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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund
Autoren: Robert Ludlum
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der Vereinigten Staaten, und er war einer der Ihren.
    Zum erstenmal in all den Jahren, in denen Scofield jenes Gesicht gesehen hatte, sah er, was eine von Alkohol vernichtete Mutter sah: es war eine Maske. Eine brillant erdachte, genial programmierte Maske… Und ein ebensolcher Verstand.
    Zwölf Sekunden.
    In einem Lautsprecher am Schreibtisch knackte es. Eine Stimme hallte.
    »Mr. Guiderone, wir müssen unterbrechen! Wir haben Anrufe von der Polizei von Boston und von Brookline bekommen! Es gibt Berichte von einem bewaffneten Angriff auf Appleton Hall. Männer, die sich die Armee für Befreiung und Gerechtigkeit der dritten Welt nennen. Auf unserer Liste gibt es keine solche Organisation, Sir. Unsere Streifen sind alarmiert. Die Polizei will, daß alle hierbleiben…«
    Zwei Sekunden.
    Die Nachricht war auch in den Konferenzraum geleitet worden. Männer sprangen von ihren Sesseln auf, sammelten Papiere ein. Ihre eigene, ganz spezielle Panik brach aus: wie konnte man die Anwesenheit solcher Männer erklären? Wer würde sie erklären?
    Eine Sekunde.
    Bray hörte die erste Explosion jenseits der Mauern von Appleton Hall. Sie kam aus der Ferne, von ganz unten am Hügel, aber unverkennbar. Kurz darauf das Geräusch von Schnellfeuerwaffen; Männer schossen auf die Stelle, von der die ersten Explosionen zu hören gewesen waren.
    Im Konferenzraum stieg die Panik. Die Consiglieri der Matarese rannten herum, am Ausgang stand ein einziger Posten mit Maschinenpistole. Plötzlich erkannte Scofield, was die mächtigen Männer taten: sie warfen Papiere und Landkarten in das Feuer an der Stirnseite des Saales.
    Jetzt war sein Augenblick gekommen; der Wächter würde der erste sein, aber nur der erste.
    Bray zerschlug das Fenster mit dem Lauf seiner Automatikwaffe und eröffnete das Feuer. Der Wächter wirbelte herum, als die Kugeln ihn erfaßten. Seine Maschinenpistole war auf Schnellfeuer geschaltet; der Tod verkrampfte den Finger, den er am Abzug hielt; die Waffe feuerte wild;.30-Kaliber-Kugeln spritzten durch den Raum, Kandelaber platzten, Männer brachen zusammen. Todesschreie und erschrecktes Kreischen erfüllte den Raum.
    Scofield kannte seine Ziele, ein Leben der Gewalt hatte sein Auge geschult. Er stieß die Glassplitter weg und hob die Waffe an die Schulter. Er drückte schnell hintereinander ab, zielte nach jedem Schuß neu. Ein Schuß – ein Tod – nach dem anderen. Die Schüsse peitschten durch den Fensterrahmen. Der General stürzte. Der Zeigestab, den er in der Hand hielt, zerfetzte im Fallen sein Gesicht. Der Außenminister duckte sich am Tischrand; Scofield jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Der Direktor des CIA rannte mit seinem Kollegen vom Nationalen Sicherheitsrat um die Wette zum Ausgang, beide sprangen in ihrer Hysterie über Leichen. Bray traf sie beide. Die Kehle des Direktors war eine einzige blutige Masse; der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates hob seine Hände an eine Stirn, die nicht mehr da war.
    Wo war er? Von allen war er der Wichtigste!
    Da war er!
    Der Senator kauerte vor dem tosenden Feuer unter dem Konferenztisch. Scofield zielte so sorgfältig wie noch nie in seinem Leben und drückte ab. Der Strom von Kugeln ließ das Holz explodieren. Einige mußten durchdringen. Und sie taten es! Der Senator stürzte nach hinten, erhob sich dann wieder. Bray gab einen weiteren Feuerstoß ab; der Senator wurde ins Feuer gedrückt, sprang wieder heraus, über und über mit Blut und Flammen bedeckt. Er rannte blindlings nach vorne und dann nach links und hielt sich im Fallen am Wandteppich fest.
    Der Teppich fing Feuer; der Senator riß ihn im Zusammenbrechen von der Wand. Das riesige Tuch fiel flammend über den Konferenztisch. Das Feuer breitete sich aus, die Flammen zuckten nach allen Seiten des riesigen Saales.
    Feuer.
    Nach den Explosionen. Feuer!
    Taleniekov.
    Scofield rannte vom Fenster weg. Er hatte das getan, was er hatte tun müssen; jetzt war der Augenblick, das zu tun, was er so verzweifelt tun wollte. Wenn es möglich war; wenn überhaupt noch Hoffnung bestand. Er blieb vor der Tür stehen und sah nach, wieviel Munition ihm noch zur Verfügung stand; er war sparsam gewesen. Inzwischen war die dritte und vierte Sprengladung explodiert. Binnen Sekunden würden die fünfte und sechste detonieren.
    Die fünfte kam; er riß die Türe auf und warf sich mit schußbereiter Waffe hinaus. Er hörte die sechste Explosion. Die Wächter zu beiden Seiten der kathedralenähnlichen Eingangstüre sprangen
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