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Der Marshal ist eine Lady

Der Marshal ist eine Lady

Titel: Der Marshal ist eine Lady
Autoren: Jack Slade
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geschwungene Grün des Hügellands östlich des Haupthauses, das zusammen mit den übrigen Ranchgebäuden auf einer ausgedehnten Anhöhe stand.
    Louisa schwang sich aus dem Bett und schmiegte sich an seine Seite. »Außer ein paar Überfällen haben uns die Banditen bislang nichts getan. Solange sie da draußen in ihrem sogenannten Fort kampieren und nicht meine Rinder stehlen und die Gebäude niederbrennen, will ich mich nicht beklagen. Du weißt, dass die Outlaws in anderen Gegenden viel schlimmer sind.«
    Lassiter legte den Arm um ihre nackte Schulter. »Washington hätte mich nicht hergeschickt, wenn dieser Harris und seine Strolche so harmlos wären wie du sie darstellst. Harris arbeitet mit Indianerrebellen zusammen, beliefert sie mit Waffen und allem, was sie sonst noch brauchen. Es ist sowieso unglaublich, dass diese Kerle sich hier im Sheridan County niederlassen konnten und kein Mensch sie daran gehindert hat. Wenn Washington darauf aufmerksam wird, will das schon etwas heißen.«
    »Washington war aber auch nicht bereit, die Armee einzusetzen, um hier für Ordnung zu sorgen. Immerhin ist Fort Phil Kearny historischer Boden. Viele Menschen in der Stadt und im Sheridan County halten es für eine Schande, dass Banditen dort direkt neben dem alten Fort ihren Schlupfwinkel einrichten konnten – vor aller Augen gewissermaßen.«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Als Washingtons schlagkräftigste Ein-Mann-Armee?« Louisa sah ihn zweifelnd von der Seite an.
    »Du triffst es auf den Punkt«, erwiderte Lassiter und grinste. »Und jetzt muss deine Ein-Mann-Armee endlich ausrücken.«
    »Willst du es dir nicht doch noch überlegen?«, schnurrte Louisa: »Ich meine, jede Armee braucht ausreichende Vorbereitungszeit für einen Einsatz. Und ihre Soldaten sollten ausgeruht sein, wenn das Signal zum Abmarsch geblasen wird.« Ihre rechte Hand tastete nach seiner Gürtelschließe und von dort aus abwärts. Als sie seine Erektion fühlte, seufzte sie tief und entsagungsvoll.
    »Vorfreude ist die schönste Freude«, tröstete er sie. »Ich bin ja bald zurück.«
    »Dafür gibt es keine Garantie, oder?«
    Lassiter schürzte die Lippen. »Nennen wir es … ein Versprechen.«
    Louisa seufzte abermals. »Für das, was du vorhast, gibt es bei der Armee einen Ausdruck. Es ist ein … ein …«
    »Himmelfahrtskommando«, half Lassiter ihr aus.
    ***
    Eugenia Blake verharrte einen Moment lang in dem Durchgang vom Hotel zum Saloon, bis sie sicher war, dass Jake Norrish sich nicht mehr blicken ließ. Sie beachtete die Staunenden im Saloon nicht weiter und wandte sich ab. Da sie sich bereits eingetragen hatte, brauchte sie lediglich ihren Zimmerschlüssel mitzunehmen. Der Angestellte händigte ihn ihr mit einer ehrfürchtigen Verbeugung aus. Sie lächelte, bedankte sich und machte sich auf den Weg zum Restaurant. Ihren Handkoffer hatte ein Page bereits auf ihr Zimmer im ersten Stock gebracht.
    Wie sie vermutet hatte, war das Restaurant noch gut besetzt. Der Oberkellner führte sie zu einem freien Tisch am Fenster. Unter dem Saum der spitzenbesetzten weißen Gardinen hindurch vermochte sie einen großen Teil der Main Street zu überblicken. Es herrschte nur wenig Betrieb; die Mittagsruhe war noch nicht beendet. Der Gespannverkehr ruhte völlig; nur der eine oder andere Reiter und einige Fußgänger waren unterwegs.
    Das größte und imposanteste Gebäude stand schräg gegenüber. Es war zweigeschossig, aus rotem Backstein gemauert und in Höhe des ersten Stocks mit mächtigen, aus Gusseisen geformten Lettern als »Town Hall« gekennzeichnet. Unten im Rathaus waren links das Sheriff’s Office und rechts das Town Marshal’s Office untergebracht. Entsprechende weiß lackierte Holzschilder mit schwarzer Beschriftung wiesen darauf hin. Der County Sheriff hieß Robert B. Farnum, und der Name des Town Marshals lautete Bill Gettinger. Das wusste Eugenia bereits.
    Sie bestellte ein Rumpsteak mit Bohnen, knusprig gebratenem Bacon und Röstkartoffeln, dazu ein großes Glas hausgemachter, eisgekühlter Zitronenlimonade. Große Restaurants und Saloons verfügten selbst zu dieser Jahreszeit – es war Ende Oktober und immer noch sommerlich warm – über einen ausreichend bestückten Eiskeller. Überdies waren die Transportwege von Sheridan, das im Norden des Bundesstaats Wyoming lag, bis zu den Höhenregionen der Bighorn Mountains und der Rocky Mountains nicht allzu lang.
    Nach dem Essen fühlte sich Eugenia ausgesprochen wohl. Zwei Kellner räumten
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