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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten
Autoren: Raymond F. Jones
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ruhig.
    Elta wurde unsicher. Wenn der Direktor die Wahrheit sagte, war alles umsonst gewesen. Und was hatte ihr Vater bei der Sache zu tun? Sein Leben lang hatte er nur widerwillig die Politik der Statiker mitgemacht. Deshalb hatte sie ursprünglich geplant, zu ihm zurückzukehren und sich seine Hilfe zu sichern.
    Der Direktor las offenbar ihre Gedanken. »Dein Vater und ich haben in vielen Dingen zusammengearbeitet«, sagte er. »Wir haben dein Tun mit Vergnügen verfolgt. Aber es war unklug und unnötig, deine Schwester anzugreifen.«
    Er spielte mit ihr. Irgendwie wollte er sie quälen.
    »Es stimmt nicht genau, wenn ich sagte, wir könnten die Maschine nachbauen«, fuhr der Direktor fort. »Aber wir wissen woher wir die Information beziehen können. Du wirst zusammen mit deinem Vater diese Information beschaffen und von neuem das Tor nach Kronweld öffnen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Möchtest du Ketan nicht wiedersehen?«
    Sie schluchzte. »Bitte töten Sie mich – aber schnell.«
    »Du wirst in den Wald hinter dem Landefeld gehen. Javins kennt den Ort. Das Schiff, mit dem Ketan heute morgen kam, ist noch dort. William Douglas wartet auf ihn. Sag ihm, was geschehen ist, und bitte ihn, dich zur Felsnadel zu bringen.«
    »Zur Felsnadel? Sie wissen, wo sie ist?«
    »Ich war oft dort – vor langer Zeit. Komm her. Ganz nahe!« Seine Stimme war bittend geworden.
    Elta spürte, wie sich das Kraftfeld auflöste. Sie trat an das Glas heran. Mit unglaublichen Anstrengungen gelang es der armseligen Gestalt, den Arm zu heben.
    »Sieh dir das an!«
    Der Arm fiel wieder herunter. In dem Alten war keine Kraft mehr. Aber Elta hatte das Mal gesehen.
    Ihre Welt schien zusammenzubrechen. »Sie waren – in Kronweld?«
    »Ich war der erste, der von dort zurückkam. Sagt dir das etwas?«
    Einen Moment lang starrte sie ihn an. Dann hauchte sie: »Igon!«
    »Ja. Du hast jetzt sicher tausend Fragen. Aber ich habe jetzt nicht die Zeit, um sie zu beantworten. Du mußt mir vertrauen. Ich lasse dich gehen, obwohl ich dich töten müßte. Ich habe auch Ketan nach Kronweld zurückgeschickt, damit Bocknor ihn nicht tötet. Und jetzt geh schnell. Javins wartet draußen. Er kennt den Weg zu William Douglas.«
    Zu Eltas Linken öffnete sich eine Tür. Mechanisch ging sie durch. Einen Augenblick, nachdem sie verschwunden war, wurde der Haupteingang aufgerissen.
    »Du hast alles gehört, Bocknor?« fragte der Direktor.
    Der dicke Statiker nickte. »Sehr klug. Aber glaubst du, daß sie den Weg zur Felsnadel finden?«
    »Natürlich. William Douglas und Ketan waren schon dort. Verfolge sie. Ich weiß nicht, ob sich Elta noch einmal mit mir in Verbindung setzt.«
    Im Korridor wartete Javins auf Elta. Er nahm sie wortlos in die Arme. Dann sagte er hastig: »Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Er nahm einen kleinen Lederkoffer auf.
    »Was soll das alles?« fragte Elta. »Ist der Direktor wirklich Igon von Kronweld?«
    Javins hielt ihr die Hand vor den Mund. »Wenn das jemand hörte, wäre es um ihn geschehen.« Seine Blicke durchforschten ängstlich den Korridor.
    »Entschuldige.«
    Er ging voraus. »Du verstehst weder die Größe noch die Gefährlichkeit unserer Aufgabe. Der Erfolg von lange ausgeklügelten Plänen hängt von unserer Arbeit ab.«
    Elta folgte ihm schweigend. Sie bestiegen einen wartenden Wagen und rasten auf das Landefeld zu. Dann bogen sie scharf ab und fuhren über halbzerstörte Wege bis an den Waldrand.
    »Den Rest müssen wir zu Fuß gehen«, sagte Javins. »Es ist ein langer Weg, aber ich kann es nicht ändern.«
    Sie fanden die Straße durch den Wald. Nach langer Zeit unterbrach Javins das Schweigen. »Wie ist dieser William Douglas?«
    »Ich habe ihn nur einmal gesehen. Er hat als Arzt in Danfer gelebt. Mit einem falschen Mal natürlich. Er wirkt viel intelligenter als die anderen Ungesetzlichen. Ich weiß nicht, ob er dir deine Geschichte abnehmen wird.«
    »Er gehört zu unserer Gruppe, obwohl ich ihn nicht persönlich kenne. Man schickte ihn zurück, weil er die Ungesetzlichen organisieren sollte. Aber der unvorhergesehene Tod seiner Frau kann ihn natürlich verbittert haben. Vielleicht wendet er sich gegen uns.«
    »Er glaubt an Ketan, wenn dir das etwas sagt. Bitte erkläre mir doch, was ihr vorhabt.«
    Javins lächelte. »Es wird dir nicht sehr gefallen. Du hast beinahe alle unsere Pläne zerstört. Glücklicherweise hat sich das zu unserem Vorteil ausgewirkt. Das ist der einzige Grund, aus dem man dich
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