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Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt
Autoren: Ian Fleming
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uns seinetwegen keine Ruhe. Hat etwas mit dem Verteidigungsministerium zu tun. Von jetzt ab verweisen Sie alle Anfragen an das Büro des Hochkommissars. Sie scheinen dort für ihn verantwortlich zu sein.«
    Er machte eine Pause.
    »Übrigens, wie geht es seinem Freund auf Nummer zwölf? Nach dem der amerikanische Gesandte und Washington gefragt haben? Er steht nicht auf meiner Liste, aber er will ständig diesen Mr. Bond sprechen.«
    »Mehrfacher Schienbeinbruch«, sagte die Oberschwester. »Keine Komplikationen.« Sie lächelte. »Außer, daß er mit den Schwestern ein wenig keck ist. In zehn Tagen wird er wohl mit einem Stock gehen können. Er hat schon mit der Polizei gesprochen. Ich nehme an, das alles hat mit den amerikanischen Touristen zu tun, die beim Einsturz einer Brücke bei Green Island Harbour umgekommen sind. Die Geschichte stand im Gleaner. Aber der Polizeidirektor behandelt es sehr diskret.«
    Der Arzt lächelte. »Mir erzählt niemand etwas. Auch gut. Ich habe ohnehin keine Zeit, es mir anzuhören. Also danke, Oberschwester, ich muß gehen. Zusammenstoß bei Halfway Tree. Die Ambulanz muß bald eintreffen.« - Er eilte fort.
    Zehn Tage später war der kleine Raum überfüllt.
    James Bond, auf eine Menge Kissen gestützt, amüsierte sich über die glänzende Versammlung von Offiziellen, die sich eingefunden hatten.
    Links von ihm erstrahlte der Polizeidirektor in seiner schwarzen Uniform mit den Silberabzeichen.
    Rechts der Richter des Obersten Gerichtshofes von Jamaika im vollen Amtsstaat, begleitet von einem ehrerbietigen Beamten.
    Eine massive Gestalt, gegen die sich Felix Leiter, auf Krücken, ziemlich respektvoll verhielt, hatte man als »Oberst Bannister« aus Washington vorgestellt.
    Der Leiter der Abteilung C, ein ruhiger Staatsbeamter namens Alec Hill, der von London herübergeflogen war, stand neben der Tür und betrachtete Bond unverwandt und voll Hochschätzung.
    Mary Goodnight, die über die Vorgänge Protokoll aufnehmen, aber auch im ausdrücklichen Auftrag der Oberschwester auf jedes Zeichen von Ermüdung bei James Bond achten sollte und die Versammlung in diesem Fall abbrechen durfte, saß mit einem Stenoblock auf den Knien zurückhaltend neben dem Bett.
    Aber James Bond fühlte keine Ermüdung.
    Er freute sich, alle diese Leute zu sehen und zu wissen, daß er endlich wieder in der großen Welt war.
    Ihn bekümmerte einzig, daß er keine Erlaubnis erhalten hatte, vorher Felix Leiter zu sprechen, damit sie ihre Geschichten abstimmen konnten, und daß er vom Büro des Hochkommissars etwas kurz Bescheid erhalten hatte, eine juristische Darstellung werde nicht nötig sein.
    Der Polizeidirektor räusperte sich.
    »Commander Bond, unsere heutige Versammlung an diesem Ort ist zum Großteil eine Formalität, sie wird aber auf Anordnung des Premierministers und mit Zustimmung Ihres Arztes abgehalten. Sowohl auf der Insel als auch im Ausland sind eine Menge Gerüchte aufgetaucht, und Sir Alexander Bustamante wünscht dringend, sie um der Gerechtigkeit und des guten Namens der Insel willen zerstreut zu sehen. Diese Versammlung stellt also eine gesetzliche Untersuchung im Auftrag des Premierministers dar. Wir hoffen sehr, daß keine weiteren gesetzlichen Verfahren notwendig sind, wenn die Schlüsse, die unsere Versammlung zieht, zufriedenstellen. Sie verstehen?«
    »Jawohl«, log Bond.
    »Nun«, sagte der Polizeidirektor gewichtig. »Die festgestellten Tatsachen sind die folgenden. Letzthin hat im ttunderbird-Hotel in der Gemeinde Westmoreland eine Versammlung von Leuten stattgefunden, die man nur als außerordentlich berüchtigte ausländische Gangster bezeichnen kann, darunter Angehörige des sowjetischen Geheimdienstes, der Mafia und der kubanischen Geheimpolizei. Die Ziele dieser Versammlung waren unter anderem die Sabotage der jamaikanischen Zuckelindustrie, die Förderung gesetzwidrigen Ganjaanbaues auf der Insel und der Ankauf der Ernte zu Exportzwecken, die Bestechung eines hohen jamaikanischen Beamten zwecks Einrichtung einiger, von Gangstern betriebener Spielkasinos auf der Insel und verschiedene andere strafbare Handlungen, die nicht nur Gesetz und Ordnung in Jamaika zuwiderlaufen, sondern auch geeignet sind, das internationale Ansehen der Insel zu beeinträchtigen. Stimmt das, Commander?«
    »Jawohl«, sagte Bond, diesmal mit reinem Gewissen.
    »Also.« Der Polizeidirektor sprach noch nachdrücklicher. »Die Absichten dieser subversiven Gruppe wurden der jamaikanischen Polizei bekannt,
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