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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz
Autoren: Wolfgang Ecke
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Male heftig hin und her.
    „Aber das war nicht Ihr einziger Fehler, den Sie gemacht haben, Mister!“
    Vergeblich versuchte der Mann sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Penelope holte noch einmal ganz tief Luft: „Finderlohn bekommen Sie! Und zwar den, den Sie verdient haben!“ Es wurde die schlimmste Ohrfeige, die in diesem Jahr in London verteilt wurde.

    Missis Penelope Applekeeper sprach noch von einem zweiten Fehler! Welchen meinte sie damit?

Der Mann mit der goldnen Nase

    Es ist genau 10 Uhr, als Frau Kranzler aus dem kleinen Einfamilienhaus im Rabenweg tritt.
    Misstrauisch betrachtet sie die dunklen Wolken am Himmel, die sich langsam aber ständig zu einer einzigen finsteren Wand zusammenschließen. „Ach was, ich werd’s schon schaffen“, spricht sie aufmunternd zu sich selbst und besteigt ihr Fahrrad.
    Nach genau zwanzig Minuten ist sie zurück. Und wiederum dreißig Minuten später steht sie händeringend in ihrem Wohnzimmer Inspektor Roller gegenüber. Dem „Mann mit der goldnen Nase“, wie er scherzhaft von seinen Kollegen genannt wird.
    „Also, Frau Kranzler, Sie sind einkaufen gegangen und haben bei Ihrer Rückkehr bemerkt, dass das Schlafzimmerfenster sperrangelweit offen stand. Und dann entdeckten Sie, dass man aus dem Schlafzimmer eine Kassette mit Geld und Schmuck gestohlen hat. War es so?“
    Frau Kranzler nickt, während sie sich bemüht, die Tränen zurückzuhalten. Und sie erschrickt, als ihr der Inspektor mit barscher Stimme seinen Standpunkt klarmacht: „Sie haben dem Dieb ja geradezu Vorschub geleistet. Wie kann man aus dem Haus gehen, ohne vorher alle Fenster fest zu verschließen — zumindest im Erdgeschoss!“
    Frau Kranzler schluchzt.
    „Führen Sie mich jetzt bitte in das Schlafzimmer!“, verlangt Inspektor Roller ungerührt.

    Dort angekommen, fasst er Frau Kranzler am Arm. „Bleiben Sie hier an der Tür stehen!“ Dann hebt der Inspektor die Nase und geht unaufhörlich schnuppernd durch den Raum. Hin und her, Schritt für Schritt. Fast fünf Minuten lang dauert diese Prozedur. Dann lässt er sich auf die Knie nieder und untersucht den teppichbelegten Fußboden. Als er sich erhebt, hält er etwas in der Hand. Er baut sich vor Frau Kranzler auf: „Frau Kranzler, welchen Beruf übt Ihr Mann aus?“
    „Er ist Oberinspektor beim Gaswerk.“
    „Hatten Sie innerhalb der letzten Tage irgendwelche Handwerker im Haus?“
    Frau Kranzler schüttelt den Kopf und blickt verständnislos auf den Kriminalbeamten, der ihr jetzt erklärt: „Hier im Raum herrscht ein ganz feiner Kittgeruch. Außerdem habe ich einen kleinen Holzsplitter gefunden, der ebenfalls Kitt aufweist. Der oder die Diebe müssen etwas mit Kitt und Holz zu tun haben!“
    „Die Glaserei Moser.“ entfährt es der fassungslosen Frau, die den Inspektor fast andächtig betrachtet, „die Glaserei kann man vom Schlafzimmerfenster aus sehen!“
    Der Inspektor nickt. „Danke. Ich bin in einer halben Stunde wieder zurück “

    Glasermeister Moser reißt Mund und Augen auf, als sich der vermeintliche ,Kunde’ als Kriminalinspektor ausweist: „Ich muss annehmen, Herr Moser, dass sich unter Ihrem Dach ein Dieb befindet. Aus einem Einfamilienhaus in unmittelbarer Nähe wurde eine Kassette mit Geld entwendet.“
    Meister Moser windet sich: „Es ist bestimmt ein Irrtum, Herr Inspektor!“
    Als Inspektor Roller wenig später die Kassette unter dem Sitz des Lieferwagens entdeckt, stürmt Herr Moser wutschnaubend in die Werkstatt, wo die beiden Gesellen bei der Arbeit sind. Mit vielen lebhaften Gesten erklärt er ihnen die Anwesenheit des Inspektors und fordert sie auf, die Wahrheit zu sagen. Doch die Gesellen schütteln nur den Kopf.
    Da tritt der Beamte vor sie hin: „Zwischen zehn Uhr und 27 zehn Uhr zwanzig wurde die Kassette gestohlen. Herr Weisel, was taten Sie zu dieser Zeit?“

    Der Geselle Karl Weisel schluckt: „Ist ja ein bisschen komisch, aber ich war beim Arzt. Kurz vor halb elf war ich zurück, der Meister kann’s bestätigen.“
    Der Inspektor nickt, und wendet sich dem zweiten Gesellen zu: „Und Sie, Herr Kostmann?“
    Walter Kostmann starrt auf den Werkstattboden und kratzt sich dabei heftig am Kopf: „Ich weiß nicht... ich war hier in der Werkstatt! “ Und plötzlich faucht er den Inspektor an: „Ich bin kein Dieb!“
    Glasermeister Moser versucht zu beschwichtigen und wendet sich an Inspektor Roller: „Haben Sie denn schon festgestellt, Herr Inspektor, ob Geld und Schmuck vollzählig
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