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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz
Autoren: Wolfgang Ecke
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muss... Aber Sie wissen, das wichtigste für uns ist nicht ein ,gutes’, sondern ein ,sehr gutes’ Gedächtnis.“

    Welcher der drei Gentlemen hatte die Gedächtnisprobe nicht bestanden ?

Lauter Irrtümer

    Die Möbelfirma Klang feierte ihr hundertjähriges Bestehen. Grund genug, um allen Arbeitern und Freunden des Hauses ein rauschendes Fest zu geben. Ein Fest, von dem man zwar nicht die nächsten hundert Jahre, aber wenigstens den Rest dieses Jahres reden sollte.
    So mietete die Direktion den größten Saal der Stadt und engagierte eine namhafte Tanzkapelle, zwei Sängerinnen, einen Jongleur, einen Zauberkünstler, einen Schnellzeichner und einen Hellseher. Für die ordnende Hand des Programms verpflichtete man einen namhaften Conférencier. Und es wurde ein unvergesslicher Abend (so die Hauszeitung).
    Nach den glanzvollen Reden, dem noch glanzvolleren Programm und vielen guten Appetithappen trat der Conférencier vor das Mikrofon.
    Mit einem strahlenden Lächeln hüstelte er, Aufmerksamkeit heischend, in die Membrane. Und nachdem das letzte Schmatzen verklungen war, begann er:

    „Liebe Gäste, liebe Festteilnehmer. Ich darf Ihnen nun einen weiteren Höhepunkt ankündigen. Einen amüsanten, spannenden und gewinnträchtigen Höhepunkt. Wir kommen zum Quiz!! (Beifall) Danke, Danke... Meine Damen und Herren, standen die letzten hundert Jahre der Firma unter dem Motto ,Qualitätsmöbel von Klang halten ein Leben lang’, so steht unser Quiz unter dem Titel: Lauter Irrtümer. Jawohl, meine Damen und Herren, Sie haben richtig gehört, es geht tatsächlich um Irrtümer. Bevor ich Sie jedoch damit vertraut mache, habe ich folgendes zur Technik unseres kleinen Ratespiels zu sagen. Zunächst dies: Für die glücklichen Gewinner hat die Direktion fünfzig fantastische Preise gestiftet. (Beifall) Um sie zu gewinnen ist es notwendig, dass Sie herausfinden, wie viele Irrtümer in der kleinen Geschichte enthalten sind, die ich Ihnen sogleich zu Gehör bringen werde. Wie es dann weitergeht, verrate ich Ihnen danach. Ich hoffe auch, in Ihrer aller Sinn gehandelt zu haben, als ich mich bei unserem Quiz für einen kleinen Kriminalbericht entschied. (Beifall)
    Hier ist er! Ich empfehle Ihnen allen, genau hinzuhören. Eine kleine Unachtsamkeit könnte Sie um einen großen Preis bringen. Also:
    ,Am einunddreißigsten Juni vergangenen Jahres beschloss das Falschgelddezernat der Kriminalpolizei Berlin, durch eine großangelegte Razzia einer Bande von Fälschern auf die Schliche zu kommen.
    Seit Wochen tauchten in der Weltstadt an der Elbe immer häufiger falsche Fünfmarkstücke auf. Gegen zweiundzwanzig Uhr holte die Polizei mit allen verfügbaren Mitteln und Beamten zum entscheidenden Schlag aus.
    Hunderte von Personen wurden überprüft. Dutzende der Polizei bekannte Schlupfwinkel durchsucht.
    Drei Stunden später, wenige Minuten vor Mitternacht, entdeckten die Beamten das lange gesuchte und außergewöhnlich gut getarnte Schlupfloch der Bande. Im Gewölbe einer ehemaligen Weingroßhandlung hatten die Fälscher ihr Hauptquartier aufgeschlagen.
    Außer vier Männern, die sich nicht ausweisen konnten, fielen der Polizei auch die beiden Pressen in die Hände, mit denen die falschen Fünfer gedruckt worden sind.’
    Und nun, meine verehrten Damen und Herren, kommt ihre große Stunde. Ihre Aufgabe besteht darin, herauszukriegen…“
    An dieser Stelle wollen wir uns aus dem Unterhaltungsteil der Betriebsfeier ausblenden. Was wir lediglich noch übernehmen wollen, ist die Fragestellung:

    Wie viele und welche Irrtümer enthält die Geschichte?

Zwischenfall an der Grenze

    Datum des Geschehens: 2. Dezember 1968.
    Ort des Geschehens: Deutsch-österreichischer Zollgrenzposten Blankers 1 .
    Es war kein Betrieb an jenem Abend im Monat Dezember. Drei Fahrzeuge in den letzten vier Stunden, das hatte es noch nie gegeben. Aber die Beamten des Zolls und der Grenzpolizei waren darüber nicht traurig. Seit Stunden fegte ein eisiger Wind durch das Tal und trieb einen unangenehmen Nieselregen vor sich her. Einen Nieselregen, der sich von Fall zu Fall in kleine Schneekristalle verwandelte. Doch bald sollte es mit der friedlichen Beschaulichkeit und Ruhe vorbei sein.
    Zehn Minuten nach 23 Uhr klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch des Grenzpolizei-Wachtmeisters Siegele. Was ihm aus der Muschel entgegenklang, ließ ihn von seinem Stuhl hochfahren. Bevor er jedoch selbst noch Fragen stellen konnte, hatte der fremde Anrufer bereits eingehängt.
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