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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz
Autoren: Wolfgang Ecke
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Klimper-Klimper. Der ist immer der Letzte von der ganzen Mannschaft.“
    „Und wie kommen wir raus?“
    „Sobald wir den Chef überzeugt haben, dass wir montags Geld notwendiger brauchen als er, binden wir ihn mit verwandtschaftlicher Gründlich- und Liebenswürdigkeit an seinen Stuhl und verschwinden durch einen Notausgang, hehehehehe.“
    „Teufel, dann muss der arme Kerl doch die ganze Nacht in seiner engen Kasse sitzen, Spitzer. Ob das gut geht?“
    „Er wird es überleben, Toni. Und am Dienstag findet ihn dann bestimmt seine Putzfrau. Außerdem werden am Dienstagfrüh immer die Bilder in den Schaukästen gewechselt. Also, Toni, alles klar?“
    „Alles klar, Spitzer. Wir treffen uns wie immer an der Litfaßsäule!“
    Mit bebenden Händen legte Frau Blum ganz vorsichtig den Hörer auf die Gabel und sank Sekunden später in einem Sessel zusammen.
    Als sie nach fünf Minuten und einem doppelten Kognak endlich bei der Polizei anrief, zitterten ihre Hände noch immer...

    Auch Toni und der Mann mit dem seltsamen Namen Spitzer“ zitterten am Montagabend... allerdings vor Wut!

    In welcher Art von Unternehmen wollten die beiden Halunken ihre Tat ausführen?

Das Indiz

    Zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit biegt die elegante, dunkelblaue Limousine in den vornehmen Zedernweg ein und fährt fast geräuschlos an der Reihe teurer Villen vorbei. Alle strahlen sie gediegenen Reichtum aus.
    Hinter schmiedeeisernen Kunstwerken dehnen sich die gepflegten Vorgärten aus englischen Rasenflächen und kostbaren Ziersträuchern.
    Das ist genau das Milieu, in dem Jean Becker, genannt und bekannt in Fachkreisen als ,Mylord’, am liebsten arbeitet. Es ist kurz vor 23 Uhr.
    Nach der vierten Durchfahrt glaubt Jean Becker das günstigste Anwesen gefunden zu haben.
    Kein Licht im Haus und eine offene Garagentür.
    Nachdem er seinen Wagen eine Straße weiter abgestellt hat, gibt er sich die Ehre eines ungebetenen Besuchs.
    Niemand würde in dem eleganten Herrn im dunklen Anzug, Abendmantel, mit weißem Schal und weißen Handschuhen einen gerissenen Einbrecher vermuten.
    Doch der Schein trügt. Mylord ist wirklich ein Könner auf seinem Gebiet. Auch wenn er inzwischen den Unterschied vieler europäischer Gefängnisse kennenlernen konnte.
    Um 23 Uhr 18 hat er es geschafft und steht, mit vorgebeugtem Kopf lauschend, in der Diele der Villa, die er sich für seinen Raubzug ausgesucht hat.
    Es scheint tatsächlich kein Bewohner im Haus zu sein. Mylord beginnt mit der Arbeit.

    Systematisch unter- und durchsucht er die Räumlichkeiten. Zuerst im Erdgeschoss. Seine Gründlichkeit ist verblüffend und seine Routine im Aufspüren von Fächern, Ablagen und geheimen Türen kaum noch zu übertreffen.
    Nach und nach fallen ihm zwei Ketten, Manschettenknöpfe, eine Platinbrosche und in einer Geldbörse mehrere hundert Mark in die Hände. Mehr oder weniger gelangweilt lässt er all diese Dinge in einer Tasche verschwinden. Mylord sucht noch immer nach der großen Beute.
    Wenig später gelangt er in einen Raum, bei dem es sich zweifellos um ein Herrenzimmer handelt. Und mit dem sicheren Blick des gewieften Berufseinbrechers hat er auch sofort den kleinen Wandschrank entdeckt, der mit einem Sicherheitsschloss ausgestattet ist. Und da er weiß, dass man Sicherheitsschlösser nur dort anbringt, wo etwas sicher sein soll, macht er sich unverzüglich ans Werk. Sein vornehmer Abendmantel enthält ein ganzes Arsenal feiner und feinster Werkzeuge. Doch je später es wird, umso ungeduldiger wird Mylord. So lange hat ihn noch nie ein Schloss aufgehalten und er spürt, wie ihn eine nicht gelinde Wut auf den Urheber befällt.
    Er wischt sich die ersten Schweißtropfen von der Stirn, zieht die Handschuhe aus und legt sie auf einen Stuhl. Wieder und wieder versucht er das Schloss zu knacken. Endlich, Mitternacht ist längst vorüber, hat er Erfolg. Mit einem kaum wahrnehmbaren Knacken springt die Halterung des Schlosses zurück. Jean Becker zieht die Tür auf. Und er stößt einen Ruf der Überraschung aus.
    Vor ihm liegen, auf roten Samt gebettet, glitzernde Edelsteine von unermesslichem Wert. Nach einem tiefen Seufzer greift er zu. Behutsam, als handle es sich um rohe Eier, lässt er die Steine im Inneren seines Jacketts verschwinden. Dann erstarrt er. Deutlich hat er gehört, wie jemand die Haustür aufschließt. Er lässt die Taschenlampe in der Tasche seines Capes verschwinden und hastet zum Fenster. Als Ernst Luckmann, der Hauseigentümer, das Zimmer
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