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Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Titel: Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman
Autoren: Simon X. Rost
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in Illinois. Man nennt diese Pflanze Laminaria . Das ist eine Art Seetang; den findet man an jeder Küste. Ich wusste das nicht, aber Ärzte für Frauenheilkunde setzen es wohl seit Kurzem ein, um den Gebärmutterhals sanft zu erweitern, wenn eine Abtreibung vorgenommen werden muss. Das Pflanzengewebe dehnt sich langsam aus, wenn es feucht wird, wussten Sie das?«
    Tom nickte. »Ja, das weiß ich. Und den Rest weiß ich jetzt auch. Vielen Dank, Mr Cooper.«
    Cooper lächelte. »Sie hat viel von Frauenheilkunde verstanden, Ihre Tante. Glaube ich zumindest. Vermutlich wäre sie eine gute Ärztin gewesen. Ich denke, sie hat den Frauen geholfen.«
    »Das denke ich auch, Mr Cooper. Passen Sie auf sich und Hattie auf.«
    Cooper tippte sich nochmals an den Hut und ging mit Hattie den Hügel zur Stadt hinab.
    Die Orgel begann zu spielen, und Tom wusste, dass er langsam hineingehen musste, als sein Blick auf einen kleinen weiß-braunen Fleck am Waldrand fiel.
    Hollis.
    Seit der Verfolgung von Dobbins im Zug hatte er den Hund nicht mehr gesehen. Nachdem er sich auf das Dach des Zuges gezogen hatte, war Tom über den Tender zur Lokomotive geklettert und hatte dem erstaunten Lokomotivführer erklärt, dass er einen großen Teil seines Zuges verloren hatte. Hollis war nicht mehr in dem abgehängten Waggon gewesen, und Tom hatte keine Zeit gehabt, sich um ihn zu kümmern.
    Tausend Dinge waren seitdem geschehen.
    Zunächst hatte er in Erfahrung gebracht, wie es kam, dass Becky und Tom gerettet worden waren. Als er und die Indianer sich bei Adah Temple getrennt hatten, war Pepinawah losgerannt, und er hatte Cooper tatsächlich in der Kneipe der Schwarzen gefunden. Er wollte mit dem Arzt zu der Hütte am Cardiff Hill eilen. Doch am nördlichen Ende der 3 rd Street kam ihnen Jim Hollis mit Adah Temples Wagen und zwei Männern auf der Ladefläche entgegen: dem schwer verletzten Joe Harper und Pepinawahs Vater, der übel zugerichtet war.
    Pepinawah und der Doktor hatten mitbekommen, wie Richter Thatcher und Crittenden verhindert hatten, dass Huck und Shipshewano gehängt wurden, dann hatte sich Cooper eingemischt und sich um Joe Harper und den Häuptling gekümmert. Huck hingegen hatte jede Hilfe abgelehnt; trotz der Prügel, die er bezogen hatte, und trotz der Bauchwunde hielt er sich wacker auf den Beinen.
    Thatcher hatte wissen wollen, von wem Joe Harper so zugerichtet worden war, aber der Sheriff selbst war nicht ansprechbar und Shipshewano sagte immer wieder nur, sie sollten Tom Sawyer fragen, und er sprach vom Dorflehrer, zu dem Tom unterwegs gewesen war. Schließlich war Jim Hollis dazugekommen und hatte zerknirscht berichtet, dass Tom ihm entkommen sei und Mr Dobbins einen recht merkwürdigen Keller besitze, den sich der Richter vielleicht einmal ansehen sollte.
    Als Thatcher von den Indianern hörte, dass Becky zuerst bei Dobbins gewesen war, ritt er sofort los und ließ sich den Keller des Schulmeisters zeigen. Was er dort fand, erschütterte ihn. Er stellte mit Jim Hollis und Billy Fisher einen Suchtrupp zusammen, doch alles, was sie fanden, war ein Mann im Besenschrank der Redaktion.
    Sid.
    Thatcher hatte geflucht und die Suche auf die umliegenden Wälder ausgedehnt.
    Als Cooper erfuhr, dass es im Keller des Schulmeisters seltsame Fotografien von jungen schwarzen Frauen gab, war er hellhörig geworden. Shipshewano, der sich kaum bewegen konnte, hatte seinem Jungen gesagt, er solle Cooper helfen und Toms Spur folgen. Huck hatte trotz seiner schlechten Verfassung darauf bestanden, die beiden zu begleiten, und als der Junge ihn und den Doktor an dem Tal vorbeiführte, das sich vor der McDouglas-Höhle erstreckte, war in Huck eine Ahnung aufgestiegen.
    Der zweite Ausgang der Höhle.
    Die Männer und Pepinawah folgten Toms Spuren, die sie bis zum Abhang über dem Mississippi führten. Huck wollte mit hinunterklettern, doch er schaffte es nicht. Seine Bauchwunde blutete inzwischen wieder heftig. Cooper hatte seinen Revolver gezogen und war allein mit dem Jungen zu der Höhle hinuntergestiegen. So hatten sie Tom und Becky schließlich gefunden.
    Zwei Tage später hatte Major Crittenden die Stadt verlassen, und Tom hatte versprochen, mit ihm in Verbindung zu bleiben und über das Angebot nachzudenken, ihm dabei zu helfen, Kriegsminister Stanton zur Strecke zu bringen. Crittenden war jedoch zuversichtlich, dass ihm dies mithilfe von Booth’ Handschuhen ohnehin gelingen würde.
    Huck bekam einen schnellen Prozess und wurde von allen
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