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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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nötig, mein Liebling.“ Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Die Geschichte ist folgende.“ Mit einem Lächeln wandte er sich an McIntyre. „Ich glaube, alles begann wenige Tage vor Harriets Abflug nach Afrika. Sie ist ziemlich vergesslich, und so musste sie an einem Abend in die Galerie zurückkehren, um einige liegen gelassene Papiere zu holen. Als sie in Stuarts Büro noch Licht sah, wollte sie eigentlich hineingehen und ihn ausschimpfen, dass er so spät noch arbeitete. Sie wurde jedoch ungewollt Zeugin seines Telefongesprächs und erfuhr dabei, dass er den Rembrandt stehlen wollte. Es stimmt schon, Harriet ist oft nicht bei der Sache, aber sie ist gerissen. Unbemerkt verließ sie das Gebäude und ließ Stuart in dem Glauben, sie wüsste nichts von seinen Plänen.“ Fairchild grinste und drückte Laras Hand. „Harriet ist eine intelligente Frau. Unverzüglich suchte sie einen Freund auf, der für seine Loyalität und seinen scharfen Verstand bekannt ist.“
    „Papa.“ Wie von einer Last befreit, lachte Lara erleichtert auf und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Stirn. „Du stecktest mit Harriet unter einer Decke. Ich hätte es mir denken können.“
    „Wir hatten einen Plan. Vielleicht war es unklug, aber wir entschlossen uns, Lara aus der Sache herauszuhalten.“ Fairchild schaute zu seiner Tochter hoch. „Muss ich mich entschuldigen?“
    „Niemals.“
    Sein Händedruck sagte ihr alles. „Laras Verhältnis zu Stuart bestärkte uns in diesem Entschluss, und auch ihre gelegentliche Kurzsichtigkeit. Wenn ich Kurzsichtigkeit sage, heißt das, wir sind zuweilen nicht einer Meinung.“
    „Papa, ich glaube, ich lege doch Wert auf die Entschuldigung.“
    „Wie dem auch sei.“ Fairchild erhob sich. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, wanderte er im Zimmer umher. Amüsiert betrachtete Lara ihren Vater und lehnte sich dann entspannt im Sessel zurück, um seinen Auftritt als Sherlock Holmes so richtig zu genießen. „Harriet und mir war klar, dass Stuart nicht allein diesen Diebstahl inszenieren und durchführen konnte. Harriet hatte nicht die leiseste Ahnung, mit wem er telefoniert haben könnte, mein Name war lediglich im Verlauf des Gesprächs gefallen. Stuart hatte nämlich erwähnt,dass er bei mir vorfühlen wolle, ob ich eine Kopie des Gemäldes anfertigen könnte.“ Unversehens verfinsterte sich Fairchilds Gesicht. „Es ist mir unbegreiflich, wie er auf die Idee verfallen konnte, einem Mann wie mir etwas derart Unwürdiges und Unehrenhaftes zuzutrauen.“
    „Unglaublich“, murmelte Anatole und handelte sich von Vater und Tochter ein gleichermaßen lausbubenhaftes Lächeln ein.
    „Wir beschlossen, ich sollte nach einigem Hin und Her über das Honorar zustimmen. Auf diese Weise gelangte das Original in meinen Besitz und Stuart erhielt die Kopie. Früher oder später musste Stuarts Komplize in Erscheinung treten, um es an sich zu bringen. Inzwischen hatte Harriet Anzeige erstattet, sich aber geweigert, Klage einzureichen. Statt dessen forderte sie die Versicherung auf, sich diskret der Sache anzunehmen. Zögernd äußerte sie den Verdacht, ich hätte mit der Angelegenheit zu tun. Auf diese Weise war gewährleistet, dass sich die Nachforschungen auf meine Person konzentrieren würden und in zweiter Linie auf Stuart und seinen Komplizen. Ich übermalte den Rembrandt mit einem Gemälde meiner Tochter, dessen Original in meinem Atelier versteckt ist. Ich bin nun einmal ein sentimentaler Mensch.“
    „Warum hat dann Mrs. Merrick der Polizei und der Versicherungsgesellschaft nicht einfach die Wahrheit gesagt?“, fragte McIntyre, nachdem ihm die Bedeutung der Aussage voll zu Bewusstsein gekommen war.
    „Wir fürchteten, man könnte zu schnell vorgehen. Das soll keine Beschuldigung sein“, fügte Fairchild nachsichtig hinzu. „Stuart hätte man wahrscheinlich überführt, aber der Komplize wäre möglicherweise davongekommen. Ich muss gestehen, der Reiz des Geheimnisvollen war für uns unwiderstehlich. Sie werden natürlich Beweise für meine Erklärung verlangen.“
    „Selbstverständlich“, pflichtete McIntyre ihm bei und fragte sich im Stillen, ob er noch eine weitere derart verrückte Geschichte würde verkraften können.
    Nach einer kleinen Atempause fuhr Fairchild fort. „Wenn wir geahnt hätten, dass Melanie in die Angelegenheit verwickelt ist, wären wir anders vorgegangen. Für Harriet ist diese Sache äußerst schwierig.“ Er unterbrach sich und musterte McIntyre mit einem
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