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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Anatole hörte einen Schuss. Der Knall ging ihm durch Mark und Bein. „Lara!“, rief er, ließ den geöffneten Sender fallen und rannte auf den Flur hinaus.
    Auf der Treppe nach unten schrie er immer wieder ihren Namen, während er angsterfüllt durch sämtliche Zimmer raste. Sie antwortete nicht. Der Widerhall seiner eigenen Stimme schien Anatole nachzuäffen. Fast blind vor Angst lief er weiter und schaltete überall das Licht wie zu einer Festbeleuchtung an. Er stürzte schließlich ins Esszimmer und wäre fast über die zwei am Boden liegenden Gestalten gestolpert.
    „Oh, Allmächtiger!“
    „Ich habe sie getötet. Oh, Anatole, hilf mir doch! Ich glaube, sie ist tot!“ Tränen strömten über Laras Gesicht, während sie an Melanies Seite eine blutdurchtränkte Serviette presste. Blut tropfte über das rosa Seidenkleid und Laras Hand.
    „Drück die Serviette fest auf die Wunde.“ Anatole stellte keine Fragen, sondern riss nur eine Handvoll Tischwäsche aus dem Schrank hinter sich. Sacht schob er Lara ein wenig zur Seite und fühlte Melanies Puls. „Sie lebt.“ Er drückte noch mehr Tücher in Melanies Seite.
    „Lara …“
    Ehe sie antworten konnte, war das Zimmer voller Menschen. Von überall her kamen die Hausangestellten herbeigerannt.
    „Rufen Sie einen Krankenwagen.“ Cards hatte sich bereits umgedreht, um den Auftrag zu erfüllen.
    Fairchild fasste sich schnell und kniete sich neben seine Tochter und ihre Freundin. „Lara, was ist geschehen?“
    „Ich versuchte, ihr die Waffe wegzunehmen.“ Schwer atmend schaute Lara auf ihre blutverschmierten Hände. „Wir fielen beide hin. Ich … Papa, ich weiß nicht einmal, wer von uns beiden geschossen hat. Oh, ich weiß es wirklich nicht.“
    „Melanie hatte den Revolver?“ Mit unerschütterlicher Ruhe legte Fairchild die Hände auf Laras Schultern und drehte sie zu sich herum, damit sie ihn ansehen konnte. „Warum?“
    „Melanie hasst mich“, antwortete sie mit zitternder Stimme und blickte in das Gesicht ihres Vaters. „Sie hat mich schon immer gehasst, und ich habe es nicht gewusst. Es ging um den Rembrandt, Papa. Sie hat alles geplant.“
    „Melanie?“ Fairchild sah an Lara vorbei auf die bewusstlos am Boden liegende Gestalt. „Also, sie steckte dahinter.“ Einen Moment schwieg er. „Wie schlimm ist die Verletzung, Anatole?“
    „Das weiß ich nicht, verdammt noch mal. Ich bin Künstler und kein Arzt.“ Anatoles Augen sprühten vor Zorn. Auch er hatte Blut an den Händen. „Der Schuss hätte Lara treffen können.“
    „Das stimmt.“ Fairchilds Hände umklammerten die Schultern seiner Tochter. „Sie haben recht.“
    „Ich habe den Rembrandt gefunden“, sagte Lara leise. War es der Schock, der sie so benommen machte? Sie wehrte sich dagegen und zwang sich, ruhig zu überlegen und deutlich zu sprechen.
    Fairchild entdeckte den leeren Platz an der Wand. „Ja, das sehe ich.“
    In diesem Moment kam die Haushälterin herein, schob Fairchild unsanft beiseite und fasste Lara am Arm. Ohne sich um irgendjemanden zu kümmern, half sie ihr auf die Füße. „Komm, mein Kleines. Komm mit mir. Sei ein braves Mädchen.“
    Hilflos sah Anatole zu, wie die Haushälterin Lara mit sich nahm, während er verzweifelt versuchte, die Blutung zu stillen. „Für diesen Vorfall werden Sie sich aber eine verdammt gute Erklärung einfallen lassen müssen, Fairchild“, zischte er und sah ihn durchdringend an.
    „Erklärungen werden da kaum genügen“, murmelte Fairchild leise.
    Ganz langsam verließ er das Zimmer. „Ich rufe Harriet an.“
    Es dauerte noch fast eine Stunde, bis auch Anatole sich das Blut von den Händen waschen konnte. Die immer noch bewusstlose Melanie war inzwischen auf dem Weg ins Hospital. Jetzt galt Anatoles einziger Gedanke Lara. Er ging aus dem Zimmer um nach ihr zu schauen.
    Als er am Treppenaufgang ankam, hörte er einen lautstarken Streit. Obwohl nur einer der beiden Gegner brüllte, drang die Stimme bis in die Halle hinaus.
    „Ich will Anatole Haines sprechen, und zwar sofort!“
    „Wollen Sie die Tür aufbrechen, Mac?“ Anatole stellte sich neben Cards.
    „Dem Himmel sei Dank, Anatole.“ Der kleine, untersetzte Mann mit dem kantigen Gesicht und dem entwaffnenden Blick in den Augen fuhr sich mit der Hand durch das strubbelige dichte Haar. „Ich wusste nicht, was plötzlich mit Ihnen los war. Können Sie dieser Statue wohl sagen, sie möge mich hereinlassen?“
    „Es ist gut, Cards.“ Ein ausdrucksloser Blick traf
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