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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm
Autoren: Hugh Walker
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Gedanken.
    »Keine Angst, Weltretter. Wir sind zu fünft, vergiss das nicht.
    Sogar Cheek hat begriffen, dass es um unsere gemeinsame Haut geht. Wir werden mit diesem Glotzauge schon fertig.«
    Es ist trotzdem nur ein Körper, dachte Mythor zweifelnd. Mein Körper, fügte er hinzu, an dem mir wohl am meisten liegt.
    »Dennoch sind wir fünf«, widersprach Merwallon. »Wir denken für fünf Gegner, wir haben Ideen für fünf Gegner. Wir ertragen Schmerz und Erschöpfung wie fünf Männer. Lass uns nicht grübeln. Lass uns handeln.«
    »Also gut, Prinz von Thormain. Was schlägst du vor?«
    »Wir versuchen es noch einmal, wie vorhin. Wenn wir uns zu fünft wappnen, mag es sein, dass wir ihm widerstehen.«
    »Nein!«
    »Tut mir leid, du bist überstimmt. Wir vier haben beschlossen, es zu versuchen.«
    »Nein. Versteht ihr denn nicht?«
    Aber sie hielten nichts von seinen Einwänden. Und Mythor wurde mit Entsetzen bewusst, worauf er sich eingelassen hatte. Von allen Alpträumen, mit denen er sich in diesem Turm eingelassen hatte, war dies der schrecklichste. Die vier Geister, an deren Existenz er im Grunde bis zuletzt gezweifelt hatte, übernahmen seinen Körper.
    Es geschah so unvermittelt, dass er sich erst zu wehren versuchte, als es bereits zu spät war. Als sei er noch immer betäubt von der unsichtbaren Kraft der Statue, nahm er undeutlich wahr, wie er sich aufrichtete und vorwärts bewegte, ohne dass wirklich er selbst es war, der die Beine bewegte.
    »He, du Standbild!« rief Mythors Stimme, doch es war nicht Mythor, der sprach. »Ich komme wieder!«
    Es war Mythors Arm, der Alton herausfordernd schwang, doch es war nicht Mythors Wille, der den Arm hob.
    Es war wie ein einschlagender Blitz, und das Donnern in Mythors Ohren stammte von seinem Körper, der von einer unsichtbaren Faust zu Boden geschleudert wurde.
    Er spürte nicht sehr viel - einen stechenden Schmerz im Arm, ein wenig des Aufpralls. Alles andere, was ihn sonst wohl ohne Bewusstsein gelassen hätte, fingen die vier in ihrem Lebenshunger auf.
    Eine Weile jagten die Gedanken der vier durcheinander, wobei die Gedanken Cheeks in ihrer unmissverständlich mörderischen Art herausstachen. Es kostete Mythor ungeheure Willenskraft, aus seiner Abgedrängtheit empor zu tauchen und Gewalt über seinen Körper zu gewinnen.
    »Versteht ihr es denn nicht?« rief er laut und wütend. Und in Gedanken fügte er hinzu: Und wenn wir noch so viele sind. Wir haben nur einen Körper! Wir werden nicht kräftiger und nicht unverwundbarer! Und sarkastisch ergänzte er: »Und wie mir scheint, auch nicht klüger!«
    Letzteres war nicht ohne Wirkung. »Wir haben so lange nicht mehr gelebt.«, begann Keethwyn.
    Eben deshalb werdet ihr es mir überlassen! Es war nun ein befehlender Ton in Mythors Gedanken und etwas Unbeugsames in der Art, wie er es dachte. Ihr wolltet Anteil haben an meinem Leben, nicht es übernehmen! Ich werde allein entscheiden, was geschieht. Ich werde allein handeln. Ihr werdet nur Anteil haben. Andernfalls...
    »Was kannst du schon tun?«
    Versuch es herauszufinden, Cheek, dachte Mythor grimmig. Ich bin mit klügeren und stärkeren Kreaturen fertig geworden, als du es bist. Cheek fühlte offenbar kein Bedürfnis, es auf eine Kraftprobe ankommen zu lassen. Die anderen zogen sich betroffen in tiefere Winkel seines Geistes zurück.
    Mythor atmete auf. Sie waren so weggewischt aus seinem Geist, dass er sich frei fühlte und wieder anfing, sich wie ein Narr vorzukommen, der sich mit inneren Stimmen unterhielt.
    Aber dann verbannte er das alles aus seinem Geist. Er stand auf und streckte seine Glieder. Da war kaum ein Knochen, der nicht schmerzte, aber ernstlich verletzt schien er nicht zu sein. Nachdenklich betrachtete er das einäugige Hindernis. »Cyclom! Hörst du mich?« rief er.
    »Ich höre dich, Sterblicher.«
    »Was sind die Bedingungen für den Eintritt?«
    »Dass du auserwählt bist.«
    »Auserwählt?«
    »Dass es deine Bestimmung ist, die Nachfolge meines Meisters anzutreten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich auserwählt bin«, erklärte Mythor. »Ich bin nicht so vermessen, zu glauben, dass ein einzelner Sterblicher für die Götter wirklich wichtig ist. Ich bin hier, um den Helm der Gerechten zu erringen und ihn im Kampf gegen die Caer und ihre Dämonen zu verwenden.«
    »Ich kenne die Caer nicht, von denen du sprichst. Die Völker der Sterblichen sind zu kurzlebig, um von ihnen Notiz zu nehmen. Viele sind entstanden und wieder verschwunden, seit ich
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