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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm
Autoren: Hugh Walker
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Finger längst vermodert sind. Aber mit jedem seiner Siege bin ich ein Stück lebendiger geworden. Manchmal war es so stark, dass ich seinen Grimm mit ihm fühlte und seine Furcht und seine Erleichterung, wenn es vollbracht war.«
    »Es gab Augenblicke, da ging es mir auch so«, gestand Oren.
    »Was erhofft ihr euch davon, dass ihr ihm helft?« fragte Merwallon.
    »Dass wir noch ein wenig näher am Leben sind. Ich will nichts mehr wissen von Erinnerungen und anderen toten Dingen. Ich will noch einmal etwas tun, bevor.«
    »Bevor?«
    »Du bist einst ein Prinz gewesen, Merwallon. Und ich war ein Abenteurer, dessen Klinge selbst tief in den Südländern nicht unbekannt war. Und Oren hier war Kauffahrer, bevor er sich in Firwoods niederließ. Wir sind keine Träumer. Wir sind Männer der Tat. Hier. hier sind wir nur Geister. Wir sind nicht besser und nicht schlechter als einer wie Cheek, der Mörder.«
    Jemand kicherte. Cheeks Stimme.
    »Ich möchte wieder leben«, fuhr Keethwyn fort.
    »Oder wenigstens sterben«, fügte Oren hinzu.
    »Vielleicht habt ihr recht«, sagte Merwallon. »Ich bin dabei.«
    »Ich auch«, sagte Cheek. »Ich möchte wieder töten.«
    Stille folgte. Erst nach einer Weile erklang Merwallons Stimme wieder: »Weltretter! Ist es dir recht, wenn wir uns in deinen Kampf mischen?«
    Mythor, der die Unterhaltung mit angehört hatte, antwortete nicht sofort. Nach allen Erlebnissen, die ihm immer wieder bewiesen hatten, dass alles Leben in diesem Turm nur Illusion war, fragte er sich, welche Rolle die vier Stimmen oder Geister wirklich spielten. Waren sie eine neue Falle für ihn?
    »Mythor! Hörst du uns nicht mehr?«
    »Doch, ich höre euch. Aber ich weiß nicht, was ich von euch halten soll. Ihr seid die einzigen in diesem Turm, die ich nicht besiegt habe, denen ich nur entkommen bin. Das beunruhigt mich.«
    »Weil wir beschlossen, dich entkommen zu lassen, vergiss das nicht.«
    »Also gut«, seufzte Mythor. »Wir wollen annehmen, dass ihr nicht nur in meiner Einbildung existiert und dass alles so ist, wie ihr es sagt, obwohl das eine traurige Wirklichkeit wäre.«
    »In der Tat.«
    »Nachdem ihr mich bis hier herauf begleitet habt, wer hindert euch, das weiter zu tun? Ich habe sicherlich nicht die Macht. Wenn es euch also gefällt, begleitet mich. Und wenn ihr mir helfen wollt, helft mir.«
    »Es ist nicht genug«, wandte Keethwyn ein, »dich nur zu begleiten. Wir wollen Anteil an deinem Körper.«
    »Ihr wollt was?« entfuhr es Mythor.
    »Nur ein wenig.« Die Stimme hatte einen bittenden Klang.
    »An deinen Schmerzen, wenn du willst. Gemeinsam ertragen wir sie leichter.«
    »An deinem Triumph. Gemeinsam werden wir alles durchschauen und besiegen, was da oben warten mag.«
    »Vielleicht vermag ich das auch allein?« sagte Mythor.
    »Vielleicht.«
    »Wir könnten vieles für dich tun oder mit dir.«
    »Ich würde für dich töten, Mythor«, erklärte Cheek.
    Mythor schauderte unwillkürlich.
    »Wir könnten versuchen, uns mit Gewalt Einlass zu verschaffen, weißt du?« sagte Merwallon.
    »Schon möglich«, erwiderte Mythor bitter. »Aber ich könnte stärker sein, als ihr denkt. Ich habe es allein bis hierher geschafft. Mehr, als ihr zuwege gebracht habt, nicht wahr?«
    »Jetzt sind wir zu dritt.«
    »Zu viert«, ergänzte Cheek.
    »Ich fürchte euch nicht mehr als diese anderen Gefahren.«
    »Wir wollen gar nicht drohen«, sagte Keethwyn bittend. »Wir wollen dich gar nicht besiegen. Wir wollen nur Anteil haben an. deinem großartigen Kampf. Es ist mir gleich, was die anderen denken. Ich akzeptiere jede Bedingung, die du stellst.«
    Darauf schwiegen die anderen Stimmen.
    Mythor schüttelte den Kopf und ballte unentschlossen die Hände. Endlich rang er sich zu einem Entschluss durch. Er war noch immer nicht überzeugt, und er war nicht ohne Furcht. Aber da war etwas, über das er Klarheit haben musste, auch um diesen Preis. »Wenn alles stimmt, was ich bisher von euch erfuhr.«, begann er langsam.
    »Das tut es.«
    »So besitzt Cheek noch einen Teil meiner Erinnerungen, oder?«
    Cheek gab keine Antwort.
    Merwallon sagte: »Das ist möglich.«
    »Gib sie ihm!« sagte Keethwyn. »Gib sie ihm!«
    »Aber ja«, erklärte Cheek schließlich. »Sie sind ohnehin schon recht schwach. Und wenn er uns aufnimmt, bleibt mir sowieso nichts anderes übrig, als sie mitzubringen. es sei denn, ich verliere sie vorher.«
    Mythor hielt den Atem an.
    »Aber ich nehme an, sie sind pures Gold wert«, fuhr Cheek fort.
    »Ja«,
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