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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein
Autoren: Jason Dark
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Farbe, nur hatte die jetzt einen helleren Schein angenommen, als wären wir von der Nacht in den Tag hineingegangen.
    Da ich auf den letzten Metern recht schnell gegangen war, waren die anderen etwas zurückgefallen. Ich reichte Isa und Mandy die Hände, um ihnen über das letzte Hindernis aus Wurzeln hinwegzuhelfen, und dann standen sie neben mir.
    Sie schienen erschöpft, aber glücklich zu sein. Aus großen Augen schauten sie über die Lichtung hinweg, auf der das dichte Gras recht hoch wuchs und durch das helle Licht beinahe aussah, als würde es angestrahlt werden.
    Carlotta traf ein und schob ihr blondes Haar zurück, bevor sie lächelte und nickte. »Haben wir es geschafft, John?«
    »Ich hoffe es.«
    »Und was erwartet uns jetzt, sollten wir es wirklich geschafft haben?«
    »Eine Welt der Wunder, der Märchen und Legenden. Aibon ist eben ein besonderes Land, das kann ich euch versichern. Es muss bereits in früheren Jahrhunderten Besuch von Menschen bekommen haben, denn vieles, was in die Literatur der Menschheit eingeflossen ist, hat hier in Aibon seinen Ursprung.«
    »Was denn?« Carlotta war immer neugierig. Sie saugte das Wissen auf wie der Schwamm das Wasser.
    »Es gibt in den Geschichten und Märchen der Menschen die Feen, die Elfen, die Trolle, die Zwerge, die kleinen und die großen Geister, die Wichte und die Bösewichte, und es gibt das Aibonsche Hexenland, in dem die Feen und Elfen geboren werden, und wenn sie sterben, dann werden sie auf dem Elfen-Friedhof begraben.«
    »Wie Menschen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Die sterbenden Körper verwandeln sich in Kristalle. Aibon ist sehr vielfältig, auch das Zwischenreich, in dem wir uns möglicherweise noch befinden. Wir haben bisher nur einen Teil davon erlebt, aber ich weiß, dass es ganz andere Gegenden gibt, durchzogen von Seen und Mooren und flankiert von hohen, schroffen Bergen.«
    »Aha...« Carlotta staunte und lächelte zugleich.
    Dann tat sie das, was auch wir taten. Sie schaute sich die Lichtung an. Harmlos lag sie vor uns. Wer aus der Dunkelheit kam, der musste sie einfach als eine Einladung ansehen, aber das Leben hatte mich auch gelehrt, vorsichtig zu sein und nicht auf alles reinzufallen, das präsentiert wurde.
    Die Lichtung konnte durchaus eine Falle sein. Kein Grenzpfahl hatte uns angezeigt, in welchem Teil von Aibon wir uns hier befanden.
    Gegenüber bildeten schlanke Bäume die Grenze. Sie standen sehr dicht beisammen, und an ihren unteren Stammhälften klammerten sich feuchte Ranken fest.
    Es huschte kein Tier vorbei. Es sang kein Vogel. Die Lichtung lag in ein tiefes Schweigen gehüllt. Einzig der Duft der Blüten wehte uns entgegen.
    Suko tippte mir auf die Schulter. »Ich denke, dass wir zwei sie zuerst betreten sollten. Es ist besser, wenn die anderen noch warten. Oder siehst du das nicht so?«
    »Du traust dem Frieden nicht?«
    »So ist es.«
    »Warum nicht?«, fragte ich, obwohl es mir ähnlich ging.
    »Ich vermisse unsere Freunde, die Männer in Grau. Ich wundere mich, dass sie bisher nicht angegriffen haben. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Die können nicht innerhalb der kurzen Zeit ihr Verhalten so radikal verändert haben.«
    Die Entscheidung wurde uns abgenommen, denn Isa und ihre Freundin Mandy hielten es nicht länger aus. Sie standen zu sehr unter Strom und wollten endlich weiter.
    »Wir brauchen doch nur rüber!«, rief Mandy. »Da ist die andere Seite, die andere Welt.«
    Ihre Worte hatten Isa angestachelt. Suko und ich waren plötzlich uninteressant für sie geworden. Bevor wir noch eingreifen und sie zurückhalten konnten, liefen sie Hand in Hand los.
    Meine innere Stimme meldete mir, dass sie sich in Gefahr begaben, aber sie hörten auf meinen Ruf nicht. Ich wollte mich schon in Bewegung setzen, als es passierte.
    Aus der Deckung der anderen Seite lösten sich Schatten, die keine waren, obwohl sie so aussahen.
    Es waren die Männer in Grau.
    Und sie waren zu sechst gekommen!
    ***
    Ich hatte es befürchtet.
    Die Männer in Grau waren so etwas wie die Grenzwächter dieses Landes, und sie machten den Eindruck, als wollten sie es unter allen Umständen verteidigen.
    Von unserer Truppe bewegte sich ebenfalls niemand. Es hatte das gegenseitige Belauern begonnen. Auch Mandy und Isa waren keinen Schritt mehr weiter gelaufen. Sie hielten sich gegenseitig fest und erinnerten an die berühmten Salzsäulen.
    Es war gut vorstellbar, dass wir jetzt an der Grenze standen. Jenseits der Männer in Grau lag das andere
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