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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein
Autoren: Jason Dark
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Keiner von uns kennt den Wald hier. Aber irgendwo muss es einen Ausgang geben. Ich glaube auch, dass Aibon bewohnt ist. Ob es sich bei den Bewohnern nur um Feinde handelt, wage ich zu bezweifeln.«
    »Wenn das stimmen würde...« Isa verstummte, brach mitten im Satz ab.
    Dafür schraken beide Frauen synchron zusammen. Sie hatten eine Stimme gehört. Die Stimme eines Mannes, der einen Namen rief.
    CARLOTTA!
    Das Vogelmädchen sprach kein Wort. Es schien, als hätte es die Sprache verloren. Seine Augen weiteten sich. Sie öffnete den Mund, sagte allerdings nichts, sondern staunte nur.
    Der Name wiederholte sich. Über die Bäume hinweg hallte ihnen der Schall entgegen.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte das Vogelmädchen. »Das ist verrückt.«
    »Was meint du damit?«
    »Ich kenne den Mann, der meinen Namen gerufen hat.«
    »Und?«, wollte Isa wissen.
    »Es ist John Sinclair, ein Freund...«
    ***
    Einige Male hatte ich nach Carlotta gerufen und wartete auf eine Reaktion. In dieser Stille musste sie mich einfach gehört haben, aber ich erhielt keine Antwort.
    Das machte mich schon ein wenig unruhig, denn ich dachte daran, dass bei der Landung etwas passiert war.
    Suko schaute auch etwas skeptisch, obwohl er sagte: »Sie muss dich gehört haben, John. Vielleicht ist sie einfach zu überrascht gewesen. Es ist auch kaum zu glauben, in dieser Umgebung plötzlich die Stimme eines Freundes zu hören.«
    »Sicher, so muss man wohl denken.«
    »Versuch es noch mal!«
    Wieder rief ich den Namen des Vogelmädchens so laut wie möglich. Das Echo war noch nicht verhallt, da wären wir fast vor Freude in die Höhe gesprungen.
    »John...?«, rief jemand. »John...?«
    Ja, es war Carlotta’s Stimme.
    Ich gab sofort meine Antwort. »Ich bin da. Wir sind nicht mal weit voneinander entfernt. Bleibt, wo ihr seid. Wir gehen in eure Richtung. Okay?«
    »Ja, ich habe verstanden. Ist Maxine auch bei dir?«
    »Nein, aber Suko und eine Bekannte.«
    Diesmal dauerte es länger, bis sich Carlotta meldete. Wahrscheinlich musste sie erst verdauen, dass Maxine Wells sich nicht bei uns aufhielt. Sie kam wieder zur Sache und rief: »Ich kann euch nicht erklären, wo ich stecke. Es ist ziemlich düster hier...«
    »Bleibt nur stehen. Wir werden unsere Lampen einschalten. Da könnt ihr uns sehen.«
    »Das ist ein guter Vorschlag.«
    »Bis gleich.«
    »Mann«, sagte Suko, als er seine kleine Leuchte aus der Tasche holte, »ich kann es noch immer nicht fassen. Ist das ein Zufall oder wieder mal Schicksal?«
    »Vielleicht beides«, sagte ich.
    »ja, das kann auch sein.«
    Ich hielt meine Lampe ebenfalls fest. Zwischen uns stand Mandy Gilmore und lächelte vor sich hin. Die Tränen, die dabei über ihre Wangen liefen, waren wohl Tränen der Freude.
    Keine Sekunde länger warteten wir ab und machten uns auf den Weg...
    ***
    Der Wald war dichter als wir es erwartet hatten. Möglicherweise kam er uns auch nur so vor, weil eben die großen Eichen ihre Schatten warfen. Wenn der sanfte Wind durch ihre Kronen wehte, dann fingen die Blätter leise an zu rascheln, und das war genau die Melodie, die uns auf unserem Weg begleitete.
    Die kleinen Lampen hatten wir eingeschaltet. Die Lichtstrahlen tanzten durch die schummrige Dunkelheit. Sie hüpften über den Boden hinweg oder streiften Baumstämme mit dicken, rissigen Rinden.
    Auch die Steine verschwanden nicht. Wuchtig ragten sie zwischen den Bäumen in die Höhe und wirkten wie Klötze, die beim Herabfallen alles zertrümmern konnten.
    Ich musste daran denken, dass es Suko gelungen war, einen der mächtigen Menhire zu vernichten. Dass er dies geschafft hatte, gab uns die Gewissheit, dass wir es nicht mit normalen Steinen zu tun hatten. Zumindest bei dem einen nicht. Ob andere dieser Klötze ebenso reagieren würden, wussten wir nicht. Suko hatte es auch nicht wieder probiert, denn wir hatten jetzt andere Sorgen.
    Trotz der Suche nach Carlotta vergaßen wir nicht, ab und zu zum Himmel zu schauen. Es herrschte hier weder Tag noch Nacht. Dieses Land befand sich in einem Zwischenstadium, an einer Grenze, an der die beiden Extreme zusammentrafen.
    Um besser auf uns aufmerksam zu machen, schwenkten wir die Lampen ständig von einer Seite zur anderen und setzten darauf, dass wir auch gesehen wurden.
    »Es ist okay, John!«, rief Carlotta aus der vor uns liegenden Dunkelheit. »Ihr seid zu sehen.«
    »Wunderbar.«
    »Geht einfach nur weiter.«
    Das war leicht. Der Wald blieb auch recht licht, und die mächtigen
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