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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein
Autoren: Jason Dark
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oder durch ihr Gewicht zuvor irgendwelche Bäume vernichtet hätten.
    Auf dem Boden tief unter ihnen breitete sich ein letztes Glühen aus, dann war es nach kurzer Zeit ebenfalls verschwunden, und der mächtige hohe Menhir war nur noch in ihrer Erinnerung zu finden.
    Vielleicht wollten Isa und Carlotta etwas sagen. Es war ihnen nicht möglich. Der kaum zu erklärende Vorgang hatte ihnen buchstäblich die Sprache verschlagen. Selbst Carlotta, die in ihrem Leben schon einiges hinter sich hatte, wusste damit nichts anzufangen. Sie konnte nur die Schultern anheben, eine Erklärung wusste sie nicht.
    Es war bei diesem Vorgang nichts zu hören gewesen. Nun kam ihnen die Stille noch belastender vor.
    Trotzdem entstand ein Geräusch. Es war nicht mehr als ein Kichern. Sehr schnell wurde daraus ein Lachen. Isa brauchte eine Befreiung von dem wahnsinnigen Druck, unter dem sie stand. Andere hätten geschrien oder geweint, aber sie lachte. Tränen rannen ihr über das Gesicht und hinterließen feuchte Spuren.
    Carlotta ließ sie lachen. Sie achtete nur darauf, dass sich ihre Gefährtin nicht zu heftig bewegte und dabei in Gefahr geriet, vom Vorsprung zu rutschen.
    Irgendwann putzte sich Isa die Augen wieder klar, zog einige Male die Nase hoch und flüsterte etwas vor sich hin, was kein Mensch so richtig verstehen konnte.
    »Wir leben noch«, erklärte Carlotta.
    Isa stutzte. »Ja, ja, wir leben noch. Ich kann es nicht fassen, aber es ist so. Verdammt, was war das?«
    »Eine Zerstörung.«
    »Und wieso?«
    »Weiß ich nicht.«
    Isa schlug sich gegen die Stirn. Danach wischte sie die feuchten Haare zur Seite. »Das ist doch ein Wahnsinn. Wir stehen hier vor einem Abgrund im wahrsten Sinne des Wortes. Das müssen wir beide begreifen, verstehst du das?«
    »Klar.«
    »Und ich gehe noch einen Schritt weiter, Carlotta. Jetzt ist dieser Stein verglüht, und ich frage mich wirklich, welcher der Nächste sein wird. Der, auf dem wir hier stehen? Wenn das passiert, haben wir überhaupt keine Chance mehr.«
    »Das weiß ich«, entgegnete das Vogelmädchen.
    »Das sagst du so lässig?«
    »Reg dich ab, Isa. Bitte, reg dich ab. Ich weiß, was du denkst, und du liegst damit nicht mal so falsch.«
    »Wie schön.«
    »Wir werden von hier wegfliegen«, sagte Carlotta. »Der Plan bleibt bestehen. Wir sehen zu, dass wir unentdeckt den Erdboden erreichen. Dort ist ein Wald. Wir werden schon ein Versteck finden, wo uns die verdammten Vögel nicht sehen können.«
    »Werden sie uns nicht riechen?«, flüsterte Isa.
    »Keine Ahnung.«
    »Okay, hauen wir ab. Das ist hier eine verdammte Welt. Erst war ich auf dem Stein angekettet, und jetzt befinde ich mich noch immer in Gefahr und werde mit Vorgängen konfrontiert, bei denen ich nur Angst haben kann.«
    »Halte dich endlich fest«, drängte das Vogelmädchen.
    »Schon gut. Ich muss einfach reden. Wenn nicht, muss ich mich übergeben.«
    Carlotta gab keine Antwort. Sie hatte ja Verständnis für ihren Schützling, aber zu lange wollte sie auch nicht mit dem Start warten. In der Luft und auch auf diesem schmalen Vorsprung waren sie den Verfolgern immer unterlegen.
    Isa klammerte sich fest. Und wieder spürte das Vogelmädchen, wie sehr sie zitterte.
    »Wir sind schnell unten«, sagte Carlotta. »Du kannst ja die Augen schließen, dann ist es nicht so schlimm.«
    »Soll ich mal lachen?«
    »Ja, das ist...« Plötzlich drang ein Fluch über die Lippen des Vogelmädchens. Es war froh, noch vor dem Start einen Blick zum Himmel geworfen zu haben, denn aus einer seiner dunklen Ecken hatten sich die Schatten gelöst.
    Es waren noch immer vier mächtige Vögel, die die Köpfe gesenkt hielten. Jetzt lösten sie ihre Formation auf. Sie teilten sich auf in zwei Paare, sodass sie innerhalb einer gleichen Zeitspanne mehr absuchen konnten.
    Einem Reflex folgend, drückte sich Carlotta zurück und presste damit Isa gegen die Wand.
    »Was ist denn los?«, wollte diese wissen.
    »Die Vögel sind da!«
    Isa gab einen leisen Schrei ab.
    Carlotta unterdrückte einen Fluch. Sie wusste nicht, wie gut das Gehör dieser Vögel war.
    Beide pressten sich wieder gegen die Wand in ihrem Rücken und konnten nur noch hoffen. Lauernd auf den günstigsten Augenblick, um endlich von dem Vorsprung wegzukommen.
    Zwei Tiere waren aus ihrem Blickfeld verschwunden. Kehrten sie zurück? Blieben sie woanders?
    Die restlichen beiden waren noch da. Sie segelten durch die Luft und spähten nach ihrer Beute.
    Carlotta trat einen kleinen Schritt
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