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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein
Autoren: Jason Dark
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Das traf auch hier zu. Wir waren zunächst sprachlos. Mit dieser Überraschung hatte keiner gerechnet.
    »Seht ihr es? Seht ihr es?« Mandys Stimme klirrte etwas. »Schaut genau hin. Dann wisst ihr Bescheid!«
    Suko fand zuerst die Sprache wieder. »Das sind grüne Knochen, nicht wahr?«
    Mandy warf ihren Kopf zurück und lachte. »Ja, das sind grüne Knochen. Gebeine von Menschen.« Ihr Mund verzerrte sich, bevor sie weitersprach und die Knochen vor sich auf den Tisch legte. »Es sind die Reste einer Frau, die einen bestimmten Weg gegangen ist. Die sich einfach nur als Opfer hingegeben hat.«
    Ich hob die Augenbrauen an. »Opfer?«
    »Ja, Opfer.«
    »Und wem wurde sie geopfert?«
    Mandy schaute auf die Knochen, und danach erst auf uns. »Sie werden geholt, weil sie sich zusammengefunden haben, und dann werden sie einfach geopfert. Das uralte Ritual ist wieder auferstanden, und das habe ich nicht gewusst.«
    Es war viel erzählt, doch wenig gesagt worden. Das musste sich stark ändern, und so sagte ich: »Würdest du bitte der Reihe nach berichten?«
    Mandy Gilmore räusperte sich. Sie wies mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die grünen Knochen. »Was wollt ihr wissen?«
    »Was ist mit den Opfern?«, fragte ich. »Wer holt hier wen? Habe ich das richtig verstanden?«
    »Das hast du«, erwiderte Mandy leise. »Man kann sie als Schatten, als die Grauen ansehen, nicht wahr?«
    Wir gaben keine Antwort, aber Suko und ich wussten Bescheid. Bestimmt redete sie über die Männer in Grau, die aus Aibon stammten und verdammt gefährlich waren. Allerdings ging ich nicht darauf ein und behielt mein Wissen vorerst für mich.
    »Rede weiter, Mandy«, bat ich.
    »Ja, ihr sollt alles wissen. Ich habe mich nicht grundlos an euch gewandt.« Wieder deutete sie auf die beiden Reste. »Ich möchte nicht, dass es mir ebenso ergeht wie dieser Frau. Sie hat sich nicht wehren können. Sie wurde geholt und geopfert.«
    »Wo?«, fragte Suko.
    Mandy wischte mit dem Handrücken über ihre Stirn. »Auf einem Altar, auf einem Stein, der nicht in dieser Welt liegt. Es ist archaisch; wie ganz früher in sehr alter Zeit, bevor der römische Kaiser Claudius das Ritual der alten Druiden verbot. Sie haben ja Menschenopfer gebracht. Das konnten die Römer nicht hinnehmen, und so haben sie es verboten und die alten Magier auch verfolgt. Das ist eigentlich die ganze Geschichte.«
    Ich musste die Erklärung zunächst mal verdauen, bevor ich meine Frage stellte. »Und was hast du damit zu tun, Mandy? Warum hast du Angst, dass dir das Gleiche passieren könnte?«
    »Weil sich die Zeiten geändert haben.«
    »Aha. Du meinst, dass es jetzt wieder diese Opferungen gibt. Oder nicht?«
    »Ja.« Wieder wies sie auf die Knochen. »Das ist der Beweis.«
    »Was hast du damit zu tun?«, erkundigte sich Suko.
    Mandy hob die Schultern kurz an. Die Augen bekamen einen etwas verlorenen Blick. »Das will ich euch sagen. Wir mögen die alten Rituale der Druiden. Wir sind Liebhaberinnen der Natur. Wir leben nach uralten Regeln. Wir haben uns damit beschäftigt und fanden alles wunderbar. So gründeten wir einen Club, der sich mit der Geschichte der Druiden beschäftigte. Wir haben viel über sie gelesen und geforscht. Und wir sind auf eine andere Seite gestoßen, die kaum bekannt ist. Nicht nur auf alte Rituale, sondern auf das geheimnisvolle Paradies der Druiden, das Aibon genannt wird. Es war für die alten Eichenkundigen der Ort der Erfüllung, und das hätte es auch für uns werden können, nur sind wir einem Irrtum erlegen. Es gibt nicht nur das Positive in dieser Welt. Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ich meine, dass es auch eine negative Seite gibt. Und die haben wir erlebt, denn unser kleiner Club wurde leider dezimiert.«
    Jetzt deutete ich auf die Knochen. »Das sind also die Reste einer Freundin von dir.«
    »Ja.«
    »Die einzigen?«
    »Nein, es gibt noch weitere. Man hat sich unsere Gruppe als Opfer ausgesucht. Die sehr alten Rituale sind nicht vergessen worden. Sie waren nur verschüttet. Man hat auf eine Chance gelauert, sie wieder einzurichten. Das ist geschehen.«
    Mandy hatte sehr ruhig gesprochen, doch das Zittern in der Stimme war nicht zu überhören gewesen. Auch unsere Nähe gab ihr nicht die nötige Ruhe.
    Aus Erfahrung wussten wir, dass Dinge nicht einfach nur so geschehen. Hinter allen Vorgängen steckte ein Motiv und vor allen Dingen jemand, der alles in Bewegung brachte.
    Das musste auch hier so sein, und deshalb fragte ich sie: »Das kann
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