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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif
Autoren: Guillaume Prévost
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nicht zu lange allein lassen. Grüß bitte deine Großeltern von mir, Sam. Ich hoffe, ich habe sie nicht geweckt... Und sobald ich mehr weiß, rufe ich dich an, versprochen.«
    Sam ließ sie schweren Herzens nach Hause fahren, unfähig auch nur ein tröstendes oder aufmunterndes Wort herauszubringen. Es war alles seine Schuld . . .
    Als er endlich wieder allein war und bereit, dem Schlimmsten ins Auge zu sehen, rief Sam am Computer den Text des Tätowierten wieder auf.
    Jetzt, wo wir beide wissen, woran wir sind, lass uns zur Sache kommen. Kannst du Alicia in dieser Situation ihrem Schicksal überlassen ? Das bezweifle ich stark, lieber Samuel.. . Als ich sie verließ, war sie außer sich, am Rande eines Nervenzusammenbruchs, könnte man sagen. Sie verstand überhaupt nichts mehr, weinte ununterbrochen . . . Mayx muss zugeben, dass die Lage da unten ziemlich unsicher ist. Es findet gerade eine Art Invasion statt, überall Soldaten, Verletzte, Tote . . . Wenn du meine Meinung hören willst, es ist weder ein Ort noch eine Zeit, in der man ein junges Mädchen herumspazieren lassen sollte. Nein, meiner Ansicht nach sollte man die Angelegenheit so schnell wie möglich regeln. Bis heute Abend könnte die Sache erledigt sein, allerdings nur, wenn du meine Anweisungen befolgst und den Mund hältst. Unten auf der Seite findest du einen Link, den du nur anklicken musst, um mir zu signalisieren, dass du die Bedingungen für unsere »Zusammenarbeit« akzeptierst. Dann wirst du neue Instruktionen erhalten. Du solltest nicht allzu viel Zeit vertrödeln: Der Countdown läuft.
    Dein neuer Partner.
    Samuel saß einen Augenblick wie erstarrt vor seinem Computer, während in seinem Kopf nur ein einziger Gedanke kreiste: Er hat sie in eine andere Zeit geschickt! Er hat sie in eine andere Zeit geschickt!
    Dann klickte er mechanisch auf die am Ende der Nachricht blau eingefärbte Buchstaben- und Zahlenfolge.

3.
    Mission impossible
     
    Samuel verbrachte drei angstvolle Stunden, in denen er wie ein Besessener in seinem Zimmer hin und her lief. Alle zwei Minuten sah er nach, ob nicht eine Mail von arke-os.biz angekommen war, und jedes Mal, wenn wieder nichts passiert war, klickte er wie von Sinnen auf den Link, in der Hoffnung, irgendeine Reaktion hervorzurufen. Doch niemand aus dem unendlichen Labyrinth des Netzes schien bereit, ihm zu antworten. Warum meldete sich der Tätowierte nicht endlich? Worauf wartete er noch? Dass Alicia den Verstand verlor? Oder dass sie getötet wurde? Um sich abzulenken, beschloss Sam, alles vorzubereiten, was nötig sein würde, um sie zurückzuholen. Zuallererst den Goldreif, den er in ein Taschentuch gewickelt unter einem Stapel Wäsche versteckt hatte. Jedes Mal, wenn er ihn in die Hand nahm, verspürte er dieselbe Mischung aus Überraschung und Faszination: Bei Tageslicht hätte man ihn für einen einfachen Armreif gehalten, elegant zwar, aber ansonsten nichts Besonderes, mit einem kleinen Hakenverschluss und einigen dezenten Gravuren auf der Außenlinie. Doch sobald man es in den Schatten hielt, bekam das Schmuckstück einen übernatürlichen Schimmer, ein warmes goldenes Leuchten, das aus dem Metall zu strahlen schien, als wäre die Sonne selbst darin gefangen. »Einige hat der Gedanke, ihn in ihren Besitz zu bringen, in den Wahnsinn getrieben«, hatte Setni gewarnt. Das glaubte Samuel sofort. . .
    Das Problem war nur, sieben Münzen mit einem Loch in der Mitte zu finden und mit dem Goldreif zusammenzubringen, sonst würde er nicht funktionieren. Allerdings hatte Sam bei seinen verschiedenen Reisen lediglich drei Münzen aufgetrieben: eine, die mit einer schwarzen Schlange verziert war und mit deren Hilfe er in die Zeit Draculas gelangt war; eine weitere, nicht ganz so alte mit arabischen Schriftzeichen und die dritte, die an einen Spiel-Jeton erinnerte, aus blauem Plastik, der in der Mitte gelocht war.
    Würde das ausreichen, um dorthin zu gelangen, wo Alicia sich gerade befand? Das war alles andere als sicher!
    Das Buch der Zeit, mit dessen Hilfe man sich quer durch die Jahrhunderte bewegen konnte, holte er mit größter Vorsicht aus den Tiefen seines Kleiderschranks. Seit einige Seiten herausgerissen worden waren – vom Tätowierten, so wie es aussah -, war auch sein ehrwürdiger roter Einband brüchig geworden und zeigte deutliche Altersspuren, als sei der Verlust eines Teils des Buches bis in den dicken Ledereinband hinein zu spüren.
    Dagegen hatte sich sein Inhalt seit sechs Tagen nicht
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