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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler
Autoren: Iris Johansen
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nicht länger nützlich.«
    »Also haben Sie ihn getötet.«
    »Ich konnte schließlich nicht riskieren, dass er zu Trevor rennt und alles ausplaudert. Der hatte ihn ganz schön eingeschüchtert.«
    Eine weitere Biegung. Wahrscheinlich war das Ende des Spalts nicht mehr weit, und sie würde schon bald auf die zugeschüttete Öffnung stoßen. »Sie hätten ihn doch in jedem Fall umgebracht.«
    »Stimmt. Ich gebe zu, es hat mir gut getan. In letzter Zeit war ich ziemlich frustriert. Aber das hat ja jetzt ein Ende.«
    »Sie können mich vielleicht töten, aber der Sarg liegt unter einem Geröllhaufen vergraben. Das Skelett können Sie nicht zerstören.«
    »Ich hab’s nicht eilig. Es wird eine Weile dauern, bis die Felsbrocken, die den Eingang zum Tunnel blockieren, weggeräumt sind. Ich werde Zeit genug haben. Ich höre dich atmen. Du keuchst ja. Hast du nicht gesagt, du wärst stark? Wie stark bist du wirklich, Cira?«
    »Stark genug.« Steinsplitter knirschten unter ihren Füßen. Es konnte nicht mehr weit sein bis zu der Stelle, wo die Explosion stattgefunden hatte.
    Sie saß in der Falle. Sie brauchte unbedingt eine Waffe.
    Sie musste raus aus seinem Blickfeld.
    Sie fiel in Laufschritt und rannte um die nächste Biegung.
    Panisch sah sie sich um.
    Da!
    Sie hob einen zwanzig Zentimeter langen Steinsplitter auf und steckte ihn sich in den Gürtel. Ob er scharfkantig genug war?
    Flucht.
    Hitze. Rauch.
    Nacht ohne Luft.
    »Du hast fast das Ende erreicht«, sagte Aldo. »Ich habe mein Messer in der Hand. Ein Chirurgenmesser. Schön. Scharf.
    Effizient. Nur noch ein Gesicht. Hast du eine Ahnung, wie weh das tut?«
    »Es wird nicht das Letzte sein. Sie reden, als wären Sie auf einer Mission, aber Sie sind nichts als ein Mörder. Sie finden zu viel Gefallen daran.«
    »Du hast Recht, es ist mir nicht nur Pflicht, sondern auch Vergnügen, dein Gesicht vom Angesicht der Erde zu tilgen.«

    »Sehen Sie? Aber mich zu töten, wird Ihnen nichts nützen.
    Das Skelett in dem Sarg ist nicht Cira. Die Frau heißt Giulia.«
    Schweigen. »Du lügst.«
    »Das Ganze ist ein einziger großer Bluff.«
    »Miststück«, fauchte er. »Du lügst. Meine Zeit ist gekommen.
    Mein Schicksal.«
    »Sie sind ein Versager. Trevor hat das Skelett aus einem Museum in Neapel besorgt. Das können Sie ganz einfach nachprüfen.«
    Der Gang wurde immer enger.
    Keine Luft.
    Antonio …
    Immer mehr und immer größere Steinbrocken bedeckten den Boden.
    Er war direkt hinter ihr.
    O Gott. Vor ihr erhob sich eine Wand aus Felsbrocken.
    Nicht weitergehen. Lieber hier stehen bleiben, wo sie mehr Bewegungsfreiheit hatte.
    »Sie sind ein Trottel. Es war so leicht, Sie zum Narren zu halten. Sie haben kein bisschen –« Sie stieß einen Schrei aus, als sie stolperte und stürzte.
    Aldo gab ein triumphierendes Grunzen von sich. »Wer ist hier der Trottel?« Er packte sie an der Schulter und riss sie herum.
    »Selbst wenn ich dir glaubte, wäre ich immer noch –«
    Sie rammte ihm den Steinsplitter mit aller Kraft in die Brust.
    Er schrie auf.
    Sie rollte sich auf die Seite und versuchte, ihn von sich wegzuschieben. Gott, war er schwer, so schwer wie ein Toter.
    Aber er war nicht tot. Er bewegte sich, das Messer in seiner Hand schimmerte im fahlen Licht der Taschenlampe, die sie hatte fallen lassen.
    Auf allen vieren kroch sie von ihm weg und suchte verzweifelt nach einem weiteren scharfkantigen Stein, den sie als Waffe benutzen konnte.

    »Ich sterbe nicht«, flüsterte er. »Ich darf nicht sterben. Das ist mir nicht … bestimmt. Du bist diejenige, die sterben muss.«
    »Den Teufel werde ich tun.«
    Da, ein spitzer Steinsplitter. Sie kroch darauf zu.
    Schmerz.
    Sein Messer war in ihre Wade eingedrungen.
    Nicht darum kümmern.
    Sie bekam den Stein zu fassen und rollte sich auf die Seite.
    Schlag zu. Schlag zu. Schlag zu.
    Er war ganz nah, ganz dicht über ihr. Der erste Schlag, den sie auf seine Stirn zielte, streifte ihn jedoch nur.
    Er hob sein Messer.
    Sie schlug mit dem Stein nach seinem Arm. Zu schwach. Zwar war es ihr gelungen, seinen Angriff abzuwehren, aber das Messer hielt er immer noch in der Hand. Sie musste es noch einmal versuchen.
    »Du wirst ja immer schwächer«, murmelte er. »Wo ist deine Kraft geblieben, Cira?« Wieder hob er das Messer. »Fahr zur Hölle, du Miststück. Ich bin derjenige, der –«
    Ein Schuss.
    Sein Kopf flog nach hinten, als die Kugel ihn zwischen die Augen traf. Dann stürzte er leblos auf sie.
    Woher kam die Kugel?, fragte
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