Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
Sarg.
    O nein. Tuch und Sarg waren unter einem Berg Felsbrocken begraben. Unmöglich, rechtzeitig an eine der Pistolen zu gelangen.
    Sie hörte seine Schritte. »Jetzt sind wir allein, Cira. Ich habe das Dynamit so nah an der Öffnung angebracht, dass sie das nicht überlebt haben können.«
    Sie war aufgesprungen und rannte in Richtung Haupttunnel.
    Schmerz.
    An der Wange. Im Nacken. An der Schulter.
    Nicht daran denken. Sie musste in den Haupttunnel gelangen.
    Die Leiter erreichen, die in die Villa führte.
    Joe. Eve.
    Nicht an die beiden denken. Unerträglich.
    Trevor. Trevor war auch bei ihnen gewesen …
    Tod.
    Nicht weinen. Sie musste schneller laufen. Einen Ausweg finden, damit sie diesen Scheißkerl töten konnte.
    »Wo ist denn dein Mut geblieben?«, höhnte Aldo. »Lauf, du kleiner Angsthase.«
    Gleich würde sie den Felsspalt erreichen, in den Trevor gekrochen war. Von da aus war es nicht mehr weit bis zum Haupttunnel.
    Ja, da war die Öffnung. Schneller. Nur noch ein kleines Stück und dann – Ein lautes Grollen dröhnte durch den Tunnel.
    Felsbrocken stürzten herab.
    Die Erde bebte unter ihren Füßen.
    Noch eine Explosion!
    »Das dürfte reichen, um den Haupteingang zu verschließen«, sagte Aldo spöttisch. »Hast du etwa geglaubt, ich würde dich in die Villa entkommen lassen? Ich habe von Anfang an damit gerechnet, dass du versuchen würdest, mich in eine Falle zu locken. Aber mich führst du nicht so leicht hinters Licht.«
    Er war immer noch ziemlich weit weg. Er ließ sie seine Verachtung spüren, indem er ganz langsam hinter ihr her schlenderte.
    Der Felsspalt. Sie ließ sich auf die Knie fallen und kroch hinein. Aldo hatte gesagt, er hätte die Sprengladung ganz in der Nähe des Felsvorsprungs im Vomitorium angebracht. Lieber Gott, mach, dass dieser Spalt nicht eingestürzt ist. Mach, dass ich – Sie konnte sich aufrichten. Sie konnte laufen!
    »Und wie willst du da wieder rauskommen?«, höhnte Aldo, der ihr in den Spalt gefolgt war. »Das andere Ende ist durch Felsbrocken blockiert – und durch Leichen. Willst du über die hinwegkriechen?«
    »Und wie wollen Sie wieder hier rauskommen?«, rief sie zurück. »Die Sprengung hat auch Ihnen den Ausweg versperrt.
    Trevor hat gesagt, das Tunnelsystem ist wie ein Labyrinth. Sie werden sich verirren und sterben.«
    »Es gibt noch andere Ausgänge. Ich werde mich nicht verirren. Ich weiß alles über diese Tunnel, was ich wissen muss.«
    »Sie lügen. Sie hätten Wochen gebraucht, um sich mit dem Tunnelsystem vertraut zu machen.«
    »Hat Trevor das behauptet?« Er war jetzt dichter hinter ihr. Er bewegte sich schneller. »Falsch. Du wirst bald sehen, warum.«
    Sie stolperte über etwas Weiches.
    Eine Leiche!
    Blut. Die Kehle durchgeschnitten.
    Sie schnappte vernehmlich nach Luft.
    »Oh, du hast ihn gefunden«, sagte Aldo. »Ich hatte schon befürchtet, ich müsste ihn dir zeigen. Ich hatte ihn hinter dem Felsen versteckt. Irgendjemand muss ihn da rausgezogen haben.
    Ich fürchte, ich werde mich ein bisschen beeilen müssen.«
    Sie zwang sich, an der blutigen Leiche vorbeizugehen.
    »Wer ist es?«

    »Quinn natürlich.«
    Ihre Gedanken rasten. Dann atmete sie erleichtert auf.
    »Nein, das ist nicht Joe. Joe ist viel dünner und muskulöser.
    Und Trevor auch.«
    Aldo lachte in sich hinein. »Du hast Recht. War nur ein kleiner Scherz.«
    »Sie sadistischer Scheißkerl.«
    »Gönn mir doch ein bisschen Vergnügen. Ich habe so lange darauf gewartet.«
    »Wer ist es?«
    »Sontag. Ich habe im Internet die Grundbucheintragungen studiert und dabei festgestellt, dass die Villa Sontag gehört. Und wenn ihm die Villa gehörte, musste er über die Tunnel Bescheid wissen. Mein Vater hat mir damals gesagt, dass Sontag ein Verbrecher war, und zweifellos hatte er die Tunnel für seine kriminellen Machenschaften benutzt. Aber als ich hörte, dass du das Vomitorium für die verdammte Pressekonferenz benutzen würdest, war mir klar, dass ich keine Zeit haben würde, mich mit dem Tunnelsystem vertraut zu machen. Also habe ich mich direkt an die Quelle gewandt.«
    Er kam näher. Sie musste eine Waffe finden. Irgendeine Waffe.
    »Ich habe ihm einen Besuch abgestattet«, fuhr Aldo fort, »und ihn überredet, mir eine kleine Führung durch seine Tunnel zu geben. Er war sehr kooperativ. Er hat mich sogar auf den kleinen Felsspalt und den Vorsprung aufmerksam gemacht, den er Trevor gezeigt hatte. Nachdem er mir eine Kopie seiner Tunnelkarte überlassen hatte, war er mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher