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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch
Autoren: Christopher Moore
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Fan.«
    Sie drehte sich um und schritt durchs Wasser auf ihn zu. Und plötzlich zeichnete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ab. Es war zwar ein Lächeln, auf dem eine viel zu lange Geschichte lastete, doch immerhin war es ein Lächeln.
    »Der Erzähler sagt, du hast dich gut gehalten«, sagte sie.
    »Der Erzähler?« Theo merkte, daß auch er lächelte, obwohl er den Tränen so nahe war wie noch nie seit dem Tod seines Vaters, doch immerhin, er lächelte.
    »Ja. Das ist diese Stimme, die ich immer höre, wenn ich eine Zeitlang meine Medikamente nicht nehme. Er ist irgendwo ein Arsch, aber sein Urteilsvermögen ist besser als meines.«
    Sie stand jetzt genau vor ihm - sie schaute zu ihm auf, eine Hand in die Hüfte gestützt, ein herausforderndes Filmstar-Lächeln auf den Lippen. Sie wirkte mehr wie Kendra, das Warrior Babe, als auf all den Filmplakaten. Die zwölf Zentimeter lange Narbe prangte über ihrer linken Brust wie ein Orden, Seewasser und Schlick zogen sich in Streifen über ihren Körper, und in ihren Augen schimmerte der Blick von jemandem, der schon zu oft mitangesehen hatte, wie seine Zukunft in einem Atompilz aufging. Sie raubte ihm schier den Atem.
    »Glaubst du, wir drei könnten vielleicht irgendwann mal zusammen essen gehen?«
    »Ich hab gerade eine unglückliche Liebe hinter mir.«
    Theo sank das Herz in die Hose. »Klar, kann ich verstehen.«
    Sie ging um ihn herum und machte sich auf den Weg den Abhang hinauf. Er folgte ihr und verstand nun zum ersten Mal, wie sich die Pilger gefühlt hatten, als sie dem Seeungeheuer in die Höhle gefolgt waren.
    »Ich habe nicht nein gesagt«, erklärte Molly. »Ich dachte mir nur, es ist besser, wenn du Bescheid weißt. Der Erzähler meint allerdings, daß ich beim Essen nicht über meinen Ex reden soll.«
    Theos Herz machte einen himmelhohen Satz. »Ich denke allerdings, daß jede Menge Leute über deinen Ex reden werden.«
    »Du hast keine Angst?«
    »Klar hab ich Angst. Aber nicht vor ihm.«
    »Der Erzähler hält das Ganze für keine so gute Idee. Er sagt, wir beide zusammen geben ein Prachtstück von Verlierer ab.«
    »Boah, er ist wirklich 'n Arsch.«
    »Ich laß mir von Dr. Val ein paar Medikamente verschreiben, dann wird er verschwinden.«
    »Glaubst du, das ist eine gute Idee?«
    »Ja«, sagte sie und drehte sich noch einmal zu ihm um, bevor sie weiter den Abhang hinaufstieg, an dessen Ende die Pilger warteten. »Ich wäre gerne mit dir allein.«
    SKINNER
    Was der Mann auf dem Fahrersitz anscheinend nicht kapierte, war die Tatsache, daß Skinner, soweit es den Mercedes betraf, das Alpha-Männchen darstellte. Der Mann roch nach Furcht, Zorn und Aggression in Kombination mit Schießpulver und Schweiß, und Skinner hatte ihn schon vom ersten Moment an, als er in den Wagen gestiegen war, nicht leiden können. Der Mercedes war Skinners neues mobiles Territorium. Folglich mußte Skinner dem Mann dies klarmachen, und das tat er auf die traditionelle Art und Weise, indem er den Herausforderer mit den Zähnen an der Gurgel packte und darauf wartete, daß er in Demutspose verfiel. Der Mann hatte sich gewehrt und sogar auf Skinner eingeschlagen, doch er hatte nicht »böser Hund, böser Hund« gesagt, so daß Skinner einfach nur geknurrt und den Druck seiner Kiefer verstärkt hatte, bis er Blut schmeckte und der Mann sich ganz ruhig verhielt.
    Skinner wartete immer noch auf eine Demutsgeste seitens des Herausforderers, als der lange Kerl die Wagentür öffnete.
    »Braver Hund, Skinner, braver Hund«, sagte Theo.
    »Schafft mir diesen elenden Köter vom Hals«, sagte der Herausforderer.
    Skinner wedelte mit dem Schwanz und schloß seine Kiefer fester um die Gurgel des Herausforderers, bis dieser nur noch ein gurgelndes Geräusch von sich gab. Der lange Kerl kraulte Skinner die Ohren und legte dem Herausforderer irgendwelche Metallstücke um die Pfoten.
    »Laß jetzt los, Skinner«, sagte der lange Kerl. »Ich hab ihn.«
    Skinner ließ los und leckte Theo übers Gesicht, bevor der Constable den Sheriff aus dem Wagen hinaus auf den Boden zerrte und ihm einen Fuß in den Nacken setzte.
    Der lange Kerl schmeckte irgendwie nach Eidechsenspucke. Das war seltsam. Skinner dachte einen Augenblick darüber nach, doch Hund, der er war, verlor er schnell das Interesse an dieser Frage, und so sprang er aus dem Wagen, um nachzusehen, was der Futter-Typ im Heck des Geländewagens machte. Das Weibchen des langen Kerls war dabei, die Heckscheibe des Trucks mit einem Eisenstab
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