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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch
Autoren: Christopher Moore
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Sheridan um. Der Polizist schaute zu, wie die Hubschrauber immer näher kamen. »Das Spiel ist aus«, sagte Sheridan. »Ich denke, ich werde mir wohl ein paar Gedanken über meinen Deal mit dem Staatsanwalt machen.«
    Burton schoß ihm ins Gesicht und rannte los zur anderen Seite der Felsen, um bei seinem Eldorado zu sein, bevor die anderen merkten, was passiert war.
    THEO
    Theo trat von hinten an Molly heran und berührte sacht ihre Schulter. Als sie sich umdrehte, sah er, daß ihre Wangen tränenüberströmt waren. Dann wandte sie sich wieder um und starrte aufs Meer hinaus wie all die anderen. Sie sagte: »Ich wollte mich nur einmal wie etwas Besonderes fühlen. Einmal das Gefühl haben, daß ich nicht so bin wie alle anderen.«
    Theo legte den Arm um sie. »Jeder möchte das.«
    »Aber ich hatte es geschafft, Theo. Mit Steve in meinem Leben noch mehr als durch all die Filme, die ich gemacht habe. Diese Leute hier haben es auch gespürt, aber nicht so wie ich.«
    Die beiden Hubschrauber waren nun so nahe, daß Theo ihr ins Ohr sprechen mußte, um die ratternden Rotoren zu übertönen. »Niemand ist so wie du.«
    Knapp hinter der Brandungslinie wurde das Wasser aufgewirbelt, und es erhob sich etwas aus dem Seetang. Theo konnte die Kiemen erkennen, die aus dem Hals des Seeungeheuers hervorragten. Steve war auf dem Weg zum Strand. Theo versuchte, Molly fester an sich zu ziehen, doch sie machte sich frei, sprang die Klippen hinunter und rannte in die Brandung. Noch im Laufen hob sie zwei tennisballgroße Steine auf.
    Theo lief ihr hinterher und war schon auf halbem Weg zwischen den Felsen und dem Wasser, als sie sich umdrehte und ihn so flehend und voller Verzweiflung anschaute, daß er mitten im Lauf stehenblieb. Die Hubschrauber schwebten gerade mal dreißig Meter über dem Strand. Ihre Rotoren wirbelten den Sand in die Gesichter der Zuschauer.
    Das Seeungeheuer kam auf den Strand zu. Nur seine Augen und die Kiemen ragten aus dem Wasser. Molly schleuderte einen der Steine nach ihm. »Nein! Hau ab! Verschwinde!« Der zweite Stein traf das Auge des Seeungeheuers, und es hielt inne. »Und komm bloß nicht wieder!« schrie Molly.
    Langsam tauchte das Seeungeheuer unter die Wasseroberfläche.
    DER SHERIFF
    Die Tachonadel des Eldorado bewegte sich auf sechzig Meilen zu, als Burton den letzten Hügel vor dem Weidegatter hinauffuhr. Er mußte es zum Flughafen schaffen und das Ticket in seinem Aktenkoffer benutzen, um auf die Cayman Islands zu verduften, wo sein Geld auf ihn wartete, bevor irgend jemand rausbekam, wohin er verschwunden war. Er hatte dies die ganze Zeit über geplant, weil er wußte, daß es irgendwann einmal knapp werden würde, doch womit er nicht gerechnet hatte, war, daß zwei Geländewagen und ein Mercedes knapp hinter dem Gipfel des Hügels parkten.
    Wider besseres Wissen trat er unwillkürlich auf die Bremse und riß das Lenkrad nach links herum. Die Reifen gruben sich in den grasbewachsenen Boden, und der Eldorado neigte sich zur Seite, bis er nur noch auf zwei Rädern fuhr, bevor er sich schließlich überschlug. Es gab keinerlei Zeitlupe oder eine schnelle Abfolge der Ereignisse des Lebens, wie sie sich manchmal bei Unfällen ereignen. Der Sheriff sah, wie es hell und wieder dunkel wurde, spürte, wie sein Körper im Inneren des Caddy herumgeschleudert wurde, und hörte das Krachen von Metall beim Aufprall und das Zerbersten von Glas. Und dann passierte gar nichts.
    Übersät mit kleinen Splittern von Sicherheitsglas lag er auf dem Dachhimmel des umgestürzten Eldorado und versuchte herauszubekommen, ob irgendwelche seiner Gliedmaßen gebrochen waren. Es schien ihm nichts zu fehlen, er spürte seine Füße, und es schmerzte auch nicht, wenn er atmete. Doch er roch Benzin. Das reichte aus, um ihn daran zu erinnern, daß er sich besser aus dem Staub machen sollte.
    Er schnappte sich seinen Aktenkoffer mit der Fluchtausrüstung und glitt durch das zerbrochene Heckfenster nach draußen. Der Eldorado lehnte halb zertrümmert auf der Motorhaube eines weißen Geländewagens. Burton rappelte sich auf die Füße und rannte auf den Truck zu. Er war abgeschlossen. Sheridan, du elender Arsch, sieht dir ähnlich, deinen Wagen abzuschließen, dachte er. Die Leute, die mit Handschellen gefesselt im Hundekäfig im Fond des Wagens steckten, bemerkte er gar nicht.
    Der Mercedes war seine letzte Chance. Er lief um ihn herum und riß die Fahrertür auf. Die Schlüssel steckten im Zündschloß. Er stieg ein und holte
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