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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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denen sie verhangen waren.
    Lihou stand noch nahe des Einganges. Das herein flutende Licht gestattete ihr, den gesamten Raum zu überblicke
    Gomb notierte verstohlen, wie die Hexe beim Anblick der beiden auf einfachen Strohlagern hockenden Fremden zusammenzuckte.
    "Kinder!“, keifte sie im nächsten Moment. "Das sind ja Kinder...!"
    Das, dachte der Troll, war scharf beobachtet und absolut unstrittig.
    Aber seit wann konnten Kinder so mir nichts, dir nicht in Arawns Zeitfestung eindringen?
     
     
    Bastian wartete auf seinen Absturz, der nicht erfolgte. Etwas anderes geschah. Und es war so aberwitzig, dass der Junge übergangslos in ein befreiendes Gelächter verfiel.
    Eine unwiderstehliche Kraft trug ihn nach oben!
    Pfeilschnell!
    Bastian konnte es zunächst nicht fassen, aber was jetzt passierte, schien die normale Art zu sein, wie man diese Treppe benutzte.
    Jede Stufe, die sich scheinbar unter ihm auflöste, brachte ihn ein Stückchen höher. Eine Erklärung fand er dafür nicht, aber er war viel zu erleichtert, um sich daran aufzuhalten.
    Ein letzter Satz - und er stand auf einem steinernen Vorsprung mit einladend offener Tür. Unter ihm war die Treppe verschwunden, doch wenn er etwas gewartet hätte, wäre er Zeuge geworden, wie sie sich von Grund auf neu aufbaute, um in alter Frische wiederzuerstehen.
    Bastian wartete nicht.
    Er durchschritt die Tür und stand zu seiner Überraschung in einem weiten Hof, der ringsum von hohen Mauern, Steinbauten und Türmen begrenzt wurde.
    Eine Burg, dachte er verblüfft. Dann war das, wo wir herausgekommen sind, der Keller...
    Aber etwas stimmte nicht.
    Etwas stimmte mit dem
Himmel
nicht!
    Bastian brauchte einige Zeit, um zu erkennen, was fehlte. Der Fehler lag in der Perfektion. In der Makellosigkeit des Azurblaus, das sich über den Konturen der Festungszinnen spannte. Im Fehlen einer einzigen Unregelmäßigkeit, einer einzigen Wolke oder eines Dunstschleiers...
    Im Fehlen der Sonne!
    Bastian schluckte. Er war elf Jahre alt und trug das Mal eines geheimnisvollen Wesens auf der Stirn. Er war mit seinen Freunden Welten von zuhause entfernt, an einen Ort verschlagen, wo es alles andere als mit rechten Dingen zuging. Da durfte er sich wohl noch wundern!
    Und er tat es ausgiebig, als er mit lautlosen Schritten, wie ein Steinzeitler verkleidet, über den Hof der imposanten Festungsanlage lief.
    Etwas war auffällig: Hier oben herrschte die gleiche Temperatur wie im 'Keller'. Es war nicht wärmer oder kälter, vielleicht zwanzig Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit konnte Bastian nicht schätzen, aber sie war angenehm .
    Irgendwann merkte er, dass er genau auf die Mitte des freien Platzes zugelaufen war. Und schon fesselte ihn die nächste Entdeckung.
    Eine riesige, in allen Farben des Regenbogens schimmernde Kugel, die ruhig und majestätisch über dem Boden schwebte, als gäbe es keine Schwerkraft!
    Sofort spürte Bastian, wie das Stigma zu reagieren begann. 
    Das Mal auf seiner Stirn sandte warnende Impulse aus. 
    Nicht berühren!
    Er gehorchte. Sein Blick glitt ab zu einem hoch aufragenden Turm, der größer und eindrucksvoller war als alle anderen Einzelbauten der Festung. Noch während er hinblickte, wusste er, dass dort das Ziel dieses ganzen absurden Abenteuers zu finden war.
    Und wieder wurde ihm der Zeitfaktor bewusst. Er musste sich beeilen. Auch wenn er das Gefühl hatte, dass Zeit an diesem Ort von geringer Bedeutung war - seine Uhr rührte sich immer noch nicht -, durfte er nicht zu sorglos sein, wenn er seine und die Rückkehr seiner Freunde nicht gefährden wollte. Das Tor auf dem Industriegelände würde nicht ewig existent bleiben. Und wie sollten sie nach Hause finden, falls es erlosch, ehe er den Auftrag des Goldenen erledigt hatte...?
    Bastian verscheuchte die fruchtlosen Spekulationen.
    Obwohl die schillernde Kugel ihn faszinierte, kümmerte er sich nicht weiter darum. So schnell er konnte, rannte er zu dem Turm.
    Außer Atem lehnte er sich schließlich gegen die Holztür, die sanft unter seinem Gewicht nachgab und nach innen aufschwang. Bastian konnte sich gerade noch abfangen, um nicht ins Innere zu stürzen.
    Rechts und links vor dem Eingang waren schmale Beete angelegt, in denen merkwürdige Pflanzen wuchsen. Es waren nicht viele, insgesamt vielleicht zehn, denn jede beanspruchte eine Menge Platz für sich allein.
    Bastian fand keine Erklärung dafür, aber plötzlich interessierten ihn die Pflanzen mit den speerspitzenförmigen Blättern und den roten
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