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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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Früchten mehr als sein Auftrag.
    Er beugte sich zu der nächststehenden Pflanze hinunter und —
    Nicht berühren!
, kam zum zweiten Mal die Warnung
    durch seinen Sinn, schärfer noch, wie ihm schien, und ernüchterte ihn.
    Er fuhr hoch und stellte fest, dass er in einer Art Trance gehandelt hatte.
    "Teufelswerk", keuchte er. "Was sind das für Höllengewächse ..."
    Alraunen, wisperte es in seinem Bewusstsein. Aus dem Stigma floss ihm zu, welche tückische Bewandtnis es mit diesen dämonischen Pflanzen hatte. Gefährlich dabei war die der Gestalt eines Menschen nachempfundene Wurzel, die von einem bösen Geist beseelt war. Alraunen wurden von Hexen hauptsächlich zur Weissagung benutzt, und es bedurfte selbst für sie einer List, die knollige Wurzel ohne Lebensgefahr in ihren Besitz zu bringen. Denn die Alraunen stießen im Moment, wenn man sie ausgrub, einen Schmerzensschrei aus, der schrecklicher war als alles, was ein Lebewesen ertragen konnte. Wahnsinn und Tod waren die Folge. Oft benutzten Hexen deshalb ein gefangenes Tier, das sie um den Knollenansatz mit einem langen Seil banden, während sie sich selbst zum Schutze die Ohren mit Wachs verstopften. Dann begaben sie sich in schützende Entfernung und warfen dem Tier einen essbaren Köder außer Reichweite des Seiles hin. Wenn es dann danach fassen wollte, riss es unweigerlich die Alraunenwurzel aus dem Boden und starb an dem dämonischen Schrei, während die Hexe erreicht hatte, was sie wollte...
    Bastian schüttelte angewidert den Kopf. Grässlich, dachte er.
    Vor ihm gähnte die dunkle Türöffnung im Mauerwerk des Hexenturmes.
    Bastian sah nicht die Augen, die ihn aus dem Halbdunkel heraus beobachteten, als er die Schwelle überschritt...
     
     
    Unheil braute sich über ihnen zusammen.
    Rolf und Hendrik, die beiden eineiigen Zwillinge, erkannten es spätestens beim Eintreten der sonderbaren Frau, die mal alt und hässlich, mal jung und blendend schön war.
    Sie kam in Begleitung des zwergenhaften Geschöpfes, das sich bei ihrer Gefangennahme als Gomb vorgestellt hatte. Zumindest nahmen sie an, dass es Gomb war, denn eigentlich konnten sie ihn nicht von jedem anderen der Meute unterscheiden, die sie überfallen hatte.
    Die Zwillinge wechselten einen vielsagenden Blick, als sie die Überraschung der Frau bemerkten, es mit Kindern zu tun zu haben. Offensichtlich hatte sie der Zwerg nicht darauf vorbereitet. Aber es war unklar, ob Gomb dies peinlich war, oder ob sogar eine gewisse Schadenfreude über sein verschlagenes Gesicht huschte.
    "Wer seid ihr? Und wer hat euch geschickt?“, prasselten schließlich die ersten Fragen auf Rolf und Hendrik nieder, wobei der scharfe, schneidende Ton und die geradem unschuldsvolle, blutjunge Gestalt der veränderlichen Frau wenig zusammenpassten. Deutlich blitzte die Gefährlichkeit der Zauberkundigen auf, die eine so negative Ausstrahlung besaß, dass die Zwillinge bald die Hexe in ihr erkannten.
    "Antwortet!“, krächzte die Vettel, als sie meinte, lange
    genug gewartet zu haben. "Welche Macht steht hinter euch?"
    "Hinter uns?“, echote Rolf. Er hatte mit seinem Bruder längst Absprache getroffen, dass sie weder von dem Goldenen noch von ihrem Freund Bastian, über dessen Anwesenheit in der Festung niemand etwas zu wissen schien, etwas verrieten. Möglichst dumm stellen, hieß die Devise.
    "Hinter euch!“, mischte sich Gomb mit tückischer Miene ein. "Ihr scheint nicht zu wissen, wen ihr vor euch habt. Das ist Lihou, eine Zauberkundige, die euch nach Belieben in Ratten, Spinnen, Kakerlaken oder sonstiges Getier verwandeln kann, wenn ihr nicht endlich redet und alle Fragen aufrichtig beantwortet!"
    Gomb schwieg nach einem Wink der Hexe.
    "Still! Ich kann für mich selbst reden!"
    Lihou deutete auf Hendrik. Um ihre Finger zuckten grünliche Miniaturblitze wie kleine Elmsfeuer.
    Rolfs Haare sträubten sich, als er hilflos mit ansehen musste, wie sein Bruder in rasendem Tempo zu schrumpfen begann und dabei,ebenfal1s in Zeitraffer, verwandelt wurde!
    "Rick..." stammelte er. "Himmel, Rick..."
    Es hatte etwas unbeschreiblich Grausiges an sich, den Menschen, der stets sein genaues Ebenbild gewesen war, in Gestalt einer fetten, kleinen Maus orientierungslos auf dem Boden herumkrabbeln zu sehen.
    "Redest du jetzt?“, fragte die Hexe verächtlich.
    Rolf schüttelte wie betäubt den Kopf.
    Niemals! dachte er.
    Plötzlich war Gomb verschwunden, und ein seltsames Geräusch drang aus der Ecke der Hütte. Lihou lachte
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