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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation
Autoren: Gerd Schneider
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stocksteif, alles war erstarrt, wie in 100-jährigen Dornröschenschlaf gefallen.
    Am Rande des Waldes löste sich eine große schlanke Gestalt in schwarzem Umhang mit Kapuze aus den Schatten. Sie kam aus dem Wald über die Wiese, blieb vor der tödlich verwundeten Susana stehen.
    „So sehen wir uns wieder, mein Freund“, hörte Tamas ihn sprechen.
    „Verdammt, ich habe dich nicht gerufen!“
    „Ich weiß, das tut ihr nie. Es tut mir leid für dich, aber ich muss meine Arbeit tun. Ich habe dir früher schon erklärt, dass ich nur Befehle befolge. Und ich wiederhole es: Glaube nur nicht, dass es mir eine Freude macht.“
    Damit nahm er die Leblose leicht wie eine Feder auf die Arme.
    „Es ist ein Jammer. Ein bezauberndes Mädchen und so jung!“
    „Nein!“, schrie Tamas. „Das kann nicht sein! Wir sind nur Simulationen und können nicht sterben!“
    Er wollte nach dem Schwarzen greifen und ihm das Mondmädchen entreißen.
    „Lass sein, Freund, es hat keinen Sinn.“
    „Nein, nein, nein!“, Tamas schrie noch einmal. „Pandora! Hilfe! Das geht nicht. Hol uns hier RAUS!“
    Der Gott der Unterwelt
    Pandora: „Was ist passiert?“
    Tamas: „Du verarschst mich doch! Als wenn du das nicht wüsstest! Meine Freundin umbringen zu lassen! War es das, was du wolltest?“
    Pandora: „Ich wollte gar nichts. Das schon gar nicht. Sie ist sicher irgendwo.“
    Tamas: „Der Tod hat sie mitgenommen.“
    Pandora: „Der Tod des Spieles.“
    Tamas: „Sie ist fort.“
    Pandora: „Sie ist im Hades.“
    Tamas: „Im Hades? Ich will sie zurück!“
    Pandora: „Hades ist der griechische Gott der Unterwelt. Der schickt den Tod aus, um sie in sein Reich zu holen.“
    Tamas: „Gib mir sofort einen Code! Ich will dahin!“
    Pandora: „Zwecklos. Kein Mensch, der im Hades landet, kommt da wieder raus.“
    Tamas: „Davon will ich nichts wissen! Ich schaffe das! Ich will Susana da rausholen!“
    Pandora: „Lass gut sein, Tamas.“
    Tamas: „Ich hör nicht eher auf, bis ich sie wiedergefunden habe! Hat denn niemand diesen Gott der Unterwelt besiegt?“
    Pandora: „Niemand. Soviel ich weiß, ist es nur einem Sänger gelungen, mithilfe seiner Musik in den Hades zu kommen. “
    Tamas: „Erzähle!“
    Pandora: „Es ist eine griechische Sage. Dein Avatar Tulu müsste eigentlich davon gehört haben.“
    Tamas: „Nein, hat er nicht. Los, fang schon an!“
    DIE SAGE VON DER LIEBE DES SÄNGERS
    /////////////////////////////////////
    Pandora erzählt: „Wenn Orpheus die Leier schlug und dazu sang, kamen die Vögel in der Luft, die Fische im Wasser und selbst die wilden Tiere des Waldes herbei, um andächtig zu lauschen. Freude breitete sich in Thrakien, dem Land am Schwarzen Meer, aus, wenn Orpheus musizierend durch die Auen zog. Seine Frau Eurydike liebte er auf das Innigste. Doch ihr Glück war nur von kurzer Dauer. Sie wurde auf einer Wiese von einer Giftschlange gebissen und starb. Kein Bitten und kein Flehen, kein Anrufen der Götter brachte die Verlorene zurück ins Leben.//
    In seiner Verzweiflung machte sich Orpheus auf in das grausige Reich der Schatten, aus dem noch niemand lebendig zurückgekehrt war. Doch der Sänger ließ sich nicht entmutigen. Sein Wunsch, Eurydike zu sehen, gab ihm Kraft. Mit dem Spiel seiner Leier, mit dem Klagegesang, den er in der Unterwelt anstimmte, rührte er die blutlosen Schatten zu Tränen, ließ das Herz längst Verstorbener für eine Minute schlagen. Selbst der düstere bleiche Hades , der Gott der Unterwelt, war zum ersten Mal von Mitleid bewegt. Er weinte, seine Frau Persephone fiel ihm schluchzend in die Arme, so sehr war auch ihr Herz vom sehnsuchtsvollen Gesang des Orpheus gerührt.//

    ‚So nimm deine Eurydike mit dir, Sänger aus Thrakien‘, sagte der Totengott. ‚Eine Bedingung indes stelle ich dir: Du darfst dich nicht nach ihr umblicken. Erst wenn du das Tor zum Diesseits durchschritten hast. Nur dann wird Eurydike wieder dir gehören. Schaust du aber vorher zurück, muss sie für immer im Reich der Schatten bleiben!‘//
    Hades gab den Weg in die Welt der Lebenden frei. Schweigend und mit schnellen Schritten lief Orpheus voran, dicht hinter ihm Eurydike. Höher und höher stiegen sie, die Dunkelheit des Schattenreiches wich langsam dem Tageslicht der diesseitigen Welt. Als er ihre Schritte hinter sich nicht hörte, drehte sich der Sänger zu seiner Geliebten um. Doch es war zu früh. Sie hatten die Grenze zur Welt der Lebenden noch nicht überschritten. Vor seinen Augen wurde
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