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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl
Autoren: David Weber
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Höchstbietenden zu verscherbeln. Aber gleichzeitig neigt er nicht dazu, aus bloßem, persönlichen Ehrgeiz diese Verhandlungen mit wehenden Fahnen in den Untergang zu führen. Ich denke, er sieht das Ganze mehr im Sinne von ›Geschäft ist Geschäft‹. Younger hingegen ...«
    Honor schüttelte den Kopf und versuchte nicht einmal, ihren Abscheu zu verbergen.
    »Was ist mit ihm, Hoheit?«, fragte Selleck nach. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie den Admiral an, und Honor schmeckte, wie ihrem Gegenüber Spekulationen durch den Kopf gingen. Natürlich hatte man die Baronin nicht zuletzt deswegen in diese Delegation aufgenommen, weil sie Erfahrung mit den verschiedenen oppositionellen Gruppen hatte, die nach Saint-Justs Tod im Zuge der Wiederauferstehung der Republik entstanden waren.
    »Ich bin mehr als nur gelinde überrascht, dass er nicht versucht hat, Green Pines gegen uns ins Feld zu führen«, gestand Honor ein. »Ich weiß zwar, dass wir in meinem kleinen Gespräch mit der Präsidentin genau darauf gehofft hatten, aber ich habe wirklich nicht erwartet, dass er kein Wort darüber verlieren würde.« Und sie hatte auch nicht mit der Furcht des Representatives gerechnet, die immer dann in seinem Geistesleuchten aufflammte, wenn es danach aussah, als könne jemand anderes dieses Thema anschneiden. »Aber je mehr ich von ihm erlebe, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass er schon lange bevor wir in Nouveau Paris eingetroffen sind, im Trüben gefischt hat – im sehr Trüben.«
    »Damit könnten Sie durchaus recht haben«, gab Selleck zu. »Wie ich schon sagte, ich habe immer noch kein sonderlich gutes Gespür für die parteiinterne Dynamik entwickeln können. Aber die Aussagen meiner Informanten lassen immer deutlicher vermuten, dass Younger ungleich wichtiger ist, als wir bislang gedacht hatten. Meinen Sie vielleicht, er könnte sogar noch wichtiger sein, als uns das im Augenblick erscheint?«
    »Das lässt sich nicht so leicht sagen, Carissa«, erwiderte Honor nachdenklich. Sie wandte sich von der Fensterfront ab und ging auf den Tisch zu, als James MacGuiness in der Tür auf der anderen Seite des Raumes erschien. Mit Adleraugen beobachtete er die Stewards der Navy, die ihm die Achte Flotte zur Seite gestellt hatte, damit für seinen Admiral eine zuverlässige, sicherheitstechnisch über jeden Zweifel erhabene, Versorgungsgruppe bereit stand.
    »Ich weiß nicht, wie wichtig er wirklich ist«, fuhr Honor fort, während sie am Kopfende des Tisches Platz nahm. »Ich weiß noch nicht einmal, ob er überhaupt so wichtig ist, wie er selbst das von sich annimmt. Ganz offensichtlich hat er einen gewissen Einfluss, sonst wäre er gar nicht erst in Pritcharts Delegation aufgenommen worden. Das Problem ist, dass er zu den Leuten gehört, die einfach zu wissen meinen, dass sie klüger, gerissener und alles in allem einfach besser sind als alle anderen. Ich habe keine Ahnung, was er von Pritchart will. Aber was auch immer es ist, er ist noch nicht einmal auf die Idee gekommen, er könnte es letzten Endes nicht bekommen. Zumindest nicht, bis sie ihn um diese ›Einweisung‹ gebeten hat.«
    Sie lachte leise, und die meisten ihrer Begleiter schlossen sich ihr an. Dann blickte Honor zu MacGuiness auf.
    »Und was werden Sie uns heute vorsetzen, Mac?«
    »Ich bin recht zuversichtlich, dass es Ihnen schmecken wird, Hoheit«, erwiderte MacGuiness, deutete eine Verbeugung an und lächelte mild.
    »Aber Sie wollen es mir nicht verraten, bis der Teller vor mir steht, richtig?«
    »Ich schätze es, Sie hin und wieder überraschen zu dürfen«, bestätigte er. Nun lächelte er noch breiter. Voller Zuneigung blickte Honor ihn an und schüttelte den Kopf.
    »Also gut, dann legen Sie los!«, forderte sie ihn heraus. MacGuiness lachte leise, während die anderen Stewards die Deckel von den Schüsseln nahmen. Und dann standen diese mit aromatisch duftender Krebssuppe vor den Gästen.
    »Entschuldigen Sie, Hoheit.«
    Honor blickte von ihrer zweiten Portion Kirschkuchen auf, als Lieutenant Tümmel wie von Zauberhand unmittelbar neben ihr erschien. Honor war sich sicher, der Lieutenant müsse Teleportations-Unterricht bei MacGuiness genommen haben. Allmählich begriff sie, dass sie sein Talent zur Unaufdringlichkeit umso mehr schätzte, weil Tim Meares eben nicht damit gesegnet gewesen war. Zweifellos war Meares ebenso effizient gewesen wie Tümmel, doch es war ihm nie in der gleichen Art und Weise wie Tümmel gelungen, dezent im
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