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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl
Autoren: David Weber
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Hintergrund zu verschwinden und unvermittelt wieder zu erscheinen – immer zum richtigen Zeitpunkt. Das bedeutete, dass Tümmel zumindest in einer Hinsicht Honor nicht ständig an ihren letzten Flaggleutnant erinnerte – und daran, was ihm widerfahren war.
    »Ja, Waldemar?«, sagte sie und achtete sorgsam darauf, sich keinesfalls den Schmerz anmerken zu lassen, der sie immer dann durchzuckte, wenn sie an Meares denken musste.
    »Wir haben gerade eine Depesche von Manticore erhalten, weitergeleitet über die Imperator . Sie ist eigenhändig an Sie gerichtet, von Ihrer Majestät persönlich. Bedauerlicherweise ist sie als dringend gekennzeichnet.«
    »Ich verstehe.«
    Honor legte ihre Gabel beiseite, tupfte sich mit der Serviette über die Lippen und erhob sich. Angespannt – oder zumindest grüblerisch – blickte der Rest ihrer Delegation sie an. Honor lächelte.
    »Lassen Sie sich von mir nicht stören«, sagte sie. »Genießen Sie den Nachtisch!«
    Zwanzig Minuten später wandte Honor den Blick vom Display im Wohnraum ihrer eigenen Suite ab. Ihre Miene war nun deutlich weniger amüsiert als zuvor. Sie kippte ihren Sessel ein wenig zurück und schlug die Beine übereinander. Mit einer fließenden Bewegung ließ sich Nimitz auf ihren Schoß gleiten, richtete sich dann auf und blickte seiner Person geradewegs in die Augen.
    »Nicht so gut, was, Stinker?«, fragte sie und kraulte ihm die Ohren. Eigentlich , so ging es ihr durch den Kopf, ist ›nicht so gut‹ aber übermäßig optimistisch ausgedrückt . Schließlich war die Nachricht bereits mehr als drei Wochen alt. Mittlerweile war es nur zu wahrscheinlich, dass Michelle Henke bereits die Gelegenheit hatte, die Überlegenheit manticoranischen Kriegsgeräts unter Beweis zu stellen – oder der anderen Seite zu belegen, dass jegliche Abschätzungen in dieser Hinsicht gänzlich falsch gewesen waren. Honor spürte, dass Nimitz ebenso besorgt war wie sie selbst. Doch dann zuckte die obere Hüfte des Baumkaters – die Nachahmung eines menschlichen Achselzuckens.
    ›Mike ist stark‹, signalisierte er mit seinen flinken Fingern. ›Sie wird damit zurechtkommen.‹
    Kurz war Honor versucht zu fragen, was Nimitz denn plötzlich zu einem Experten auf dem Gebiet von Schlachtflotten gemacht habe. Glücklicherweise verschwand dieses Bedürfnis ebenso rasch, wie es aufgekommen war. Im Grunde genommen hatten Baumkatzen keinerlei Ahnung von fortgeschrittener Technologie und Waffensystemen. Doch jene ’Katzen, die einen Menschen adoptiert hatten, waren schließlich oft genug mit derlei Dingen in Kontakt gekommen, um zumindest zu begreifen, wozu diese Dinge in der Lage waren, auch wenn den ’Katzen immer noch gänzlich verschlossen blieb, wie das möglich war. Und Nimitz hatte mehr Raumschlachten miterlebt als die meisten Flottenangehörigen. Bei einigen dieser Schlachten waren Honor und er dem Tode entschieden zu nahe gekommen. Ja, nachdem Paul Tankersley die Entwicklung des ersten Skinsuits für Baumkatzen gelungen war, hatte Nimitz genauso viele Schlachten miterlebt wie Honor selbst – und auf den gleichen Brücken.
    Und er kennt Mike besser als praktisch jeder andere , ging es ihr durch den Kopf. Ja, Nimitz hat definitiv ein Anrecht auf eine eigene Meinung.
    »Ich hoffe, du hast recht, Stinker«, antwortete sie leise, statt das auszusprechen, was ihr auf der Zunge gelegen hatte. Der ’Kater stieß ein amüsiertes Blieken aus, als er bemerkte, wie sie innerlich ›umschaltete‹. Lächelnd schüttelte Honor den Kopf und zupfte ihn spielerisch-strafend am Ohr. Das trug ihr einen sanften Klaps mit einer seiner Echthände ein (natürlich mit eingezogenen Krallen). Honor lachte leise. Doch dann verblasste das Lächeln auf ihrem Gesicht wieder. Sie schloss den ’Kater fest in die Arme und dachte angestrengt nach.
    »Die Frage«, sagte sie dann laut und nutzte ihre ’Katz wieder einmal als Testperson für ihre Gedankengänge, »ist nun, ob wir das Pritchart erzählen oder nicht.«
    ›Du würdest es ihr gerne erzählen‹, signalisierte Nimitz. Honor stieß ein Schnauben aus.
    »Ja, das stimmt. Das würde ich wirklich gerne tun«, gestand sie sich ein. Fragend zuckten Nimitz’ Ohren, und Honor seufzte.
    »Beth hat Mikes Depeschen noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben – oder zumindest hatte sie das noch nicht getan, als diese Depesche hier abgeschickt wurde. Aber früher oder später wird sich das ändern. Also wird Pritchart ohnehin davon erfahren, ganz egal,
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