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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl
Autoren: David Weber
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hinreichend fest klingen würde. »Es ist ohnehin schon fast Zeit für das Mittagessen. Wenn Sie gestatten, Admiral, würde ich vorschlagen, wir dehnen diese Mittagspause ein wenig aus. In dieser Zeit kann Representative Younger sich an die Mitglieder seines Komitees wenden und deren Reaktion auf Ihre ... freimütige Schilderung der Position des Sternenimperiums hinsichtlich dieses strittigen Punktes zusammentragen.«
    Freundlich lächelte sie Honor an, dann wandte sie sich an Younger.
    »Gerald, wenn Sie das wünschen«, fuhr sie ebenso freundlich fort, »werden Leslie, Walter und ich gewiss die Zeit finden, mit Ihnen über die Position der Regierung hinsichtlich dieser Dinge zu sprechen, bevor wir uns wieder mit Admiral Alexander-Harrington und ihrer Delegation zusammensetzen. Ich höre die Ansichten des Kongresses immer gerne, und ich nehme, wie Sie ja wissen, auch gerne entsprechende Empfehlungen an. Und wenn die Mitglieder Ihres Komitees hinsichtlich dieses Punktes Vorbehalte haben, dann würde ich darüber gerne informiert werden. Nichts liegt mir ferner, als den gewählten Representatives der Republik, die schließlich nur ihrem eigenen Gewissen verpflichtet sind, eine Meinung aufzuzwingen! Aber ich muss zugeben, dass mir im Augenblick nichts von einem allgemeinen Volkswillen bekannt ist, der dem bisher Gesagten entgegenstünde. Sollte ich mit dieser Annahme jedoch falsch liegen und es tatsächlich ernstliche Vorbehalte geben, dann wäre ich Ihnen sehr dankbar, in entsprechende Überlegungen eingebunden zu werden.«
    Der Blick, den Younger seiner Präsidentin zuwarf, war noch finsterer als der, mit dem er zuvor Honor bedacht hatte. Doch immer noch hatte er seinen Zorn fest im Griff, und so nickte er und bewahrte dabei sogar einen gewissen Anschein der Höflichkeit.
    »Also gut«, sagte Pritchart ein wenig fröhlicher und lächelte Honor erneut an. »Dann, Admiral, sehen wir uns in zwei Stunden wieder. Wäre das für Sie und Ihre Delegation akzeptabel?«
    »Na, das war doch unterhaltsam, oder nicht?«, merkte Honor fast schon launig an. In Begleitung ihrer Waffenträger, die sie wie wachsame Schäferhunde hüteten, betrat sie zusammen mit ihrer Delegation den Speisesaal ihrer Suite. Wie im Konferenzsaal, den Pritchart für diese Verhandlungen ausgewählt hatte, boten auch hier die Fenster einen herrlichen Ausblick auf die schäumenden Frontenac Falls. Honor trat an die Scheibe heran, um den spektakulären Anblick erneut zu genießen.
    »Ich weiß nicht recht, ob ›unterhaltsam‹ das Wort ist, das mir dazu einfiele, Hoheit«, gab Tuominen trocken zurück. »Ihre Herangehensweise an die subtile, dezente Welt der Diplomatie erschien mir doch ein wenig ... direkt , könnte man wohl sagen.«
    »Ach, kommen Sie schon, Voitto!« Sir Barnabas Kew schüttelte den Kopf und lächelte dabei über das ganze Gesicht. »Geben Sie es doch zu: Ihnen hat es genauso gut gefallen wir mir, miterleben zu dürfen, wie dieser unerträgliche junge Kerl ein bisschen zurechtgestutzt wurde! So viel zum Thema Giftschlangen.« Erneut schüttelte der permanente Unterstaatssekretär den Kopf und blickte zu Honor hinüber. »Ich weiß ja nicht, was er nun im Schilde führt, Hoheit, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Sie den Nagel genau auf den Kopf getroffen haben.«
    »Nimitz und ich hatten schon mehrmals über ihn diskutiert«, erwiderte Honor. Das war ja auch durchaus richtig, nur dass damit eben noch nicht die ganze Wahrheit ausgesprochen worden war. Kew, Tuominen und Baronin Selleck nickten. Sie hatten den gleichen Eindruck von sämtlichen der havenitischen Unterhändler wie Honor – und Nimitz natürlich –, auch wenn sie über Pritchart, Theisman und Nesbitt nicht ganz so viel verraten hatte, und das aus mehrerlei Gründen.
    »Von allen Mitgliedern der Delegation«, fuhr sie fort, »sind Younger und Tullingham zweifellos die zynischsten und selbstsüchtigsten. McGwire ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, verstehen Sie mich nicht falsch, aber er scheint zumindest begriffen zu haben, dass angesichts der derzeitigen Lage der Republik doch ein gewisses Maß an pragmatischer Resignation angesagt ist. Tullingham ist es völlig egal, was mit Pritcharts und Theismans Verfassung geschieht – was meines Erachtens nicht gerade wünschenswert ist bei einem Richter am Obersten Gerichtshof. Ich habe den Eindruck, er gehört zu diesen Leuten, die es für eine wunderbare Idee halten, Rechtsauffassungen prinzipiell immer an den
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