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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home
Autoren: Danielle Steel
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waren in Gedanken bei Gabriella.

26
    Gabriella beobachtete, wie das Flugzeug auf dem Rollfeld aufsetzte. Obwohl sie sich freute, Peter wiederzusehen, empfand sie ein gewisses Unbehagen. Im Krankenhaus hatten sie oft miteinander gesprochen. Aber noch nie in der Außenwelt. Erst vor drei Tagen hatte sie die Klinik verlassen – kaum zu glauben. So viel war inzwischen geschehen, so viele Geister hatten ihre ewige Ruhe gefunden. Nun würde sie mit Peter das Wochenende bei den Waterfords verbringen. Danach musste er wieder in der Klinik arbeiten und sie in der Buchhandlung.
    In der Ankunftshalle stand Gabriella etwas abseits, und er entdeckte sie nicht sofort. Als er sie bemerkte, eilte er ihr freudestrahlend entgegen, eine Reisetasche über der Schulter. Beim Anblick ihrer großen blauen Augen und der seidigen blonden Haare empfand er den fast überwältigenden Wunsch, sie zu küssen. Stattdessen legte er nur einen Arm um ihre Schultern. Langsam durchquerten sie die Halle. Gabriella erzählte eifrig von ihren Erlebnissen in San Francisco. Noch nie hatte er sie so fröhlich gesehen. In ihrem Blick lag zwar immer noch jene Gefühlstiefe, in die er sich verliebt hatte, aber die Trauer war verflogen.
    Unvermittelt blieb er stehen und schaute sie an. »Ich habe dich vermisst.« Als wäre es ganz selbstverständlich, ging er zu der vertraulichen Anrede über. »Ohne dich ist die Klinik nicht mehr dieselbe.« Dass er sich seit Gabbies Abreise große Sorgen um sie gemacht hatte, verschwieg er lieber.
    »O Peter – du hast mir auch gefehlt.« Mit den Augen einer gereiften Frau sah sie zu ihm auf – mit klugen Augen voller Tapferkeit, ohne die geringste Scheu. »Danke, dass du hierher gekommen bist.«
    »Und ich danke dir für deinen Aufenthalt im Krankenhaus.« Für ihr Überleben, für ihre seelische Kraft, die ihr geholfen hatte, all die hässlichen Dinge zu besiegen.
    Jahrelang hatte er auf sie gewartet und es bloß nicht gewusst. In diesen zahlreichen Jahren hatte er keine Frau kennen gelernt, die bereit gewesen wäre, bei ihm auszuharren, trotz aller Probleme. Aber Gabbie würde sämtliche Schwierigkeiten meistern. Daran zweifelte er keine Sekunde lang. Sie fürchtete sich vor nichts. Und sollte sie je wieder Angst empfinden, würde er für sie da sein. So wie sie immer für ihn da sein würde. Sie gehörten zu den Menschen, die den Mut aufbrachten, zu tun, was sie tun mussten. Das hatten sie beide auf die harte Tour gelernt. Der Weg war mühsam gewesen, vor allem für Gabbie, denn sie war durch die Hölle und zurück und gestärkt daraus hervorgegangen. Jetzt lächelte sie ihn an, von jener Zuversicht erfüllt, nach der sie sich so lange gesehnt hatte. Die dunklen Schatten existierten nicht mehr.
    Hand in Hand schlenderten sie zum Ausgang. Sie hatten es nicht eilig, kein bestimmtes Ziel vor Augen und alle Zeit der Welt, weil ein ganzes Leben vor ihnen lag – eine Zukunft, in die ihnen keine Geister folgen würden. Jetzt brauchten sie nur mehr einander. Gabbie musste keine Antworten mehr suchen. Endlich war sie frei.
    Als sie ins August-Sonnenlicht hinaustraten, lächelten sie sich an. Plötzlich kam ihnen alles so einfach vor. Der Weg zu diesem Glück war qualvoll gewesen und scheinbar endlos. Aber nun standen sie auf dem Gipfel, schauten hinab, und Gabbie fand, im Rückblick würde der lange Weg gar nicht mehr so steinig wirken. Wie auch immer – sie war daheim.

Über das Buch
    Gabriella Harrison führt das Leben einer Prinzessin - und ist doch nichts anderes als ein unglückliches kleines Mädchen, das ständig in der Furcht lebt vor der gewalttätigen Mutter. Erst als die Ehe der Eltern zerbricht, findet sie Wärme und Geborgenheit hinter den schützenden Mauern einer Klosterschule. Zur schönen jungen Frau herangereift, verliebt sich Gabriella in den Priester Joe Connors, doch der Traum von einer gemeinsamen Zukunft wird grausam zerstört. Bittere Einsamkeit hält sie von nun an gefangen, bis sie an einem Tiefpunkt ihres Lebens dem Arzt Peter Mason begegnet. Ihm gelingt es, ihr Vertrauen zu gewinnen, durch ihn begreift sie aber auch, dass sie nur eine Chance hat, ihr Glück zu finden: Sie muss den Dämonen der Vergangenheit ins Gesicht blicken. Gabriella sucht ihre Mutter auf und begegnet einmal mehr der kalten Welt ihrer Kindheit. Aber es ist der erste Schritt auf einem langen, hoffnungsvollen Weg - hin zu Liebe, Vertrauen und einem Zuhause... Mitreißend und bewegend, lebensklug und mutig erzählt Danielle Steel
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