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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord
Autoren: Arnold Kuesters
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verhaften.«
    »Du meinst, das Sondereinsatzkommando soll anrollen?«
    »Das wird schon unterwegs sein. Ich hab auf dem Weg hierher nochmal mit Schreiber gesprochen. Die Kollegen werden schon in der Nähe sein. Nein, wir werden versuchen, van den Hövel alleine zu kriegen.«
    »Das ist zu gefährlich. Schließlich ist er bewaffnet. Laß’ das die Kollegen machen. Die haben das trainiert. Wir sind für so eine Sache nicht fit genug.«
    Frank hatte ihm nicht zugehört. »Wenn du ihn hier vorne ablenkst, dann versuche ich, ihn drinnen zu überraschen. Das müßte funktionieren. Wir müssen nur schnell genug sein, dann kann van den Hövel auch mit seiner Flinte nichts mehr anrichten.«
    Ecki sah ihn skeptisch an.
    »Glaube mir, das schaffen wir schon. Die hintere Tür ist offen. Ich habe das eben ausprobiert. Dahinter ist so etwas wie eine Küche. Von dort führt eine Tür direkt in den Raum, in dem van den Hövel sitzt.«
    »Und wie soll das gehen?«
    Frank zeigte auf sein Handgelenk. »Laß’ uns die Uhren vergleichen. Sagen wir in drei Minuten. Dann wirfst du Steinchen gegen das Fenster, van den Hövel wird sich so erschrecken, daß er zum Fenster stürzen und dabei nicht auf die Tür in seinem Rücken achten wird. Das ist meine Chance. Ich werde ihn dann von hinten überwältigen. Hoffentlich.«
    Ecki sah immer noch skeptisch aus und überlegte angestrengt. Dann gab er sich einen Ruck. »Okay, es könnte klappen. Aber unser Alleingang wird Ärger geben. Laß’ uns lieber vorsichtshalber das SEK informieren, sonst funken die uns noch dazwischen. Die können sich ja schon mal in Position bringen und gegebenenfalls sofort eingreifen.« Als Frank nickte, rief Ecki über Funk die Einsatzleitung und schilderte kurz das Vorhaben. Am Ende des Gesprächs hob Ecki den Daumen.
    Frank sah auf die Uhr. »Also, in drei Minuten. Von jetzt an. Los.«
    Frank ließ Ecki zurück und schlich zur Rückseite des Hauses. Dort mußte er zwei blauen Regentonnen ausweichen, die bis oben gefüllt waren. Auch auf dieser Seite war ein Fenster, nur deutlich kleiner. Geduckt ging er vorsichtig bis zur Tür. Langsam und vorsichtig drückte er die alte Klinke runter. Er wußte von seinem ersten Versuch, daß die Tür leicht klemmte und nur mit einem kurzen Ruck zu öffnen war. Zum Glück waren die Scharniere nicht rostig.
    Auch diesmal gab die einfache dunkle Holztüre geräuschlos nach. Mit einem kurzen schnellen Schritt stand Frank im halbdunklen Raum. Er wartete einen Moment und zog dabei seine Pistole. Es roch muffig in der Küche. Das Fenster war schon länger nicht mehr geöffnet worden, denn über den Griff und den Rahmen hatte eine Spinne ihr Netz gesponnen. Reste von Fliegen hingen in dem dichten Gewirr grauer dünner Fäden. Frank überlegte mit Genugtuung, daß auch van den Hövel in der Falle saß.
    Der schmale Raum war spärlich eingerichtet. Die Unterschränke einer ausgedienten Küchenzeile standen unter dem Fenster. Auf der abgenutzten Arbeitsplatte bemerkte er eine Kaffeemaschine und gebrauchtes Geschirr.
    Links von der Tür stand ein alter, beige gestrichener Küchenschrank aus den 50er Jahren. Ein eher häßliches Überbleibsel aus den Gründertagen der Republik. Daneben ein Kühlschrank jüngerer Bauart. Neben der Tür zum Wohnzimmer stand eine moderne Eistruhe, mit viel Platz für die geschossene Beute der Jagdgesellschaft. Frank hatte nachgesehen, die Truhe war leer.
    Auf Zehenspitzen war Frank bis zur Tür geschlichen, immer in der Angst, daß der Holzfußboden unter seinem Gewicht knarren würde. Die Tür zum Wohnzimmer war nur angelehnt. Durch den Türspalt konnte Frank die kleinen Geweihe junger Rehböcke sehen, die als Trophäen an der gegenüberliegenden Wand zwischen den Fenstern hingen. Wenn er ganz nach rechts sah, wurden die Umrisse einer wuchtigen Schrankwand sichtbar, die in den frühen 70er Jahren modern war: rustikale Eiche mit Barfach. Auf dem Steinboden lag ein großer, dunkelrot gemusterter Läufer, der auch schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Es war, wie Ecki gesagt hatte. Frank konnte erkennen, wie van den Hövel gebannt auf den Fernseher starrte. Der Widerschein des Videofilms spiegelte sich grau in seinem Gesicht. Regungslos saß der Obsthofbesitzer in dem schwarzen Ledersessel mit schwerem Eichengestell. Sein Gesicht wirkte angespannt. van den Hövel hatte seine Lodenjacke an und war unrasiert. Seine dunkle Breitcordhose hing faltig um seine Beine, van den Hövel hatte in den vergangenen Wochen noch
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