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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall
Autoren: Gail Ranstrom
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Grace und Dianthe. Sie versicherten, Alethea zu Hause gelassen zu haben, wo sie auf eine Nachricht von Lord Barrington warten wollte.
    Sie konnte sich nur an einem Ort befinden – im Salon der Wahrsagerin. Auf dem Weg nach draußen hatte er in Hunters Haus Barrington am Arm gepackt und ihn genötigt, ihn zu begleiten. Sobald Alethea in Sicherheit wäre, würden sie Seymour suchen. Und Rob brauchte einen Zeugen, damit man ihm nicht vorwerfen konnte, den verdammten Kerl umgebracht zu haben.
    Bei dem Gedanken wurde ihm kalt. Jetzt wünschte er, von Newgate aus direkt zu Alethea gegangen zu sein, aber er hatte nicht gewollt, dass sie ihn wieder schmutzig und in Lumpen sah. Kostbare Zeit hatte er damit vergeudet, sich herzurichten und sich zu Fuß nach Bloomsbury aufzumachen, um einen klaren Kopf zu kriegen und seine Erklärung zu formulieren. Der Gedanke an den fehlenden Dolch verursachte ihm Unbehagen. Was mochte Seymour damit vorhaben? Wenn Alethea seine Verspätung mit dem Leben bezahlen musste, wie sollte er sich das jemals verzeihen?
    Jahrelang war er voller Selbstzweifel gewesen, weil er Maeve nicht geliebt hatte und fürchtete, dass er schlicht und ergreifend zu tieferen Gefühlen nicht in der Lage wäre. Und jetzt liebte er Alethea mit all der Kraft seines Herzens und quälte sich immer noch wegen der Tränen, die er ihr beschert, der Furcht, die er in ihr geweckt und der Drohungen, die er ihr gegenüber ausgesprochen hatte, als er noch in dem Gauben gewesen war, sie wäre Madame Zoe. Er wollte es wiedergutmachen. Bitte, Gott, lass das möglich werden .
    Vor dem La Meilleure Robe hielt die Kutsche an, und Rob sprang hinaus. Mit einem leisen Fluch sprang Barrington hinterher. Als Rob den Kutscher bezahlt hatte, hörte er von innen den Klang einer Glocke, die dann verstummte. Sein Herz schlug schneller, und er eilte die Treppen hinauf. Barrington folgte ihm.
    Rob rüttelte an der Tür, aber sie war verschlossen. Dann hörte er, wie ein Stuhl umfiel, und die Geräusche eines Kampfes. Maßlose Unruhe erfasste ihn. „Alethea?“
    Der Schlüssel! Ihm fehlte der verdammte Schlüssel! Ein erstickter Schrei veranlasste ihn, sich gegen die Tür zu werfen. „Alethea!“, brüllte er und schlug gegen das solide Holz. „Alethea, antworte!“
    Barrington rief im Befehlston: „Aufmachen, im Namen des Königs!“
    Wäre die Situation weniger ernst gewesen, hätte Rob gelacht. Stattdessen warf er sich wieder mit der Schulter voran gegen die Tür, und das Holz begann zu splittern. Wieder und wieder warf er sich dagegen, betete dabei innerlich um Aletheas Leben.
    Die Geräusche des Kampfes innen wurden lauter und bedrohlicher. Rob nahm Aletheas unterdrückte Schreie und Sir Martins Flüche wahr. „Geben Sie auf, Seymour. Es ist zu spät. Sie kommen damit nicht durch!“, rief Barrington.
    Dann ertönte ein Rumpeln, und es wurde still. Schließlich erklang ein durchdringender Schrei. Er fühlte die Verzweifelung in sich wachsen, und wieder fing an Rob, sich gegen die Tür zu werfen. Endlich gaben die Angeln so weit nach, dass er den Riegel zurückschieben konnte. Die Tür schwang ungefähr zwei Fuß breit nach innen auf, ehe sie gegen etwas Hartes stieß. Rob drückte dagegen, bis er mit der Schulter voran hindurchschlüpfen konnte.
    Er stolperte über einen zerbrochenen Stuhl, der hinter der Tür lag. Dann fiel sein Blick auf einen abgerissenen und damit nutzlosen Glockenstrang, und dann auf Alethea, die bewusstlos an einer Wand lehnte, auf dem Bauch einen frischen Blutfleck. Seymour beugte sich schwer atmend über sie, eine Hand von der Jacke verborgen.
    Zerbrochenes Porzellan knirschte unter seinen Schuhen, als Rob auf sie zustürmte. Mit einem Kloß in der Kehle hockte er sich neben ihr nieder und brüllte Barrington zu, sich um Seymour zu kümmern.
    Barrington trat ebenfalls durch die Tür und stieß einen Warnruf aus, gerade als Seymour mit Robs Dolch zustechen wollte. Rob warf sich über Alethea, den Rücken zur Klinge.
    Da krachte ein Pistolenschuss, und Seymour schrie auf, umklammerte seine linke Schulter und ließ den Dolch zu Boden fallen. Rob sah auf. Noch immer hielt er Alethea fest an seine Brust gepresst. Ein Fremder in einem Hausmantel stand in der Tür, eine qualmende Pistole in der Hand.
    Barrington fluchte. „Wer zum Teufel sind Sie?“, fuhr er den Fremden an.
    „François Renquist“,erwiderte der Mann und steckte die Waffe in seinen Gürtel.
    „Wo kommen Sie her?“, fragte Barrington.
    „Ich hörte
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