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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1
Autoren: Isabell Alberti
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entschieden.
    Nachdem Violet Nola ein paar Freunden vorgestellt hatte — hauptsächlich jungen Männern — und war sie in der Menge verschwunden. Doch Nola blieb nicht lange allein.
    »Hallo, willst du tanzen?« Einer der Männer, mit denen Violet sie bekannt gemacht hatte, stand vor ihr. Sein Haar hatte er mit Gel in Form gebracht und die Krawatte gelockert. Er sah wie ein Cityboy aus.
    Sie hob ihr beinahe noch volles Glas Prosecco. »Später.«
    Als wüsste er, dass sie sich nicht an seinen Namen erinnern konnte, sagte er: »Ich heiße Greg.«
    »Nola.«
    Er erzählte, dass er als Investmentbanker bei Barclays arbeitete. Cityboy — sie hatte richtig vermutet. Er hörte sich an, als läge die Verantwortung für die Barclays Bank allein bei ihm, und redete ohne Punkt und Komma darüber, was alles Heißes auf den Finanzmärkten der Welt abging, und wie er in diesem Business mitmischte. Nola schaute sich nach Violet um, konnte sie in der Menschenmenge aber nicht ausmachen.
    »Wenn du mal einen Tipp brauchst zum Geldanlegen, kannst du mich fragen. Aus Immobilien habe ich mich allerdings immer rausgehalten, das rate ich dir auch. Bringt nur langfristig was und ist eher was für die Spießer vom Land. Was du brauchst sind Aktien; Ökologie, China, Korea, das ist heiß. Heute ganz oben und morgen noch höher, du bist ganz nah dran.«
    »Ich habe kein Geld zum Anlegen.«
    Ob ihm beim Betrachten der Aktienkurse einer abging?
    »Auch mit kleinen Summen lässt sich was machen. So ab fünftausend Pfund bist du dabei, und im Nu habe ich daraus zehntausend gemacht. Ruf mich an, wann immer du willst.« Er hielt ihr seine Visitenkarte hin.
    Sie ließ sie in ihrer Handtasche verschwinden, ohne einen Blick darauf zu werfen. Greg redete weiter von globalen Strategien,
    Fonds und Aktien und gebrauchte ein Fremdwort nach dem anderen. Nola verlor den Faden und hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, stattdessen überlegte sie, wie sie ihm entkommen könnte.
    Auf einmal sah sie jemanden, der nicht zu dieser Partygesellschaft passte. Er hatte ein blasses, aristokratisches Gesicht, halblanges dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, und trug ein überlanges Jackett mit breiten Revers und goldenen Knöpfen — das ist er, dachte sie. Um ihn herum wogten die Gespräche, doch der Mann schaute sie an, als gäbe es nur sie beide im Raum.
    »Was hast du?« Sogar der Cityboy hatte ihre Veränderung bemerkt.
    »Da … da ist … ist ein Bekannter. Ich will ihn begrüßen.«
    Sie schlüpfte an Greg vorbei, schon ein im Weg stehendes Pärchen zur Seite und rempelte anschließend einen Mann an, der gerade sein Bierglas zum Mund führen wollte. Der Gerstensaft ergoss sich über sein T-Shirt.
    »He, kannst du nicht aufpassen! Schweinerei!«
    Nola reagierte nicht, sondern ging einfach weiter.
    »Hallo. Endlich treffen wir uns«, sagte sie, als sie den Mann aus ihren Träumen endlich erreicht hatte, aber da war nur noch Luft. Er war so plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war; nur sein Geruch nach Kühle und frischer Luft hing im Raum. Nola schaute sich verwirrt um. Er war da gewesen, hatte genauso fest und stofflich ausgesehen wie alle anderen, und nicht ätherisch wie in ihren Träumen. Diesmal hatte sie sogar sein Gesicht deutlich gesehen.
    »Was suchst du denn, Schätzchen?«, fragte ein Kerl, den sie nicht kannte.
    »Einen Mann.«
    »Darf ich mich anbieten?«
    Das war zu viel. Fluchtartig verließ sie das Loft. Sie stützte sich an der Wand ab, als sie die Treppe hinunterrannte. Auf ihren hochhackigen Sandalen knickte sie um, verlor die rechte.
    »Nola, warte!«
    Das war Violet, die ihr folgte, doch in ihrem engen, grünen Kleid konnte sie nur langsam gehen. Sie hob die Sandale auf, die Nola verloren hatte.
    »Warte doch, Nola! Was soll das?«
    Nola reagierte nicht und hielt erst an, als sie die Straße erreicht hatte. Sie lehnte sich an die Hauswand und keuchte, als hätte sie einen Zehn-Meilen-Lauf hinter sich. Violet holte sie ein.
    »Den hast du verloren, Cinderella.« Sie hielt ihr die Sandale hin.
    »Danke.« Nola zog den Schuh an. Immer noch sah sie den Mann aus ihrem Traum vor sich.
    »Sag mir, was da oben los war!«
    »Ich habe ihn gesehen.« Nola hatte weiche Knie. »Der Mann aus meinen Träumen war auf der Party. Er stand auf einmal da und hat mich angesehen, aber als ich zu ihm gehen wollte, ist er verschwunden. Ich komme mir so blöd vor.«
    »Es gibt ihn wirklich?«
    »Das, oder ich habe es mir eingebildet. Oh
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