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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer
Autoren: Lynn Raven
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Dann schob sie Niégras Hand in ihre Armbeuge und machte sich mit der alten Frau zusammen auf den Weg zurück zur Halle der Gesegneten.
    Dass die Bürger Anscharas sich respektvoll vor ihrer Ziehmutter verneigten, auch wenn diese es nicht mehr sehen konnte, bemerkte sie ebenso wie die Blicke und das mitleidige Flüstern, das ihr galt. >Das arme Mädchen. < - >Verrückt! < - > ... so grausam behandelt, dass ihr Geist gelitten hat<, hörte sie die Worte. Vermutlich hatte Ahmeer dieses Gerücht verbreiten lassen, um sie zu zwingen, zu ihm zurückzukommen - er würde keinen Erfolg haben.
    Als sie schließlich um die letzte Hausecke bogen, stockte ihr Schritt beim Anblick des guten Dutzends Krieger, die vor dem großen Tor der Halle standen. Wütend streitende Stimmen erklangen. Lijanas erkannte Ahmeer - und Brachan. Plötzlich pochte ihr Herz hoffnungsvoll. Sie ließ Niegras Hand los und ging zögernd auf die Männer zu. Ein Kjer mit einem feuerroten Haarschopf drehte sich um, als er sie hörte - Raulen. Er sagte etwas zu dem grauhaarigen Krieger, woraufhin auch der sich umwandte und ihr entgegensah.
    Hastig schob Ahmeer sich an ihnen vorbei und kam auf sie zu.
    »Wo warst du? Seit Tagen versuche ich, zu dir vorgelassen zu werden.
    Sie sagten, du wolltest mich nicht sehen - »
    »Sie haben die Wahrheit gesagt. - Was willst du von mir?« Sie wollte an ihm vorbei, doch er hielt sie am Arm fest. Etwas in der Haltung der Kjer änderte sich. Plötzlich schienen sie wachsam.
    »Sehen, wie es dir geht, Liebes! ... «
    »Nenn mich nicht so! « Mörder!
    »... Sie sagten, du seist krank! «
    Du warst es, der mir Mohn gegeben hat! » Es geht mir gut! «
    » Das freut mich! - Und heute komme ich von der Jagd, möchte dich besuchen ... Stehen doch diese Tiere vor dem Tor und wollen dich sprechen. - Als ob es nicht schon eine bodenlose Dreistigkeit gewesen wäre, meinen Onkel zu bitten, ihnen den Kadaver dieser Bestie zu überla ... «
    Klatsch!
    Ahmeer verstummte fassungslos und hob langsam die Hand zu seiner Wange, die sich gerade flammend rot färbte.
    » Wage es nie wieder, so von ihm zu sprechen! « Lijanas ließ ihn stehen, ohne dem Umstand Beachtung zu schenken, dass Ahmeer den Mund öffnete, und ging auf die Kjer zu.
    Brachan musterte sie ruhig, Raulen begrüßte sie mit einem Nicken und einem Schlag gegen die Brust, während sich die Kjer-Krieger hinter ihnen ehrerbietig verneigten. Sie erkannte Elgen, Kardan und Denn. Die anderen Krieger waren ihr unbekannt, doch sie sahen sie an, als stünden sie einem leibhaftigen Wunder gegenüber. Die jungen Nivard-Adligen hingegen, die offenbar Ahmeer auf der Jagd begleitet hatten, wirkten schockiert.
    Lijanas klammerte die Finger in die Falten ihres Gewandes. Sie wagte nicht zu fragen, weshalb die Kjer gekommen waren. Schließlich war es Brachan, der nach einem kurzen Blick zu den Nivard und Ahmeer die Stille durchbrach. »Wollt Ihr mit uns kommen und einen Toten ein letztes Mal ehren?«, fragte er schlicht.
    Sie wankte, glaubte zu spüren, wie der letzte Rest Hoffnung in ihr zerstob. Er ist nicht tot! »Ja, ich will! «, hörte sie sich selbst sagen.
    »Nein! Du gehst nicht mit diesen Tieren! Ich verbiete es! « Erbost kam Ahmeer heran.
    Die Wut war so plötzlich da, dass es Lijanas selbst überraschte - und mit ihr etwas anderes. Ein leises Raunen erfüllte die Luft, von nirgendwoher kam Wind und zupfte an ihrem Haar. Sie drehte sich zu dem Nivard-Prinzen um. »Du hast mir nichts zu verbieten, Ahmeer! « In ihrer Stimme war ein seltsames Echo.
    »oh doch, meine Liebe! Ich bin dein Bräutigam ... «
    » Du bist nichts! « Der sanfte Wind verwandelte sich in ein Fauchen und zerrte an Mänteln und Haaren. Pferde wieherten. Sie sah, wie er blass wurde. »Keiner wie du könnte mein Bräutigam sein! Ich bin die Tochter einer Seelenhexe und eines Edari-Kapitäns. Ich bin die Erbin von Aslajin, der weißen Schlange! - Und der Mann, den du und dein Onkel am Kreuz ermorden ließen, war mein Cogén! «
    Mit einem Mal war es still. Selbst der Wind schwieg. Ahmeer starrte sie sprachlos an, seine Freunde wichen zurück. Was habe ich getan? Über sich selbst erschrocken, blickte sie von einem zum anderen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als würden ihre Beine jeden Moment unter ihr nachgeben. Sie spürte Brachans Hand an
    ihrem Arm und war ihm unendlich dankbar, dass er sie unauffällig stützte. Ein kurzer Befehl und einer der Kjer führte ein Pferd für sie heran - nein, kein Pferd. Ein
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