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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition)
Autoren: Thea Harrison
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einem Sofa aus. Im Rücken hatte er ein paar Kissen, und neben seinem Arm lag ein Stapel Rindfleisch-Sandwiches. Per Knopfdruck öffnete er die Blende, hinter der sich ein Zweiundfünfzig-Zoll-Plasmabildschirm verbarg, platzierte eine schnurlose Tastatur auf den angezogenen Knien und eine schnurlose Maus auf der Sofalehne und loggte sich über die Satellitenverbindung des Jets beim World of Warcraft -Spiel Zorn des Lichtkönigs ein.
    Schließlich wusste er nicht, wann er das nächste Mal Gelegenheit haben würde, WoW zu spielen. Und es war verdammt wichtig, dass er seinen Teil dazu beitrug, das Leben auf Azeroth zu retten, solange er noch konnte. Booyah!
    Er spielte WoW , aß und schlief, und währenddessen flog der Learjet westwärts über den Himmel und schoss eilig dem Tod des Tages entgegen. Es war ein gutes Gefühl, wieder unterwegs zu sein, wenn auch gemächlich. Runes Stimmung hellte sich auf, und er war beinahe wieder fröhlich.
    Dann wurde der Spielsound von der Stimme des Piloten unterbrochen. »Sir, wir haben mit dem Sinkflug begonnen. Es dürfte eine sanfte Landung werden. Wir werden SFO innerhalb der nächsten halben Stunde erreichen und haben bereits Landeerlaubnis erhalten. In San Francisco sind es derzeit milde dreiundzwanzig Grad bei wolkenlosem Himmel. Sieht aus, als hätten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang zu erwarten.«
    Rune verdrehte die Augen, loggte sich bei WoW aus, streckte sich und stand auf. Er ging in den luxuriös ausgestatteten Waschraum, rasierte sich und stieg für fünf Minuten unter die Dusche. Dann zog er wieder seine Lieblingsjeans, das Jerry-García-Shirt und seine Stahlkappenstiefel an und ging ins Cockpit, um sich das malerische Schauspiel anzusehen.
    Pilot und Copilot waren ein Gefährtenpärchen von Wyr-Raben, die lässig in ihren Sitzen saßen und sich unterhielten. Als Rune eintrat, nahmen die beiden schlanken, dunkelhaarigen und schlagfertigen Wyr in ihren Sitzen Haltung an.
    »Jungs«, sagte er sanft und stützte einen Ellbogen auf die Rückenlehne des Copiloten-Sitzes. »Entspannt euch.«
    »Ja, Sir.« Alex, der Pilot, lächelte ihn kurz von der Seite an.
    Alex war der jüngere und aggressivere der beiden Männer. In den meisten Fällen gab sich sein Partner Daniel, der ruhigere von beiden, mit der Rolle des Copiloten zufrieden. Bei längeren Flügen tauschten sie gern die Plätze: Einer war der verantwortliche Pilot auf dem Hinflug, der andere steuerte die Maschine auf dem Rückflug.
    Der Learjet sollte über Nacht gewartet und aufgetankt werden, und die Raben würden schon früh am nächsten Morgen auf dem Rückweg nach New York sein. »Habt ihr zwei heute Abend schon etwas vor – essen gehen oder euch ein Stück ansehen?«, fragte Rune.
    Während sie sich über Restaurants und Broadway-Stücke auf Tournee unterhielten, betrachtete Rune das Panorama, das sich unter dem Flugzeug erstreckte.
    Gigantische Farbstreifen zogen sich über die San Francisco Bay, die bläulichen Grautöne der fernen Landmarken waren von den hellen Funken elektrischer Lichter übersät, und all das wurde vom feurigen Strahlen des herannahenden wolkenlosen Sonnenuntergangs gekrönt. Alle fünf größeren Brücken der Bay – die Golden Gate Bridge, die San Francisco Oakland Bay Bridge, die Richmond-San Rafael Bridge, die San Mateo Hayward Bridge und die Dumbarton Bridge – waren wie perfekte Miniaturabbildungen in die aquarellfarbene Ferne radiert. Aus der südlichen Halbinsel von San Francisco ragten die Wolkenkratzer in die Höhe wie kolossale Blumen im Garten irgendeines Gottes. Am anderen Ende des Golden Gate lag die North Bay Area, zu der das Marin, das Sonoma und das Napa County gehörten.
    Manchmal war in der Ferne noch anderes Land zu sehen, gezeichnet in Linien aus blassem, durchscheinendem Blau. Eines der Anderländer der Bay Area erschien seit etwa einem Jahrhundert hin und wieder am Horizont. Es schien genau westlich des Golden Gate zu liegen.
    Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war die Insel zum ersten Mal gesichtet worden und hatte für große Verwirrung und die Umstellung von Schifffahrtsrouten gesorgt. Zu diesem einzigartigen Phänomen hatte es viele Untersuchungen und Spekulationen gegeben, darunter so zündende Ideen wie eine Verschiebung der magischen Energie im Zusammenhang mit den geologischen Verschiebungen durch die kalifornischen Erdbeben. Aber niemand kam wirklich dahinter, warum die Insel manchmal sichtbar war und dann wieder verschwand. Schließlich entdeckte
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