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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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einem Nasenschutz und bis zu den Kiefern hinabreichenden Seitenteilen, die ihn vor feindlichen Pfeilen bewahren sollten. Dazwischen quoll sein üppiger, schwarzer Bart hervor, den er sich seit seiner umstrittenen Thronbesteigung offenbar nicht mehr gestutzt hatte. Um seinen Leib hatte er den prächtigen Kriegsgürtel Borgins des Großen geschlungen, an dem gegenwärtig allerdings ein winziges Detail fehlte: bekanntlich hatte irgendwer den dibil-nâla aus der Fassung gebrochen und damit das Wahrzeichen der Zwergenherrscher zerschunden, was ein ziemlicher Frevel war. Entsprechend missmutig war Boîmburs Laune, während er ein paar Schritte nach vorne stapfte und seine in genieteten Handschuhen steckenden Finger dabei immer wieder unruhig um den Schaft seines gewaltigen Kriegshammers schloss.
    „Thingor, Hoher Herr der Nolori oder wie du dich nennst, ich weiß, dass dir die Bäume, hinter denen dein Volk sich versteckt, oder andere deiner Späher bereits von unserer Ankunft berichtet haben! Und du hast richtig vernommen: die Kirin Dor haben ihre Berge verlassen und sind viele Tage gewandert, um uns unsere Habe, die uns geraubt wurde, zurückzuholen! Du weißt, wovon ich rede: der dibil-nâla, der Stein, den der Eine uns Zwergen überantwortet hat, ist aus unseren Hallen verschwunden, und wir sind der Überzeugung, dass niemand außer einem Elben das nötige Geschick für eine solche Tat besitzt!
    Es ist uns außerdem einerlei, ob der Täter aus eigenem Antrieb handelte, so wie einst Euer Artgenosse Furior Feuerzorn, oder aus anderen Gründen. Unsere Forderung steht in diesem wie in jenem Fall: übergib uns den Dieb und den Edelstein bis zum Anbruch des nächsten Morgens, dann werden wir Euer Land verlassen und in unsere Hallen zurückkehren, ohne jemandem Schaden zuzufügen! Solltest du dich allerdings weigern, dann hast du das Wort von Boîmbur, dem König Gâlad-Kalûms, dass wir diesen Wald mit Axt und Feuer roden und verzehren werden, bis auch der letzte Elb uns Auge in Auge gegenüber steht und Rechenschaft ablegt für diese Missetat! Und gib bloß nicht uns Zwergen die Schuld für das Zerwürfnis zwischen unseren Völkern, sondern dem Dieb in Euren Reihen, der uns damit wissentlich den Krieg erklärt hat!“
    Die Worte hallten von der dichten, dunklen Mauer, die die äußeren Baumreihen des Stillen Waldes bildeten, zurück und starben einen langsamen Tod. Boîmbur wartete einen Augenblick und wandte sich dann schnaubend um. Als er schon nicht mehr damit rechnete, ergoss sich hinter ihm doch noch eine mit schöner, wenn auch sehr ernster Stimme gesprochene Erwiderung in die Luft.
    „Ich spreche dir meine besten und aufrichtigen Grüße aus, König der Zwerge, und ich nenne dein Volk nach wie vor einen Freund der Elben, auch wenn deine Worte wenig freundlich waren“, sagte Thingor laut und vernehmlich, obwohl das Oberhaupt der Nolori unsichtbar blieb und seine Stimme daher wie eine gespenstische Erscheinung wirkte und von überall und nirgends zu kommen schien. „Lass mich dir als Antwort auf deine Rede kundtun, dass wir von Eurem Unglück vernommen haben und darüber ernstlich bekümmert und ratlos sind. Auch wir wissen nämlich mitnichten, wer für diese Tat verantwortlich zeichnet.
    Außerdem sage ich dir, da Ihr augenscheinlich nicht darüber unterrichtet seid, dass es uns in der Zwischenzeit nicht besser als Euch ergangen ist und wir das gleiche Schicksal zu beklagen haben: das simbelya pennín, der Stein, der unserem Volk gegeben wurde, wurde ebenfalls entwendet, und meine Gemahlin leidet schwerer unter diesem Verlust, als es sich irgendjemand vorzustellen vermag. Sucht Ihr also den Schuldigen an Eurem Unglück, so sucht Ihr sicherlich die gleiche Person wie wir. Doch sucht nicht bei uns, denn bei dem, was Ihr begehrt, können wir Euch keine Hilfe bieten.“
    „Versuch’ andere, sie mit deinen schönen Worten zu verwirren – bei einem Zwerg verfängt das nicht! Unser Angebot und unsere Forderung bleiben unverändert bestehen, das heißt Ihr habt Zeit bis zum Morgengrauen, um uns über den Diebstahl Auskunft zu geben! Andernfalls werden unsere Äxte ihr Lied singen ...“, gab der König der Zwerge aufgebracht zurück.
    Und daraus war unschwer herauszuhören, dass die Fronten sozusagen verhärtet waren.
    Beinahe verschüchtert und zaghaft fingerten die ersten Strahlen des jungen Morgens durch das nächtliche Dunkel und lichteten es ein wenig, derweil die Armee Gâlad-Kalûms bereits längst auf den (kurz
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