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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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ganz zu schweigen.
    Ich bitte dich daher inständig, sowohl in meiner Eigenschaft als Repräsentant der Gilde als auch als enger Freund Lemurias, deine Ansichten zu überdenken und meinen Landsleuten und anderen Gildebrüdern die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Habe zu beschützen. Die Wege zwischen dem Südtor der Großen Mauer und Isandretta, Taliska und Pír Cirven sind weit und führen durch unbewohntes Gelände, sodass unsere Sicherheit auf andere Weise nicht zu gewährleisten ist. Du kannst dir vorstellen, dass es nach den jüngsten gewaltsamen Zwischenfällen gärt innerhalb der Gilde, und mehr als einer meiner Stellvertreter und Berater hat bereits vorgeschlagen, Lemuria künftig zu meiden und stattdessen unseren Handelsverkehr mit den Zwergen auszubauen. Ich habe alles versucht, um meine Leute zu beschwichtigen, doch ich fürchte, dass mir dies angesichts ihres Geschäftssinns ohne zählbare Ergebnisse nicht ewig gelingen wird.“
    Arnhelm schürzte die Lippen und legte die Stirn in Falten. „Du verlangst also von mir, dass alle, die unter dem Wappen der Händlergilde reisen, mein Land mitsamt einem Heer von Wächtern und einem ganzen Arsenal von Waffen betreten und sich frei und ungestört darin bewegen dürfen?“, erwiderte er scharf. „Da frage ich mich doch, wer dann eigentlich noch die Ordnungsgewalt in den Grenzen meines Reiches besitzt! Wer garantiert mir, dass nicht anschließend ganze Regimenter von Bewaffneten nach Belieben durch unsere Tore marschieren? Und wer soll kontrollieren, ob uns jeder, der sich als Gildevertreter ausgibt, wirklich mit friedlichen Absichten einen Besuch abstattet oder ob auf diese Weise nicht Piraten und andere bewaffnete Feinde und Störenfriede ungehindert durch unsere Grenzen sickern? Ich sehe dein Dilemma, Amfred, aber ich weiß wirklich nicht, ob unsere alte Verbundenheit ausreicht, um mein Land einem solchen Wagnis auszusetzen!“
    „Überleg es dir bitte, alter Freund. Wenn ich die Kontrolle über die Gilde verlieren und es wirklich zu einem Handelsboykott kommen sollte, dann wären die Folgen für Lemuria ganz sicher gravierend, wenn du mich fragst ...“
    Der Awidoner und der stille Junge an seiner Seite verabschieden sich einstweilen, nicht ohne dass man sie zuvor zu einem zünftigen Abendbankett eingeladen hatte, was sowohl der Etikette wie auch der alten Freundschaft zwischen König und Magister geschuldet war. Als Arnhelm daraufhin eine nachdenkliche Zimmerrunde dehte und aus dem nach Westen gehenden Erkerfenster schaute, sah er, dass die Sonne bereits in die Umarmung des Meeres sank und sich das Himmelsfeuer über die fernen Wellen ergoss.
    „Ich habe mich niemals in deine Entscheidungen eingemischt, mein Herz, und ich hege die Absicht, dies auch künftig so zu belassen, denn es ist meine ehrliche Überzeugung, dass du allein der beste Herrscher bist, den sich unsere Länder nur wünschen können“, sprach Merian mit ihrer sanftmütigen Stimme zu ihm. „Trotzdem möchte ich mit meiner Meinung in dieser Angelegenheit nicht hinter dem Berg halten, denn es erscheint mir ebenso als meine Pflicht, dir mit Rat zur Seite zu stehen in schwieriger Stunde. Ich mag zwar nicht alle Hintergründe dieses Zwiespalts kennen, doch scheint es mir so zu sein, dass Amfred gute Gründe für sein Ansinnen vorgebracht hat, die es wert sind, überdacht zu werden. Ein Konflikt zwischen Lemuria und der Händlergilde wäre der Welt der Menschen und ganz Arthilien zweifelsohne in keiner Weise dienlich, und viele würden darunter leiden. Amfred ist ein guter Mensch, und möglicherweise wäre es unklug, seine Position in der Gilde noch weiter zu schwächen und uns damit unseres einzigen Freundes in dieser einflussreichen Gesellschaft zu berauben.“
    „Menschen ändern sich, Merian, und auch Amfred ist nicht mehr derselbe, der er war, als er noch nur seinem Herzen folgte und sein Volk aus Engat Lum gerettet hat. Oder als er mit dem guten Lotan in dessen einfacher Hütte am Rand von Pír Cirven lebte. Schon viele haben sich von Geld und Macht korrumpieren lassen, auch wenn dies bei ihm zugegeben nicht den Anschein hat. Außerdem sorge ich mich um seinen Einfluss auf unsere Tochter! Sie hat einen Narren an ihm gefressen, und auch wenn er nicht so aussieht, ist er doch mehr als doppelt so alt wie sie und könnte glatt ihr Vater sein!“
    „Der Balsam der Vernunft vermag das Feuer der Leidenschaft nicht immer zu zügeln. Auch unsere Liebe stand einst unter einem schlechten
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