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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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Feuer gehüllt. Um ihn herum wurde geschrien, es stank nach brennendem Fleisch und nach der Angst der Menschen. Ein Dreeg zog durch die Welt, zeigte ihm, was um ihn herum geschah.
    Rask tauchte aus dem Wasser auf. In der Höhle kämpften und starben Trolle. Er wusste nicht, wo sein Stamm war. Der Balaur war zu groß, zu stark. Rask konnte nur gebeugt stehen – wenn er sich aufrichtete, waren die Schmerzen so stark, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Er schlang die Arme um den Leib und schleppte sich durch den See. Ich muss meinen Stamm finden. Muss Vreka finden, Tarka und die anderen.
    Er fand sich am Rand der Schlacht wieder. Überall lagen Leichen von Trollen und Menschen und die Kadaver der Schuppenbestien, der Boden war nass von Blut. Eine kleine Gruppe von Trollen lief auf den Höhlenausgang zu. Rask erkannte Kerr und Tarka, wollte ihnen zurufen, doch jeder Atemzug sandte Wellen von Pein durch seinen Leib, und er konnte kaum flüstern.
    Tarka hingegen drehte sich plötzlich noch einmal um und brüllte über den Lärm der Schlacht hinweg: » Raus! Alle hier raus!« Sämtliche Trolle und sogar Andas Kinder stoben in alle Richtungen davon und verschwanden in großen und kleinen Gängen, so schnell sie konnten.
    Mühsam tappte Rask der Gruppe um Tarka und Kerr hinterher, verließ die Höhle, schleppte sich durch den Gang, den sie gewählt hatten, und folgte ihrem Geruch, der Spur des Blutes auf dem Boden. Die Schlacht war jetzt fern. Er wollte nur noch zu seinem Stamm, Ruhe finden, endlich schlafen. Er konnte nicht sagen, wie lange er so ging, sein Geist wanderte, er konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    Er fand sie in einem niedrigen Gang oberhalb der Höhle. Sie standen an der Wand und redeten.
    » … wirst es nicht schaffen«, sagte Kerr.
    Tarka schnaubte. » Mir doch egal.«
    Rask ging näher heran. Die Trolle hatten die Wand mit ihren Klauen bearbeitet, und der Mensch Natiole hatte mit seiner Klinge geholfen. Es sah aus, als wollten sie einen neuen Gang in den Fels graben. Eiskaltes Wasser sammelte sich um die Füße der kleinen Gruppe. Und er verstand.
    » Verschwindet endlich«, knurrte Tarka. » Haut ab. Es reicht, wenn ich hierbleibe.«
    » Nein, du verschwindest.« Rask richtete sich auf, auch wenn die Schmerzen beinahe unerträglich waren. » Ihr alle.«
    Sie wandten sich ihm überrascht zu. Raga und Zetem grinsten, als sie ihn erkannten. Tarka hingegen schüttelte missmutig den Kopf. » Kerr hatte die Idee, aber ich werde es tun.«
    Rask ging auf sie zu. Jeder Schritt war eine Qual. Sein geschundener Leib begehrte gegen die Bewegung auf, doch er zuckte nicht, verzog nicht das Gesicht. Sein Blut vermischte sich mit dem Wasser des Flusses über ihnen, das durch immer mehr Risse in der Wand rann. » Ihr wollt den Fluss auf den Balaur stürzen lassen«, sagte er.
    » Ja«, antwortete Kerr knapp.
    » Aber wer den Durchbruch schafft, opfert sich selbst«, fügte Natiole hinzu.
    » Du bist raus, Mensch«, brummte Zetem. » Wir können nicht abhauen, während du hier mit deinen dünnen Ärmchen zusammenbrichst.«
    Natiole erwiderte nichts, und Rask wandte sich mit schleppender Stimme an Tarka: » Die anderen werden gehen, und du wirst gehen. Und zwar, weil ich es dir sage.«
    » Versuch doch, mich zu zwingen, Alter.« Sie baute sich in ihrer ganzen beeindruckenden Größe vor ihm auf.
    Er schenkte ihr ein letztes, blutiges Lächeln, dann gab er das Spiel auf und beugte sich vor. » Ich bin ein alter Troll. Ich habe meinen Stamm gut geführt.«
    » Hast du«, sagte Zetem. » Wissen wir.«
    » Aber jetzt ist deine Zeit gekommen.« Rask legte Tarka die Pranke auf die Schulter. » Von jetzt an wirst du die Anführerin sein. Ich bin Vergangenheit, du bist die Zukunft.«
    Verstehen dämmerte in Tarkas Augen. Sie schniefte.
    » Raus hier, ihr jämmerlichen Abkömmlinge von Zwergen!«, bellte Rask unvermittelt.
    Natiole blickte ihn kurz unschlüssig an, dann verbeugte er sich, wie es unter den Menschen üblich war, um Respekt zu zeigen. Zetem und Raga drückten sich an den beiden anderen Trollen vorbei, und auch Kerr trat ein paar Schritte zurück.
    » Ich werde deine Geschichte in die Wände schreiben«, sagte er feierlich, während Tarka Rask unverwandt anstarrte.
    » Und wir werden allen Trollen davon erzählen und ihnen die Zeichen zeigen«, flüsterte sie. » Jeder Troll wird deinen Namen kennen.«
    » Was kümmert mich das?«, knurrte er, nickte aber unwillkürlich.
    Tarka wollte sich schon abwenden, da hielt er
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