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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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musste er an diese Worte glauben. Ich kann dich nicht noch einmal verlieren. Sie versuchte zu lächeln, nahm vermutlich das pure Chaos um sie herum kaum wahr.
    Radu kam zu ihnen herüber. Blut lief aus einer Wunde an der Schläfe des jungen Wlachaken, aber ansonsten schien er unversehrt zu sein.
    » Hilf mir«, bat Natiole, und gemeinsam zerrten sie einen Waffenrock von einem gefallenen Krieger und banden ihn fest um Camilas Leib. Das Tuch färbte sich schnell dunkel von ihrem Blut.
    Als Natiole sich umsah, entdeckte er, dass einige seiner Soldaten zusammengeblieben waren und versuchten, sich irgendwie zu sammeln.
    » Wir müssen sie hier herrausschaffen.« Natiole warf einen Blick auf seinen Bruder, der in einer Blutlache am Boden lag. » Und ihn auch.«
    » Er lebt?« Radu sah ihn verwirrt an. » Ich dachte, du hättest den Bastard erschlagen.«
    Camila stöhnte vor Schmerzen. In diesem Moment hätte Natiole es vielleicht gewollt, aber er hätte es niemals gekonnt. » Er ist mein Bruder. Mein Vater würde von den Dunklen Pfaden zurückkehren, wenn ich das getan hätte.«
    Natiole blickte zu dem Drachen hinüber. Das gewaltige Untier stand in der Mitte des Sees. Leuchtendes Wasser spritzte um ihn herum, und er sah so sehr aus wie ein Wesen aus einem finsteren Albtraum, dass Natiole kaum glauben konnte, dass er Wirklichkeit war. Aber der Geruch nach verbranntem Fleisch, nach Blut und Tod, die Schreie, die Verwundeten, das alles zeigte, dass er nur allzu real war. Das ist der wahre Feind. Nicht Ionnis, den er zu einer bloßen Hülle gemacht hat.
    » Wir können das hier nicht gewinnen. Niemand kann gegen dieses Ungeheuer bestehen, nicht einmal die Trolle. Wir müssen hier weg, uns verstecken«, sagte Radu hastig.
    Der Alte hatte Recht, erkannte Natiole bitter. Es ist nicht vorbei. Wir sind keine Feinde für dieses Wesen, keine Gefahr. Sondern Beute.
    Radu sah ihn bittend an, und Natiole nickte.
    Eine kleine Gruppe von Trollen rannte auf sie zu. Natiole atmete erleichtert auf, als er Kerr erkannte, umgeben von Tarka, Raga und einigen mehr.
    » Raus aus der Höhle!«, rief Kerr, noch bevor er sie erreicht hatte, dann fiel sein Blick auf Camila. » Oh.«
    » Wir sind besiegt«, stellte Natiole fest. » Wir müssen fliehen.«
    » Sprich für dich selbst und für deine Menschlein«, knurrte Tarka, » aber nicht für uns Trolle.«
    Sie sah furchtbar aus, mit tiefen Wunden an der Brust, die sich gerade erst zu schließen begannen. Alle Trolle hatten Verletzungen davongetragen, auch Kerr, dem Blut aus einer Platzwunde am Kopf lief.
    Natiole legte dem Troll eine Hand auf den Arm. » Wir müssen meine Leute von hier wegschaffen«, sagte er bittend, während sein Blick zu Camila wanderte.
    Kerr nickte langsam. » Fresk, nimm die Menschenfrau und bring sie in Sicherheit«, befahl er mit fester Stimme.
    » Kannst du meine Leute führen?«, fragte Natiole den gedrungenen Troll, der in der Schlacht offenbar ein Horn eingebüßt hatte, wie ein blutiges Loch in seinem Schädel bewies.
    Fresk brummte sein Einverständnis. Natiole stand auf und sah Radu an. » Sorg dafür, dass Ionnis mit nach draußen kommt. Artaynis ist bei den Flüchtlingen. Bring ihn zu ihr, aber sei vorsichtig. Niemand darf ihn erkennen oder wissen, dass er es ist, verstanden?«
    Radu nickte, hielt Natiole aber am Arm fest. » Und du?«
    Natiole blickte zu Kerr. » Du hast einen Plan, nicht wahr?«
    Der Troll nickte ernst.
    » Dann ist mein Platz an deiner Seite.«
    » Ich will dich nicht hier zurücklassen«, sagte Radu eindringlich. » Wir brauchen dich, mein Fürst.«
    Natiole ergriff Radus Hand. » Ich danke dir, mein Freund«, sagte er schlicht. » Aber die beiden hier herauszuschaffen ist das Beste, was du für mich tun kannst.«
    Die beiden Männer umarmten sich, und während Radu die Soldaten zusammenrief, kniete sich Natiole wieder neben Camila. Er nahm ihre Hand und küsste ihre Finger.
    » Du wirst nach Hause gebracht«, sagte er sanft. » Radu wird sich um dich kümmern.«
    Sie hob einen Arm, berührte seine Wange. Die Schmerzen zeichneten sich in ihrem Gesicht ab, aber sie nickte.
    » Was immer auch geschieht.« Er beugte sich zu ihr herab, küsste sacht ihre Lippen. » Ich liebe dich.«

60
    A ls Rask die Augen wieder aufschlug, sah er nur ein helles Leuchten um sich herum. Alles war still, gleichförmig. Der Tod ist scheiße, durchzuckte es seinen Geist.
    Dann stürmten Sinneseindrücke auf ihn ein. Vor allem Schmerzen. Sein ganzer Leib war wie in
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