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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Autoren: K.W. Jeter
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war daher nicht überrascht, dass Fortuna schließlich in Jabbas Palast gelandet war.
    Er entdeckte, was er suchte, erst, als er den Blick zu der Galerie hob, die um den holographischen Hof lief. Da ist er, dachte er. Die unverwechselbar behelmte Visage von Boba Fett, dem gefürchtetsten Kopfgeldjäger der Galaxis, starrte wie das Totem einer primitiven planetaren Gottheit, die über eine Gerechtigkeit, kälter als der Raum zwischen den Sternen, grübelte, auf die Höflinge aller Rassen herunter. An seinen Armen aufgereiht und auf dem Rücken sah man Fetts Arbeitswerkzeuge, die Handgelenkslaser und verkleinerten Flammenwerfer sowie all die übrigen Waffen, die in den Händen des Jägers so wirksam waren wie die winzige Sonde Kuats in dessen Händen. Der Helm mit dem dunklen T-förmigen Visier verbarg die Augen des Kopfgeldjägers ebenso wie die kühl kalkulierten Berechnungen dahinter.
    Kuat von Kuat war für den Moment zufrieden und kehrte zum Rand des Hologramms zurück. Obwohl er sich nur in einer dreidimensionalen Simulation von Jabbas Hof befand, mit seinen Ausdünstungen von Habsucht und mangelnder Sauberkeit, stieg eine heftige Aufwallung von Übelkeit aus seiner Magengrube auf. Er würde das Geschehen besser vom Rand des Hologramms, von den tadellosen, mathematisch exakten Win-
    keln seines Arbeitsraums aus betrachten. An der Werkbank justierte er die Neigung der Sonde in den Schaltkreisen des Holoprojektors. Er konnte auch ohne einen Blick zurück spüren, dass sich die Darstellung Jabbas und der übrigen Personen in dessen nur trübe beleuchtetem Thronsaal wieder in Bewegung gesetzt hatte und dass jeder seine Rolle in diesem kleinen Ausschnitt der Vergangenheit weiterspielte.
    Eine neuerliche Feinabstimmung dämpfte den akustischen Teil der Aufzeichnung. Kuat von Kuat musste Jabbas sabbernde Stimme und das grausame Gelächter seiner Hofschranzen nicht hören, um zu wissen, was sich ereignete. Unversehens war eine Twi'lek - die Frauen von Ryloth waren längst nicht so abstoßend wie ihre männlichen Gegenstücke - in das Blickfeld von Jabbas Vergnügungssucht geraten. Eine hübsche Sklavin, eine Tänzerin im Kostüm eines Harlekins, wobei die unverwechselbaren Anhängsel ihres Kopfes so geschmückt waren, dass sie an die Schellenkappe eines Hofnarren uralter Zeiten erinnerten. Ihre kindliche Anziehungskraft und Anmut reichten offenbar nicht aus, um den Appetit ihres Herrn und Meisters zu befriedigen. Als hätte sie einen kurzen Blick in die unmittelbare Zukunft getan, war ein Ausdruck plötzlichen Erkennens, von Panik fast, über ihr Gesicht gehuscht, während sie noch dekorativ an einer Seite des Hofs saß. Der Ausdruck wiederholte sich, als Jabbas Abbild mit faltig wackelndem Wanst und vor Freude geweiteten Augen die Kette anzog, die am Eisenkragen der Tänzerin befestigt war, und diese in Richtung Thronplattform zerrte. Das arme Mädchen musste miterlebt haben, wie das Gleiche mit anderen vor ihr geschehen war. Schöne Geschöpfe wie sie waren für Jabba bloß ein Wegwerfartikel.
    So wie Kuat von Kuat es erwartet hatte, zeigten ihm die näch-
    sten Sekunden der Aufzeichnung, wie die Falltür vor Jabbas Plattform zur Seite glitt. Der Absturz der Tänzerin ließ die Glieder ihrer Kette bersten, die bunte Schar der Höflinge versammelte sich um das Gitter im Boden, begierig, sie in der Finsternis zu ihren Füßen zwischen den Zähnen und Klauen des Rancor, Jabbas Lieblingshaustier, sterben zu sehen. Wieder rührte sich Übelkeit in Kuats Eingeweiden, die sich diesmal bis zum Ekel steigerte. Was für eine Verschwendung, dachte er. Die Tänzerin war so schön, dass sie ohne weiteres jemandem zu Diensten hätte sein können. Die Zerstörung eines so hübschen Objekts erzürnte ihn mehr als alles andere.
    Er hatte genug gesehen, zumindest soweit es diesen Ausschnitt der Geschehnisse anbetraf. Auch wenn die fette Schnecke wirklich so tot war, wie die Berichte besagten, bedauerte er den Verlust dieses Kunden nicht länger. Es gab andere, die schon bald in der galaxisweiten Hierarchie der Hutts aufsteigen würden. Kuat von Kuat streckte die Hand aus und fror die Aufzeichnung abermals ein, um das Abbild des Mannes besser studieren zu können, an dem er vor allem interessiert war.
    . und der nun nirgendwo mehr zu sehen war. Das unter dem Helm verborgene Gesicht des Kopfgeldjägers fehlte dort oben auf der Galerie, wo es den zentralen Bereich von Jabbas Hof überblickt und Kuat von Kuat es zuerst entdeckt hatte. Kuat
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