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Der Komet im Cocktailglas

Der Komet im Cocktailglas

Titel: Der Komet im Cocktailglas
Autoren: Florian Freistetter
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künstlichen Satelliten, überall im Universum ganz bestimmten Naturgesetzen unterliegen und die Planeten sich auf ganz bestimmte Art und Weise bewegen.
    Dass die Himmelskörper sich bewegen, war den Menschen schon immer klar. Man braucht ja nur nach oben zu sehen: Im Laufe der Nacht dreht sich der ganze Sternenhimmel über unseren Köpfen. Irgendetwas muss also in Bewegung sein. Früher war man der Ansicht, dass es der Himmel sein musste. Erstens konnte man direkt sehen , dass er sich mitsamt den Sternen drehte. Und ebenso direkt konnte man spüren , dass der Boden unter den Füßen ruhig war. Die Erde musste sich also unbewegt im Zentrum des Universums befinden und alles andere umsie herum drehen. Das war durchaus logisch, denn schließlich wurde die Erde ja von Gott extra für die Menschen geschaffen, und welchen Platz sollte die Krone der Schöpfung einnehmen, wenn nicht den im Zentrum?
    Schon in der Antike aber zweifelten manche Denker daran, dass die Erde sich nicht bewegt. Man konnte bereits damals durch Beobachtungen und kluge Berechnungen herausfinden, dass die Sonne größer ist als die Erde. Und war es nicht logischer, wenn sich die kleinere Erde um die große Sonne dreht? Damals hatte man jedoch noch keine Vorstellung, warum sich überhaupt irgendetwas bewegt. Man konnte zwar die Bewegung der Himmelskörper sehen und in gewissem Maße auch vorhersagen. Die Prognosen waren allerdings sehr ungenau, und da niemand die Ursache der Bewegung kannte, wusste auch keiner, ob man mit den Himmelsmodellen richtig lag oder nicht. Man ging in der Antike davon aus, dass jede Materie bestrebt ist, sich zum Zentrum des Universums zu bewegen. Und da alles, was man auf der Erde fallen lässt, nach unten fällt, müsse dieses Zentrum im Erdmittelpunkt sein. Die Philosophen waren damals überzeugt: Die Erde war der Mittelpunkt des Kosmos, und alles bewegt sich deswegen um sie herum.
    Neben der Drehung des Himmels beobachteten die Menschen aber auch andere Objekte, die sich bewegen. Die hellen Lichtpunkte am Nachthimmel – die Sterne – befanden sich immer am gleichen Ort. Der Himmel als Ganzes drehte sich zwar um die Erde, die Position der Sterne untereinander aber blieb gleich. Ein paar Lichtpunkte gab es jedoch, die sich nicht an diese Regeln hielten. Sie bewegten sich nicht mit dem Himmel, sondern über den Himmel! Die Griechen nannten diese Objekte πλανήτης (planētēs), das bedeutet „Wanderer“. Wir nennen diese Himmelskörper heute „Planeten“. Im Gegensatz zu den Sternen konnte man ihre Bewegung deutlich erkennen. Eine genaue Untersuchung dieser Bewegungen brachte schließlich den großen Durchbruch. Die gewonnenen Erkenntnisse stellten unser Verständnis des Kosmos mehrmals auf den Kopf – und sie bestimmen, wohin die Satellitenschüsseln ausgerichtet werden müssen. Was hatte man herausgefunden?
    Schon seit die Menschen den Himmel beobachten, haben sie auch den Weg der „Wanderer“ verfolgt. Die ungewöhnlichen Lichter am Himmel wurden mit Göttern assoziiert. Man war deswegen nicht nur aus wissenschaftlichen Gründen daran interessiert, ihre Bewegung vorherzusagen, sondern auch aus religiösen. Bis weit ins Mittelalter hinein galt das ptolemäische Weltbild als beste Beschreibung des Kosmos. Claudius Ptolemäus war ein griechischer Gelehrter, der vor knapp 2.000 Jahren ein Buch verfasste, das heute hauptsächlich unter seinem arabischen Namen bekannt ist: „Almagest“. Darin beschrieb Ptolemäus die Bewegung der Planeten, hatte dabei aber zwei Probleme zu lösen. Da der Himmel als das Reich der Götter angesehen wurde, ging man eigentlich davon aus, dass dort alles perfekt und ordentlich war. Die Bewegung der Himmelskörper hatte daher gleichmäßig zu sein und musste mit perfekten Formen beschrieben werden. Die Realität sah aber anders aus.
    Die Planeten bewegten sich am Himmel mal langsamer und mal schneller. Und manchmal bewegten sie sich sogar ein Stückchen rückwärts, bevor sie ihren normalen Weg wieder aufnahmen. Ein simples Weltbild, in dem die Erde im Zentrum steht und sich die Planeten auf kreisförmigen Bahnen um sie herum bewegen, war nicht in der Lage, die Beobachtungen zu beschreiben.
    Ptolemäus musste tief in die mathematische Trickkiste greifen, um die Forderungen nach Ordnung und Perfektion mit dem, was man am Himmel sah, in Einklang zu bringen. 6 Er setzte die Erde in den Mittelpunkt des Kosmos und umgab sie mit verschiedenen kugelförmigen Schalen. Die Planeten bewegten
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