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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition)
Autoren: Gunter Tschauder
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von der Flugüberwachung vom Himmel geholt. Der Sturm ist derart stark geworden, von Süditalien bis nach Norddeutschland, dass keine Maschinen mehr fliegen dürfen. Die globale Klimaveränderung.“
    Sie mussten tatsächlich landen, wurden in dem Flughafen Hotel untergebracht und hatten dort so lange zu bleiben, bis sie benachrichtigt würden. In dieser Nach schliefen sie beide sehr gut. Die eine Sorge aber war geblieben. Dauerte der Prozess überhaupt noch an? Kämen sie als Sieger oder als Verlierer an?
    In der Nacht lauschte er dem Sturm, der an den Fenstern und dem Gebälk des Gebäudes zerrte und rüttelte. Das Unwetter hatte sich noch verstärkt. Bei solchen Verhältnissen wollten sie auch nicht in der Luft sein. Es war viel Wahres daran, dass sich das Verhalten der Menschen in den Wetterkapriolen niederschlug.
    Dafür aber eignete sich die vertraute Umgebung eines warmen Bettes für die schönsten Eskapaden der Liebe. Sie hatten zwei T age ihre Lust aufsparen müssen. Jetzt lagen sie nebeneinander im Bett und streichelten sich zärtlich.
     
    Um zehn Uhr morgens klingelte das Telefon.
    „Die Learjetbesatzung steht bereit. Wir fliegen um zwölf Uhr. Das Wetter verbessert sich zusehends. Sind Sie einverstanden?“
    „Einverstanden“, gab er im gleichen Kommandoton zurück. Zwei Faktoren störten ihn ganz gewaltig. Einmal war zwölf Uhr viel zu spät. Zum anderen mussten sie sich jetzt überproportional sputen. Sie flogen zwanzig Minuten zu spät ab. Dafür sputete sich der Pilot ganz besonders. Um 14.30 Uhr landeten Sie in Berlin. Mit der Magnetbahn waren sie in zehn Minuten im Zentrum. Um 15.15 Uhr betrat er das Gerichtsgebäude. Die Nachmittagssitzung hatte vor fünfzehn Minuten begonnen, erfuhr er aufatmend beim Pförtner. Aber konstatierte er, es gab Gott sei Dank noch eine Nachmittagssitzung. Zwei Menschen wurden gerade vernommen. Mit seiner kleinen Metallbox unter dem Arm und Corinna an der Hand betrat Jürgen Schütz gegen den Widerstand des Saaldieners den Gerichtssaal.

58 Der Tote erstürmt den Gerichtssaal
     
     
     
    „Wer war der Tote in der Badewanne, den Sie im Hause Schütz gefunden haben“, fragte Dr. Horst den ersten Zeugen.
    „Es war eindeutig Herr Jürgen Schütz“, antwortete der Arzt mit Überzeugung. „Wir haben Beweise dafür.“
    Unruhe entstand im Saal, alle Blicke richteten sich auf die Eingangstür, in der ein Türsteher wild mit den Händen gestikulierte.
    „Hohes Gericht verzeiht die Verspätung. Aber für einen Toten ist es schwer, wieder aufzuerstehen und die Beweise für all das Unrecht gleich mitzubringen.“
    Jürgen Schütz stürmte den Gerichtssaal. Im Schlepptau hatte er Corinna.
    Dr. Hufschmied wollte die Fremden wegen ihres Eindringens zur Ordnung rufen, als der Kanzler einen Schmerzensschrei ausstieß und an sein Herz fasste. Schnaufend ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. Er wirkte noch sehr lebendig als er dampfend, wie ein Wahlross auf Schütz wies und ausrief:
    „Anita, ich denke, der ist tot. Du hast mir doch versichert, du hast ihn umbringen lassen.“
    Frau Schütz bekam einen Schreikrampf, sie entdeckte ihren Mann nach mehreren vergeblichen Mordanschlägen und seinem zweiten Tod erneut lebendig vor sich. Das war zu viel. Dietrich und Görres starrten sich fassungslos an.
    Oberstaatsanwalt Dr. Horst war zum Tisch des vorsitzenden Richters geeilt. Dr. Hufschmied ließ umgehend die Eingangstüren schließen Dr. Horst verhandelte um eine Vertagung. Die neuen Beweise, die Schütz und der Staatsanwalt bei sich hatten, musste er erst sichten.
     
    *
     
    Hauptzeugen und Beweise konnte Jürgen Schütz von seinen Reisen vorlegen. Sie beide waren viele Tausend Kilometer geflogen. Maria Blaugut hatte wahrheitsgemäß über die Erbschaften in Paraguay ausgesagt. Von selbst löste sich das Problem des gefälschten Autopsieberichtes über den Selbstmord des Jürgen Schütz in seiner Badewanne. Die Glaubwürdigkeit des Kanzlers erhielt durch diesen Vorgang einen Tiefschlag. Anita Schütz wurde wegen falschen Zeugnisses belangt. Die Verwirrung griff selbst auf den Richter über, als er vernahm, wie Schütz zum zweiten Mal umgebracht worden war und immer noch hier vor Gericht erscheinen konnte.
    Unter dem Druck der gesammelten Beweise erklärte W.B. der Schatzmeister der PCD, wie die Katakomben geleert und an andere geheime Orte verbracht worden waren.
    Corinna riss bei ihrer Vernehmung in einer Anwandlung von Zorn ihre Bluse auf und demonstrierte ihre Schnitte auf
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