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Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)

Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)

Titel: Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)
Autoren: Kester Schlenz , Joja Wendt
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schlug einmal dagegen.
    Nichts geschah.
    Doch! Da! Ein leises Knirschen ertönte aus dem Inneren des steinernen Hindernisses.
    «Es tut sich was!», rief Moog. «Hau noch mal drauf, Tri.»
    «Los, Tri, gib Möhre. Klopp drauf!», rief Strato.
    Die Triangel schlug noch einmal beherzt zu.
    Wieder war ein Knirschen zu hören, diesmal lauter.
    Es verhallte – doch zischte es hell, und links unten in der Wand war ein Riss zu sehen, aus dem helles Licht drang und den gesamten Gang in einen bläulichen Schimmer tauchte.
    Tri schlug noch einmal zu, und nun riss die Wand über ihre ganze Breite ein.
    Es knirschte gewaltig. Der Boden bebte, und mit Getöse stürzte die Wand vor den Gefährten ein, die sich in letzter Sekunde vor den herabstürzenden Trümmern in Sicherheit brachten.

    Die Luft war nun voller Staub; trotzdem sah es wundervoll aus. Denn dieser Staub wurde von einem blauen Licht erhellt, das sich in den einzelnen Partikeln brach, die wie Tausende funkelnde Diamanten in der Luft zu schweben schienen.
    «Wundervoll», flüsterte die Celesta. Alle anderen schwiegen und genossen das Lichtspiel.
    «Was ist das?», unterbrach Tri die Stille.
    Alle sahen zu ihr und wussten sofort, was die Triangel meinte.
    Der magische Schlägel schwebte neben ihr in der Luft, drehte sich immer schneller um sich selbst, verharrte für einen kurzen Moment in der Luft und raste dann in irrwitziger Geschwindigkeit zurück in den Gang.
    «Er kehrt zurück zum Bergkönig», sagte der Flügel. «Seine Mission ist beendet. Er hat uns den Weg zur Lyra bereitet. Jetzt sind wir auf uns gestellt. Auf geht’s.»
    Er rollte los und durchquerte als Erster die Staubnebelwand, hinter der er die sagenumwobene Lyra vermutete. Die anderen folgten ihm entschlossen.

    Und dann sahen sie die sagenumwobene Lyra – die gefangene Kraftquelle der grausamen Theodora.
    Den Gefährten bot sich ein Bild des Jammers. Die Lyra, Urahn aller Saiteninstrumente, das mächtigste und älteste aller Instrumente, hing in Ketten in der Mitte einer Höhle.
    Drei ihrer vier Saiten glommen in einem pastellfarbenen Hellblau, das allerdings zunehmend schwächer wurde, und sandten Strahlenbündel in eine Art Röhrengeflecht hinein. Theodora schien mit ihrem Konzert die letzte magische Kraft aus der Lyra herauszusaugen. Ein ständiges Brummen wie von einem elektrischen Kraftfeld erfüllte die Luft.
    Langsam näherten sich die Freunde der Gefangenen.
    «Hallo», rief der Flügel. «Hörst du uns?»
    Die Lyra reagierte nicht.
    «Schaut mal, die vierte Saite fehlt», sagte der Flügel. «Und ich weiß jetzt auch, warum. Ich erinnere mich an den Übergang in diese Welt. Die Schergen Theodoras haben diese magische Saite anscheinend benutzt, um zwischen den Welten hin und her zu reisen. Sie ist die Brücke zwischen der magischen Welt und der der Menschen.»
    «Die fehlende Saite und das Anzapfen ihrer Energie müssen die Lyra sehr geschwächt haben», sagte Strato und sah fröstelnd zu der gewaltigen Kette, die das göttliche Instrument genau in der Mitte eines Torbogens hielt. Sie lief kreisförmig durch zwölf schwere Eisenösen, die in gleichem Abstand voneinander tief im Gestein verankert waren. Direkt unter der Lyra endeten sie in einer Art Vorhängeschloss.
    «Mist», flüsterte Tri. «Wenn wir den magischen Schlägel des Bergkönigs noch hätten, dann könnten wir … Paaaammmm …» Tri machte eine Ausholbewegung mit ihrem Klöppel und verlor fast das Gleichgewicht.
    «Das ist kein gewöhnliches Schloss», sagte Moog. «Guckt mal, es gibt gar kein Schlüsselloch. Da ist so ein sonderbarer Drehknopf dran. Außerdem scheint das Material auch magisch gehärtet zu sein.»
    Jetzt erkannten alle, dass Schloss und Kette nicht die geringste Schramme hatten; sie schimmerten stahlblau.
    «Ich dreh da jetzt mal dran», sagte Tri, schwebte hin zum Schloss und drehte den Knopf mit ihrer kleinen Hand, was erstaunlich leicht ging. Aber kaum hatte sie die Position des Knopfes verändert, da erklang ein lauter, klarer Ton. Die felsigen Wände des Raumes reflektierten und verstärkten ihn noch.
    Tri zuckte ängstlich zurück. «Was war das denn?»
    «Das war ein G», sagte der Flügel. «Dieses Ding spielt Töne.»
    Alle versammelten sich um das Schloss.
    «Seht mal, hier auf dem Rad ist ein Pfeil», sagte Strato. «Den hast du nach rechts auf G gedreht, Tri. Rund um das Rad sind Buchstaben eingraviert. Die entsprechen alle Tönen. Ganz oben ein C, dann im Uhrzeigersinn ein G, D, A, E, H und
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