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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
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du bist doch Konzertflügel und edle Kronleuchter gewohnt.“
    Allie löste sich aus der Umarmung und strich über den Regenbogen der Auszeichnungen an seiner Brust. „Ein Mann, der diese Medaillen verdient hat, kann gar nicht arm sein. Und selbst wenn: Mir ist ... mir sind deine Liebe und ein Leben in Armut tausendmal lieber als hundert Säle mit Flügeln.“
    „Aber ich bin ein ...“
    „Ich bitte dich, sag nie wieder, du wärst ein Krüppel. Du bist intelligent und erfinderisch. Du kannst alles schaffen, was du dir in den Kopf setzt.“ Sie sah auf seinen rechten Arm und fuhr mit der Hand daran herunter.
    Er zuckte zusammen.
    Allie erschrak. „Tut mir leid. Tut es noch weh?“
    „Nein.“ Er runzelte nervös die Stirn. „Aber du willst das nicht anfassen.“
    Sie umfasste den Armstumpf mit ihrer Hand, als könne sie ihre Liebe dort hineinfließen lassen und ihn gesund machen. „Vielleicht hat mich Gott deswegen zum Roten Kreuz geführt. Früher habe ich mich geschüttelt bei solch einem Anblick, aber das ist vorbei. Außerdem steht dein Arm für eine der Eigenschaften, die ich so an dir liebe: Du bist bereit, für eine gute Sache Opfer zu bringen.“
    Walts verzweifelter Versuch, sein Gesicht unter Kontrolle zu bekommen, erschütterte sie mehr als sein Arm. Als er sich an ihre Berührung gewöhnt hatte, trat ein vorsichtiges Lächeln auf seine Lippen. „Ich dachte, Gehorsam sei besser als Opfer?“
    Gott sei Dank, er konnte noch lächeln und sein Humor hatte auch überlebt. „Ja, und deswegen bewundere ich noch mehr, dass du Gott letztendlich doch gefolgt bist. Was brauche ich mehr? Wäre es dir lieber, wenn ich dir nicht vergeben würde, damit wir beide ein jämmerliches Dasein fristen?“
    „Ich hatte mich darauf eingestellt. Als Preis, den ich für meinen Gehorsam bezahlen muss.“
    „Du lieber Himmel. Meinst du nicht, es ist an der Zeit, dass man für Gehorsam belohnt wird?“ Sie fuhr mit der Hand in seine Locken und schlug ihm dabei die Offiziersmütze vom Kopf. „Hoppla. Verzeihung, Liebster.“ Seine Mundwinkel gingen nach oben, als wären sie eingerostet.
    Allie funkelte ihn an. „Eines werde ich dir aber niemals vergeben. Die Sache mit den Erdbeerstreifen. Wie konntest du mich nur so verlottert herumlaufen lassen?“
    Walt lachte in sich hinein. Ein sehr willkommenes Geräusch. „Deswegen war es ja so süß. Du bist immer ganz die Lady und plötzlich hattest du diesen komischen roten Streifen im Gesicht.“ Er liebkoste sie mit der Nase auf der Wange und küsste sie sanft auf den Wangenknochen. „Genau hier.“
    Allie seufzte. Von seinem ersten Kuss auf ihre Wange hatte sie sich damals nie so richtig erholt, und jetzt – jetzt war es um sie geschehen und sie wollte nur noch mehr. Seine Lippen glitten ihre Wange hinunter.
    Sie schloss die Augen. Jetzt würden sie sich küssen – ein richtiger Kuss wie im Kino, wie zwei Verliebte. Sie drehte ihm den Kopf zu und suchte seine Lippen.
    Walt zog sich zurück. „Augenblick. Du bist gar nicht die Frau, in die ich mich verliebt habe.“
    Kein Kuss? Sie blinzelte und sah nur unscharf. „Hmm?“
    „Hier stimmt doch was nicht.“ Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, aber in seinen braunen Augen blitzte der Schalk. „Die Frau, in die ich mich verliebt habe, würde sich niemals so in der Öffentlichkeit zeigen. Sieh dich doch mal an. Du hast nur einen Schuh an und dein Kleid ist halb zerrissen.“
    Allie betrachtete die Risse an den Knien, der Hüfte und den Ärmeln. Schade, das Kleid hatte sie gemocht.
    „Die Frau, die ich liebe, hat viel zu viel Anstand, um von einem fahrenden Zug zu springen.“
    Allie schlang ihm die Arme um den Hals. „Hör auf mich zu necken, Walter Novak.“
    „Und einen dahergelaufenen Piloten würde sie niemals vor allen Leuten umarmen.“ Er rieb seine herrlich unrasierte Wange an ihrer.
    In ihrem Kopf spielte Musik, Melodien überlagerten sich, es erklang eine Kaskade wohlklingender Töne. „Und sie würde im Traum nicht daran denken, ihren kleinen Piloten einfach so in der Öffentlichkeit zu küssen.“
    Walt wurde still. „Wir haben uns ja noch gar nicht ... oh nein. Weißt du, vielleicht sollten wir uns lieber ein ruhiges Plätzchen suchen ...“
    „Hier ist doch gar keiner und außerdem bin ich gar nicht mehr diese Frau, weißt du?“ Sie küsste ihn knapp neben das Ohr.
    „Ja ... Und wie ich das weiß.“
    Er kam ihr auf halbem Weg entgegen und ihre Lippen trafen sich. Waren es tausend Küsse in einem
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