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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
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oder nur ein Kuss in einer Sinfonie mit tausend Sätzen? Er war zugleich sanft, zärtlich, fordernd und voller Sehnsucht – voller Freundschaft und Träume, Liebe und Vertrauen in einem.
    Allie wünschte sich, der Kuss würde nie enden, aber es gab noch so viel, was sie ihm sagen wollte. „Walt?“, murmelte sie, während seine Lippen noch auf den ihren lagen.
    „Hmm?“ Er verharrte noch einen Moment und löste sich dann von ihr.
    Ihre Lippen fühlten sich an wie Gelee. „Ich ... ich habe nicht mitgezählt“, sagte sie und merkte, dass das wenig Sinn ergab. „Ach, du erinnerst dich bestimmt nicht daran.“
    Walts Mundwinkel wanderten so langsam nach oben, als hätte er dasselbe Lippenproblem wie sie. „Natürlich weiß ich das noch. Wie könnte ich das vergessen? Ich meine, wieso hat er ... wieso hat er nicht einfach ... war das jetzt wirklich dein erster richtiger ...“
    Allie nickte und spürte einen Kloß im Hals. „Er hat mich nicht geliebt und ich ihn auch nicht. Aber dich ... oh Liebling, ich liebe dich so sehr.“
    Walt lehnte seine Stirn gegen die ihre. „Und ich liebe dich wie verrückt.“ Er seufzte. „Mein Sonnenschein.“
    Allie spürte einen Stich im Herzen und kniff die Augen zusammen. Ihr Vater hatte sie oft so genannt. Aber ab jetzt würde sie eben Walt so nennen. Der Schmerz verwandelte sich in Wärme. Sie legte den Kopf für einen weiteren Kuss nach hinten und Walt kam ihrer Aufforderung bereitwillig nach.
    Mit einem Mal waren hastige Schritte zu hören. Die Bohlen knarrten. Allie ließ Walt erschrocken los und sah, wie der Mann aus dem Fahrkartenschalter auf sie zugerannt kam.
    „Hab gerade ein Telegramm gekriegt. Eine verrückte Lady soll aus dem Zug gesprungen sein.“ Er legte den Kopf schief und sah Allie an. „Sie sind die verrückte Lady, oder?“
    Allie wurde schlagartig heiß. „Ich ... ich fürchte, ja.“
    Walt lachte leise. „Sie ist meine verrückte Lady, Mr Putnam.“
    Der Mann runzelte die Stirn. „Sind Sie nicht einer von den Novaksöhnen? Jacob Novaks Nase erkenne ich doch aus drei Meilen Entfernung. Was ist denn hier los? Geht’s Ihnen gut, Miss?“
    „Es ging mir noch nie besser.“ Allies glückliches Grinsen wich nach kurzer Zeit zu einem entschuldigenden Lächeln. „Aber ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.“
    „Du hast was?“ Walt rutschte sofort zu ihren Füßen herunter. „Warum hast du nichts gesagt?“
    Allie streckte vorsichtig ihre schmerzenden Beine aus. „Es gab Wichtigeres.“
    Walt warf ihr ein kurzes Lächeln zu und widmete sich dann wieder ihrem Fuß. „Der ist ordentlich geschwollen. Hoffentlich ist er nicht gebrochen.“
    „Oh je.“ Ihr rechter Knöchel pochte und war deutlich größer als der andere.
    Mr Putnam lehnte sich vor und stützte sich auf knotigen Knien ab. „Soll ich Doc Jamison anrufen?“
    „Ja, das wäre nett. Ach nein – er ist ja gar nicht zu Hause.“
    Allie musste lachen. „Die Hochzeit.“
    Walt grinste. „Hatte ich fast vergessen. Mr Putnam, können Sie uns vielleicht lieber ein Taxi rufen?“
    „Gern.“ Die beiden Männer halfen Allie auf die Füße. Mr Putnam sammelte ihren Schuh, die Handtasche und Walts Mütze ein. „Miss, was ist denn mit Ihrem Gepäck?“
    Allie stützte sich auf Walts Schulter. „Oh nein. Das ist sicherlich schon halb in San Francisco.“
    „Könnten Sie ein Telegramm absetzen und es hierherschicken lassen?“ Walt legte Allie seinen stämmigen Arm um die Hüfte. „Na komm, wir bringen dich zum Onkel Doktor.“
    „Oh weh. Da werden wir wohl einiges zu erklären haben.“
    „Wir? Du! Ich bin nicht aus einem fahrenden Zug gesprungen.“
    Allie schmiegte den Kopf an Walts Schulter und lachte.
    Als sie bei den Carlisles ankamen, war ihr Walt beim Aussteigen behilflich. Sie stützte sich auf ihn und hüpfte die Stufen zur Tür hinauf.
    „Hey, Walt. Wir dachten schon, du hättest uns völlig vergessen.“
    „Allie! Du lieber Himmel. Was ist denn mit dir passiert?“
    Sofort schwärmten Leute um sie herum, jammerten wegen des Kleides und sahen bestürzt auf ihre Verletzungen. Die Menschentraube trennte Allie von Walt, setzte sie in einen Sessel und legte ihr Bein auf einen Polsterhocker hoch.
    Dr. Jamison untersuchte ihren Knöchel. „Sieht verstaucht aus. Aber ich muss ein paar Röntgenaufnahmen machen, um einen Bruch auszuschließen. Wie ist das denn passiert?“
    „Oh, ich ... Walter?“, rief Allie. Wo war Walt? Das waren doch seine Verwandten und Freunde. Lieber
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