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Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet
Autoren: Alfred Bekker
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möglich aus dem Weg zu gehen..."
    Feller blickte auf. Sein Blick war leer.
    "Wir werden uns trennen", kündigte er dann an.
    "Aber... Warum?"
    Schulterzucken.
    "Es geht halt nicht mehr."
    Sven hörte zu kauen auf.
    "Einfach so?" fragte er dann.
    Feller schüttelte den Kopf.
    "Nein, nicht einfach so."
    "Und wann?"
    "Sie sucht eine Wohnung, aber das ist nicht so einfach. Das weißt du ja."
    Das Telefon klingelte. Feller stand auf und schlurfte in den Flur. Sven hörte, wie er abhob und sich meldete.
    "Ja?"
    "Hier ist Charly."
    Feller atmete tief durch. Das konnte eigentlich nichts Gutes bedeuten.
    "Charly! Was gibt's!"
    Es redete nicht lange drum herum.
    "Du, wir haben hier Schwierigkeiten mit einem ungedeckten Scheck! Am besten, du kümmerst dich selbst um die Sache!"
    "Mein Gott, Walter!" brummte Feller und grunzte dann eine Sekunde später: "Ja, ich bin gleich da!"
    Er knallte den Hörer auf die Gabel und kam zurück in die Küche geschlurft.
    Er wandte sich an seinen Sohn, der gerade dabei war, ausgiebig in der Nase zu bohren.
    "Sagst du deiner Mutter, daß ich mit der Reparatur von ihrem Golf noch nicht fertig bin?"
    "Warum steht er dann noch immer bei uns auf dem Hof, anstatt in der Werkstatt?"
    "Charly holt ihn nachher ab. Also, du sagst es deiner Mutter, woll?"
    "Ja, wenn ich sie noch sehe!" murmelte Sven undeutlich und ohne aufzublicken.
    "Versprichst du es mir?"
    "Ja."
    "Sag ihr, sie soll meinen Wagen nehmen. Und ich nehme den Bulli."
    Sven atmete tief durch und sah seinen Vater ziemlich genervt an.
    "Ich sag's ihr."
    "Bestimmt?"
    "Bestimmt."
    "Bis nachher, Junge."
    Als Feller hinausging, kam ihm eine äußerst bieder gekleidete Dame entgegen. Sie trug einen dunklen Faltenrock, obwohl sie dafür vermutlich dreißig Jahre zu jung war. Die dunklen Bügel ihrer Brille verstärkten den strengen Zug ihres Gesichts.
    "Darf ich Sie einen Moment stören?" Es war nur eine rhetorische Frage. Sie wartete Fellers Erwiderung gar nicht ab. "Ich komme von der Freien Kirche des christlichen Fundamentes. Vielleicht haben Sie schon davon gehört, daß..."
    "Hören Sie, ich habe keine Zeit", knurrte Feller.
    "In der Presse werden Sie sicher gelesen haben, daß eine Filiale von Beate Uhse nach Lüdenscheid kommen soll.
    Vermutlich in der Hochstraße. In der Nähe befinden sich zwei Schulen und unsere jungen Menschen sind auf diese Weise schutzlos der Unmoral ausgeliefert. Jesus sagt: 'Laßt die Kinder zu mir kommen!' Sie sind das Wichtigste! Wir müssen vor allem sie vor dem Einfluß Satans schützen..."
    "Entschuldigen Sie, ich habe andere Probleme", erwiderte Feller schroff. Er ging einfach an ihr vorbei.
    "Möchten Sie vielleicht ein klärendes, seelsorgerisches Gespräch?"
    Feller drehte sich noch einmal kurz um. "Nein, danke!" Und mit bissigem Unterton fügte er dann hinzu: "Und im übrigen werde ich diesen Laden sicher häufiger betreten, als Ihr Gemeindezentrum!"
    *
    Dreieinhalb Stunden später saß Feller in seinem gläsernen Werkstattbüro und kaute auf einem Bleistift herum, als der Azubi Jürgen hereinkam.
    "Chef, die Polizei!"
    Feller blickte auf. Er sah durch das Fenster, wie ein grünweißer Dienstwagen auf dem Firmenhof parkte. Ein Uniformierter stieg aus und setzte sich die Mütze mit viel Sorgfalt auf.
    "Schon gut, Jürgen", murmelte Feller stirnrunzelnd. "Geh jetzt wieder an deine Arbeit."
    "Okay."
    Der Polizist kam zur Tür herein. Jürgen zwängte sich gleichzeitig an ihm vorbei. Der Azubi blieb noch einen Moment stehen und blickte neugierig zurück, aber der Polizist wartete, bis Jürgen endgültig gegangen war.
    "Herr Feller?" fragte er.
    Feller stand auf.
    "Ja?"
    "Ich muß Ihnen leider eine sehr betrübliche Nachricht überbringen."
    "Wie bitte?"
    Der Uniformierte versuchte Fellers Blick nicht zu begegnen.
    "Ihre Frau... Sie ist mit dem Wagen verunglückt.
    Die Bremsen haben offensichtlich versagt."
    *
    Am Bräucken-Kreuz herrschte das pure Chaos. Einsatzwagen von Polizei, Notarzt und Feuerwehr blockierten den Verkehr.
    Moeller stellte seinen rostigen Omega irgendwo an der Seite ab und ging die letzten fünfhundert Meter zu Fuß.
    Ein Uniformierter begrüßte Moeller.
    "Was ist passiert?" fragte Moeller.
    "Die Fahrerin des Pkw ist ohne zu bremsen in die Kreuzung hineingefahren und mit einem Sattelschlepper zusammengeprallt. Sie hatte keine Chance..."
    Moeller nickte düster.
    Er ging auf die Unfallstelle zu. Männer der Feuerwehr hatten die Leiche aus dem zerquetschten Innenraum des Pkw herausgeschnitten.
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