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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer
Autoren: Arthur Escroyne
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letzten Abend ist sie wohl aus gewesen. Rosy entdeckt keinen Schmuck, bis auf einen Ring am Finger. Die verdrehten Glieder, die angewinkelten Beine – wer glaubt, dass der Tod dem Schlaf ähnelt, täuscht sich. Der Tod zerbricht alles, was einmal war.
    Rosemary betrachtet das Blut am Hinterkopf. »Todesursache?«, fragt sie leise.
    »Jock vermutete Schädelbruch, doch dafür sind die Schläge nicht heftig genug geführt worden. Es sieht so aus, als ob ihr mit einem harten, scharfen Gegenstand das Rückenmark durchtrennt wurde.«
    »Hat ein Kampf stattgefunden?«
    »Die Spuren im Kies lassen nicht eindeutig darauf schließen.«
    Mit einem Seufzer richtet sich Rosy auf. »Weshalb wird hier gebaggert?« Sie zeigt auf den Graben, der so dicht an den Buchsbaumhecken vorbeiführt, dass einige entwurzelte Büsche in die Baustelle gestürzt sind.
    »Wasserrohrbruch, Hauptwasserleitung«, sagt Bellamy. »Sie finden den Fehler nicht. Die buddeln überall im Viertel.«
    »Wo war Miss Perry angestellt?«
    »Bei den Toddlers. Sie war Kindertagesmutter.«
    Rosemary fasst sich an die Brust. Ein Knopf steht offen, verstohlen schließt sie ihn. »Diese Frau gab acht auf kleine Kinder?« Sie stellt sich vor, was sich gerade in ihrem Inneren abspielt. Einen Moment lang muss Rosy lächeln. Der Morgendunst löst sich auf. Sie schaut hinauf nach Sutherly. Die Sonne spielt im Glas der Fensterscheiben.

D
as war ein faszinierendes Mädchen.« Der Vermieter, Mr Hobbs, hat sich für den Besuch der Polizei ein Jackett übergezogen.
    »Miss Perry war fünfundzwanzig«, sagt Rosy. »Sie war kein Mädchen mehr.«
    »Nein, nein, und doch, eigentlich –« Er zeigt zur Treppe in den ersten Stock, als ob die Tote gleich herunterkommen würde. »Wenn ich eine Fee aus dem Märchen beschreiben müsste, fiele mir Gwendolyn ein.«
    »Eine Fee.« Rosy sieht sich im Haus des Witwers um. Die Einrichtung lässt nicht auf einen Romantiker schließen.
    »Miss Perrys Mutter lebt in Birmingham.« Ralph schlägt sein Notizbuch auf. »Wissen Sie, wieso ihre Tochter hierhergezogen ist?«
    Mit kleinen, unruhigen Schritten geht Mr Hobbs zum Wohnzimmerschrank. »Sie hat es mir erzählt. Ihre Mom hat Miss Perry allein großgezogen. Vor ein paar Jahren lernte die Mutter einen Mann kennen, der es ernst mit ihr meinte. Da fand Gwendolyn es an der Zeit, das heimatliche Nest zu verlassen.« Er öffnet die Glastür. »Sie auch?« Er präsentiert den Polizisten eine Flasche Sherry. »Es ist noch früh, ich weiß. Aber ich muss jetzt. Ich bin sehr … Das war doch eine Nachricht. Gestern noch das blühende Leben, und heute –«
    Rosy lehnt das Angebot ab, Ralph wäre nicht abgeneigt. »Warum zog Miss Perry so weit weg von Birmingham?«
    »Wegen der Universität natürlich.« Hobbs gießt ein. »Cheltenham, sie studiert in Cheltenham.«
    Rosys Blick wandert zu Ralph. »Ich dachte, sie ist Kindergärtnerin.«
    »Das sagt der Computer. Das Studienregister habe ich noch nicht gecheckt.«
    »Halbtags.« Hobbs trinkt, leckt sich die Lippen. »Sie arbeitete halbtags bei den Toddlers, um sich das Studium zu finanzieren.«
    »Was studierte sie?«
    »Mehrere Fächer, das weiß ich nicht so genau.«
    »Cheltenham? Das heißt also in Francis Close Hall ?«
    Hobbs nickt.
    »Das ist eine Fahrt von zwanzig Minuten. Hat Miss Perry ein Auto?«
    »Nein, sie fuhr mit dem Bus. Abends hat manchmal jemand sie heimgebracht. In den Kindergarten ging sie zu Fuß.« Er gießt das Glas noch einmal halb voll.
    Ralph wendet sich zur Treppe. »Wenn Miss Perry ausging oder heimkam, konnten Sie das hier unten hören?«
    Hobbs tritt vor den Kamin, nimmt das Bild einer Frau mit wehendem Kopftuch vom Sims und bringt es der Kommissarin. »Ethel sagte lange vor ihrem Tod, wenn sie einmal nicht mehr ist, soll ich den ersten Stock vermieten. Aber ich darf nicht zulassen, dass fremde Leute in unserem Haus ein und aus gehen.«
    Rosy betrachtet das energische Gesicht auf dem Foto. »Haben Sie Ethels Rat befolgt?«
    »Ja, Detective. Ich ließ einen separaten Eingang bauen. Man erreicht ihn nur über die Außentreppe.«
    »Haben Sie denn nun mitgekriegt, wann Miss Perry gestern heimkam, oder nicht?« Ralph tritt näher.
    Bevor der Sergeant einen Blick auf das Foto werfen kann, trägt Hobbs es an seinen angestammten Platz zurück. »Gestern war Dienstag. Dienstags ist sie in der Uni. Da wird es später.«
    »Wie spät?«
    »Meistens geht sie nach der Vorlesung noch aus.«
    »Mit wem?«
    »Da habe ich nun wirklich
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