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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller
Autoren: Richard Laymon
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Anschluss an Eve nicht zu verlieren. Doch jedes Mal, wenn sie den Kopf hob, waren die nackten Beine und der Hintern ihrer Freundin weiter entfernt.
    Sie war versucht »Langsamer!« zu rufen.
    Aber damit hätte sie nur ihren Atem verschwendet.
    Eve würde nicht auf sie warten. Sie war eine Frau auf einer Mission; sie wollte die Sache zu Ende bringen.
    Also kroch Dana schwitzend weiter.
    Als sie erneut den Kopf hob, war Eve verschwunden.
    Der Tunnel vor ihr machte eine Biegung nach oben.
    Auf Knien und Ellbogen arbeitete sich Dana die Steigung hinauf. Warum drang kein Licht aus dem Keller nach hier unten? Vielleicht war sie doch noch weiter entfernt, als sie dachte.
    Durch das Klingeln in ihren Ohren hörte sie Schreie.
    Dann war ihr Kopf plötzlich außerhalb des Tunnels.
    Was zum …?
    Der Keller war von einem roten, blinkenden Licht erhellt, das aus dem Kutch-Tunnel drang.
    Als sie begriff, dass die Gittertür offen stand, rannte auch schon jemand hindurch und verschwand im Tunnel.
    Eve?
    Es musste Eve gewesen sein, dachte sie. So viele bewaffnete nackte Frauen liefen hier ja nun auch nicht herum.
    Außerdem hatte niemand der Gäste auch nur ansatzweise eine derart perfekte Figur gehabt.
    Ob Clyde in den Tunnel gerannt ist?
    Sie ließ den Strahl der Taschenlampe durch den Raum gleiten.
    Die Menschen lagen auf dem Boden, kauerten in den Ecken oder rannten ziellos herum.
    Von Clyde keine Spur.
    Als Dana aus dem Loch stieg, kam jemand auf sie zu. Sie hob schützend den Arm, doch es war nur Tuck, die ihr aus dem Loch helfen wollte. »Die Kacke ist am Dampfen«, sagte sie. »Clyde ist übergeschnappt. Er hat die Glühbirne kaputtgemacht und ist mit den Klauen auf die Leute losgegangen. Es war die Hölle, verdammte Scheiße.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Dana.
    »Im Kutch-Tunnel verschwunden. Eve ist hinterher.«
    »Geht’s dir gut?«
    »Alles klar.«
    Dana ließ das Licht der Lampe auf sie fallen.
    Tucks linke Wange war gerötet und geschwollen. Das Uniformhemd war von der linken Schulter bis zur Hüfte aufgerissen, der BH darunter schien jedoch intakt zu sein, und offensichtlich war sie auch nicht verwundet. Das zerfetzte Hemd hing fast bis zu den Knien herunter.
    »Hat Clyde das getan?«, fragte Dana.
    »Er hatte scharfe Klauen. Zum Glück hat er mich nicht richtig erwischt. Ich brauche dich hier«, sagte Tuck. »Wir haben ein paar Reserveglühbirnen hier unten.«
    »Dann holen wir sie.«
    »Hab ich schon. Komm mit.« Sie führte Dana zu einem Schrankkoffer, hob ein Ende an und begann ihn durch den Raum zu ziehen. »Leuchte mir mal den Weg.«
    Dana suchte an der Decke nach dem herunterhängenden Kabel. »Da.«
    Tuck zerrte den Koffer direkt unter die Birnenfassung und kletterte darauf.
    Dana richtete die Lampe auf die scharfen Splitter der zerbrochenen Glühbirne. »Schneid’ dich nicht.« »Hast du einen Lappen oder so?«
    Dana zog einen Stofffetzen aus ihrer linken Vordertasche. Zu spät bemerkte sie, dass es sich um Warrens Unterhose handelte, die er ihr gestern Nacht im Auto überreicht hatte. Egal.
    Tuck klemmte sich die neue Glühbirne zwischen die Zähne und griff mit der Unterhose nach den Überresten der alten.
    Professor Bixby stellte sich interessiert dazu.
    Endlich gelang es Tuck, die Birnen auszutauschen. »Wie viele Horrorhausangestellte braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?«, fragte sie.
    Die Lampe erwachte flackernd zum Leben.
    »Ausgezeichnet!«, verkündete Bixby.
    Dana schaltete die Taschenlampe aus und sah sich um. Phil lag mit durchschnittener Kehle vor dem Loch. Er war tot. Seine Frau Connie war nirgends zu sehen, genauso wenig wie Andy und Ali-son Lawrence. Eleanor kniete vor ihrem Mann Biff und legte ihm ihren Pullover unter den Kopf. Biff schien eine tiefe Wunde in der Brust davongetragen zu haben - sein Strickpullover war völlig zerfetzt und blutig. Glücklicherweise war er bei Bewusstsein.
    Dennis und Arnold fehlten auch.
    Owen lag bäuchlings und mit nacktem Oberkörper auf Veins Lederjacke. Darke kniete vor ihm und presste Owens Hemd mit beiden Händen auf eine Wunde an seinem Rücken. Zwischen ihren Zähnen klemmte ein Taschenmesser mit rotem Griff.
    Ein paar Meter weiter saß Vein rittlings auf Monica und hielt ihr ein Messer an die Kehle. Mit ihrem schwarzen Seiden-BH, den Lederhotpants
    und den Stiefeln wirkte sie wie Draculas Braut persönlich.
    »Vein?«, rief Dana. »Was ist hier los?«
    »Sie hat auf Owen eingestochen.«
    »Wer hat auf Owen
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