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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin
Autoren: Unbekannt
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zulaufenden und völlig durchnässten Stiefeln aus Kalbsleder. Ariana hörte deutlich einen unterdrückten glucksenden Laut, ehe er den Kopf ein wenig schieflegte – eine kleine Bewegung nur, bei der ihm eine Strähne seines zerzausten schwarzen Haares in die Stirn fiel und die Narbe verdeckte, was jedoch nicht genügte, um den wilden Gesichtsausdruck zu mildern.
    Einen Moment verweilte sein Blick noch auf Ariana, dann zwängte sich der Mann an ihr und dem Ritter vorbei und trat in den Wind hinaus.
    »Monsieur Ferrand, geht es Euch gut?«, fragte Ariana besorgt, sobald der Fremde fort war. »Wer war dieser fürchterliche Mensch?«
    »Oh, der?« Inzwischen hatte sich der Franzose aus seiner unbequemen Lage befreit und erhob sich nun, um die beiden zu begrüßen. »Beachtet ihn gar nicht, er ist es nicht wert. Nur jemand, mit dem ich ab und an geschäftlich zu tun habe.« Er machte eine abfällige Handbewegung. »Aber setzt Euch. Sprechen wir lieber über unser Geschäft, nicht wahr?«
    Als Ariana der einladenden Geste folgen und an dem kleinen Ecktisch Platz nehmen wollte, hielt der alte James sie am Ellenbogen zurück. »Müssen alle, mit denen Ihr geschäftlich zu tun habt, Euch erst drohen, damit Ihr Euch auch an Eure Vereinbarungen haltet, Ferrand?«
    »Dieser Mann ist ein Dieb und ein Schurke, werter Ritter. Und jetzt macht er Anstalten, seinen ohnehin schon unlauteren Methoden auch noch die der Erpressung hinzuzufügen. Ihr habt ihn ja gesehen, den unverschämten Kerl. Hat er auf Euch etwa wie ein Mann gewirkt, dessen Wort man vertrauen kann?«
    »Nicht unbedingt«, räumte der Ritter der Clairmonts ein. »Aber ich bin mir genauso wenig sicher, ob ich Euch für einen vertrauenerweckenden Partner halten soll.«
    »James!«, wies Ariana den Ritter scharf zurecht und lächelte dem Kaufmann gleichzeitig entschuldigend zu. »Wir wollen Monsieur Ferrand doch nicht beleidigen, da er uns doch freundlicherweise zugesichert hat, uns nach Frankreich zu bringen. Habt Ihr etwa schon vergessen, wie viele Bootseigentümer wir seit unserer Ankunft in London gefragt haben? Kaum einer war bereit, uns die Überfahrt in so kurzer Zeit in Aussicht zu stellen. Monsieur Ferrands Unterstützung ist uns sehr willkommen, und ich bin mir sicher, dass er sein Wort hält.«
    Obwohl sie James mit ihren Worten zu überzeugen versuchte, wusste Ariana doch, dass ihr treuer Begleiter misstrauisch blieb. Immerhin behielt er seine Bedenken für sich, schließlich war ihm bewusst, was auf dem Spiel stand. Er verstand, wie verzweifelt sie sich bemühte, nach Frankreich zu reisen. Beinahe sein gesamtes Leben hatte James nun schon der Familie Clairmont gedient; er würde das Leben der Geschwister niemals unnötig in Gefahr bringen.
    »Ja, nun«, unterbrach der Franzose das Schweigen. »Sollen wir dann unsere Abmachung zu einem Abschluss bringen, Mylady, oder wird Euer Gemahl weiterhin für Euch sprechen?«
    »Ich bin nicht verheiratet«, entgegnete Ariana und nahm auf der Bank gegenüber von Ferrand Platz. »Sir James hat mich von Clairmont aus hierherbegleitet.«
    »Ich beschütze die Dame«, fügte der Ritter entschlossen hinzu, »sollten die Dinge eine unvorhergesehene Wendung nehmen.«
    Monsieur Ferrand entblößte die Zähne in einem erfolglosen Versuch, ein Lächeln anzudeuten. »Eine Aufgabe, die Ihr mit einem gewissen Eifer verfolgt, wie ich sehe. Aber wer würde das nicht tun, da es sich doch um eine so hübsche Dame handelt?«
    Das anzügliche Grinsen des Franzosen behagte Ariana ganz und gar nicht, und ihr entging auch nicht, wie sich die Züge von James verhärteten, als er Monsieur Ferrand streng musterte. »Eure Bedingungen, Kaufmann. Sprechen wir also über den Handel, damit wir dieses Treffen beenden können.«
    »Wenn ich mich recht erinnere«, warf Ariana ein, »haben wir uns bereits auf sieben Sous in Silber geeignet, war es nicht so, Monsieur?«
    Ferrand wandte sich von James ab, um mit Ariana zu verhandeln. »Genau, Mylady. Das war die Summe, um die es ging.«
    »Nun gut.« Ariana griff nach dem Lederbeutel an ihrem Gürtel und begann die Münzen abzuzählen, mit denen sie die Kosten für die überteuerte Überfahrt begleichen wollte. »Hier, Monsieur«, sagte sie und schob dem Kaufmann den kleinen Stapel Münzen über den Tisch. »Die volle Summe im Voraus, wie Ihr es wünscht.«
    Die kurzen, dicken Finger des Franzosen legten sich um das Silbergeld und ließen es im nächsten Augenblick in seiner edlen Börse aus Brokat
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