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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin
Autoren: Unbekannt
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trinken, und der Mann trank so gierig, als habe er sein ganzes Leben Durst leiden müssen. Zug um Zug tat er, bis die Farbe in seine Wangen zurückkehrte, die klaffende Wunde nicht mehr länger blutete und schließlich auf wundersame Weise gänzlich verheilte. Sowie die neue Lebenskraft ihn durchströmte, erhob sich der Mann und näherte sich der Prinzessin. In diesem Augenblick ritt der König von Anavrin in Begleitung mehrerer Gefolgsleute des Reichs mit donnernden Hufen auf die entlegene Lichtung.
    Als sie den Sterblichen, der die Prinzessin zum Dank umarmte, in seiner zerrissenen und mit Blut besudelten Kleidung bemerkten, wussten sie sofort, was die junge Frau getan hatte. Der Mann wurde zum Königsschloss geführt und als Gast in den verschwenderisch eingerichteten königlichen Gemächern aufgenommen, doch hinter verschlossenen Türen suchte der Herrscher fieberhaft nach einer Möglichkeit, sich des Sterblichen zu entledigen. Anavrins weiser alter Magier wusste schließlich Rat. Dem Fremden sollte ein zweiter Schluck aus dem Kelch gewährt werden, diesmal jedoch würde der Trank ihm jegliche Erinnerung an die vorherigen Geschehnisse des Tages nehmen. Er würde sich an nichts erinnern, was er in Anavrin erlebt hatte – weder an die Prinzessin noch an den Umstand, dass sie ihm das Leben gerettet hatte. Sobald der Mann schlief, sollte er in die Äußere Welt zurückgebracht werden, ohne dass irgendjemand etwas bemerkte.
    Als die Prinzessin den Plan des Königs erfuhr, flehte sie ihn an, er möge dem Fremden erlauben, in Anavrin zu bleiben, und bat ihren Bruder, ihr den Sterblichen zum Gemahl zu geben. Doch der König wollte nichts davon hören. Warnend betonte er, dass sie nichts über den Menschen wisse und ganz Anavrin in Gefahr schwebe, wenn der Fremde bliebe. Der Herrscher verfuhr also wie geplant und richtete es so ein, dass der Drachenkelch an eben jenem Abend für den Mann auf der festlich gedeckten Tafel bereitstand.
    Womit er hingegen nicht gerechnet hatte, war der Umstand, dass seine allzeit gehorsame Schwester ihm zu trotzen gedachte.
    Da sie den Gedanken nicht ertragen konnte, ihren Angebeteten zu verlieren, hatte sie ihn davor gewarnt, aus dem Kelch zu trinken. Sie sagte ihm, dass sie an einem geheimen Ort auf ihn warten würde, um anschließend mit ihm aus Anavrin zu fliehen und ein gemeinsames Leben in der Äußeren Welt zu beginnen. Ihr Geliebter ließ die Prinzessin nicht lange warten. Verfolgt von des Königs wild brüllenden Mannen stürmte er aus der Großen Halle, riss die Prinzessin mit sich und rannte mit ihr über den Burghof in die dunklen Wälder. Die Prinzessin kannte den Weg zu dem Unberührten Quell, und Augenblicke später standen die Liebenden Hand in Hand in dem feinen Nebel des Sturzbachs. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, sprang die Prinzessin mit dem Mann durch den Wasserfall und ließ alles hinter sich, was sie von Anavrin wusste.
    Nein, nicht alles, wie ihr im nächsten Augenblick bewusst wurde.
    Unter seinem Arm hatte der Mann ein Bündel, in dem sich der heilige Drachenkelch befand. Jenes mit Juwelen verzierte Gefäß, das in grauer Vorzeit für den ersten Herrscher von Anavrin hergestellt worden war und dessen vier kraftspendende Edelsteine die Existenz des Königreichs ermöglichten. Nun glommen die Steine einem unheilvollen Feuer gleich durch den Stoff hindurch, der den Kelch verbarg. Die Prinzessin verspürte einen Stich in der Brust und erschrak, als sie sah, wie der Sterbliche das Gefäß hervorholte. Zum ersten Mal in ihrem unsterblichen Leben ver spürte sie Furcht. Reue überkam sie, doch es war zu spät.
    Eine sonderbare pulsierende Kraft schien den Drachenkelch in Schwingung zu versetzen, sodass die Hand des Mannes zu zittern begann, als er das gestohlene Heiligtum festzuhalten versuchte. Der Kelch wurde hin und her geschüttelt, entglitt dem Mann schließlich und schwebte vor ihm her. Die vier Steine glühten nun stärker als zuvor. Aus seinem Innern schien ein gleißendes Licht zu erstrahlen, das so hell war, dass der Kelch in seinem Kern zerbarst. Aus einem wurden vier einzelne Kelche, und jeder trug einen der glühenden Steine. Ineinander geschlungen in einem gleißenden Licht kreisten sie hoch über den Köpfen der Prinzessin und des Sterblichen. Der Mann bemühte sich, nach den Kelchen zu greifen, doch das Licht war zu gleißend und zu feurig. Schließlich zerbarst der Schatz mit einem jähen Aufblitzen und verschwand.
    Bis an das Ende seiner Tage sollte der
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