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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin
Autoren: Unbekannt
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befiel ihn und schnürte ihm die Kehle zu. Er wehrte sich mit aller Macht gegen das Leid, aber der Schmerz war stärker. Er zog Ariana enger an sich, flüsterte ihr zu, durchzuhalten und bei ihm zu bleiben, spürte aber, dass sie ihm entglitt.
    Dunkler und dunkler wurde die Welt um ihn herum – die dunkelste Stunde seines Lebens. Er glaubte nicht, dass er den Verlust würde ertragen können. Als wollten die Lichtverhältnisse sich der Düsternis in seinem Herzen angleichen, war es in der Kammer nun beinahe finster geworden. Eine unergründliche Schwärze hing im Raum und verwandelte ihn in einen unheimlichen, fast lichtlosen Abgrund. Selbst der Vollmond konnte die seltsame, herannahende Dunkelheit nicht mehr durchdringen. Das leuchtende Rund jenseits des Fensters schien fast erloschen zu sein. Es schimmerte nur noch in einem blassen Weiß.
    Das eigenartige Licht lenkte Braedons Aufmerksamkeit auf das Glasfenster über dem Altar. Er erhob sich und trat an das Fenster, um nach draußen zu spähen.
    »Was, zum Teufel … ?«
    Der Mond war verschwunden.
    War er eben noch voll und rund gewesen, so war jetzt nur noch ein dünner Rand zu erahnen. Die schmale Sichel des milchig weißen Lichts leuchtete hell, wurde aber allmählich von einem herannahenden Schatten verschluckt. Der Schatten ähnelte einer Wolke, allerdings hatte Braedon noch nie ein so großes und kreisrundes Wolkengebilde gesehen. Während er dem Schauspiel zusah, unsicher, was er von der sonderbaren Himmelserscheinung halten sollte, verschlang die Dunkelheit das letzte bisschen Licht und tauchte die Kammer und die Welt jenseits des Fensters in völliges Schwarz.
    »Braedon … bist du hier?«
    »Ja, meine Liebe. Alles ist gut. Ich bin bei dir.«
    »So dunkel«, flüsterte sie mit matter Stimme. »Es wird so dunkel.«
    Er konnte sich vorstellen, wie wenig ihr die Dunkelheit behagen musste, und wollte ihr nicht zumuten, auch nur für einen Augenblick diese Furcht aushalten zu müssen. Nicht jetzt. »Hab keine Angst. Ich werde eine Fackel aus dem anderen Raum holen«, versprach er und wendete den Blick von dem tiefschwarzen Nachthimmel und dem plötzlich fehlenden Mond.
    Kaum hatte er sich umgedreht, da sah er es: In der gegenüberliegenden Mauer der Kammer schimmerte etwas. Erstaunt blieb Braedon stehen und spähte in die Dunkelheit, während das seltsame Glimmen immer heller wurde. Wie hellrote Glut, die neue Flammen nährt, verwandelte sich der Schimmer hinter dem Mauerwerk zu einem hellen Licht. Als würde er von ihm angezogen, ging Braedon zu der Mauer. Wärme entströmte den glatten Steinen. Lichtstrahlen brachen durch die Fugen, und eine Linie flammend heller Hitze schien in der Mauer einen Bogen zu malen.
    Eine Tür, wie Braedon erstaunt erkannte.
    Eine Tür, die eigentlich Teil der Mauer war. Unverkennbar deuteten die durchdringenden Strahlen die Umrisse eines Einlasses an.
    »Mein Gott. Ariana, siehst du das?«
    Mit angehaltenem Atem streckte er die Hand aus, um die Wand zu berühren und festzustellen, ob das, was er sah, tatsächlich wirklich war. Ungläubig und vorsichtig drückte er die Handinnenfläche gegen die warmen Steine, überwältigt von der Macht, die er jenseits des Mauerwerks spürte. Eine reine, starke Kraft …
    Mit einem Mal begannen die Steine unter seinen Fingern zu beben.
    Braedon wich zurück. Doch die Felsen vibrierten weiter und bewegten sich, als wollten sie auseinanderbrechen. Das Licht hinter der Mauer wurde heller, beinahe unerträglich gleißend. Braedon wendete den Blick von den grellen Strahlen, die die Kraft Hunderter Flammen zu haben schienen. Er hörte, wie die Steine übereinanderschabten; kleine Steinchen lösten sich und fielen auf den Schieferboden. Während er seine Augen mit einem angewinkelten Arm schützte, sah er angstvoll staunend, wie die feuerumrahmte Tür in der Steinmauer erzitterte … und schließlich in sich zusammenbrach.
    Als der Staub sich gelegt hatte, erkannte Braedon hinter dem eingestürzten Mauerwerk eine Tür. Licht von mystischer, verlockender Reinheit brannte jenseits des hölzernen Portals. Wie verzaubert berührte Braedon den Schnappriegel der schmalen Tür, die sich lautlos öffnete, und trat in den Durchbruch, den Augenblicke zuvor noch eine zwei Fuß dicke Mauer verschlossen hatte. Er ging in den Raum hinter der geheimnisvollen Tür und erblickte eine steile Granittreppe, die abwärts führte. Das Licht, das er dort unten sah, leuchtete noch heller, so als komme es aus dem Herzen des
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