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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition)
Autoren: Adrian McKinty
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Sir, das schaffe ich.«
    »Aye, das will ich auch hoffen, sonst hole ich mir jemanden, der es schafft.«
    Erschöpft von seinem eigenen Getöse, gähnte er. »Also gut, ich übergebe das hier in Ihre fähigen Hände. Ich habe das Gefühl, dass wir uns dabei nicht mit Ruhm bekleckern werden, aber wir müssen ja nun mal alle Fälle behandeln.«
    »Das müssen wir, Sir.«
    »Also gut.«
    Brennan winkte und ging zu seinem Ford Granada, der hinter dem Land Rover der Polizei stand. Als der Granada verschwunden war, rief ich Matty zu mir.
    »Also, was denkst du?«, fragte ich ihn.
    Matty McBride war dreiundzwanzig, stammte aus East Belfast und war Polizist in der zweiten Generation. Mit seinen braunen Locken, dem bleistiftdürren Körper und den Elefantenohren sah er lustig aus. Er war klein, vielleicht eins fünfundsechzig. Klein und süß. Die Latexhandschuhe und die rote Nase gaben ihm etwas von einem bösen Clown. Er war direkt von der Highschool zur Polizei gegangen und war offensichtlich intelligent genug, um es bis zur Kriminalpolizei zu schaffen, aber was seine Beobachtungsgabe und seinen Sinn für Details anging, hatte ich so meine Bedenken. Er war verträumt. Er war weder sonderlich pingelig noch besessen, was bei einem Spurenfahnder ein schweres Handicap darstellte. Als ich höflich vorgeschlagen hatte, er solle sich doch mal das Angebot in Forensik an der Open University anschauen, hatte Matty sich allein schon über die Vorstellung lustig gemacht. Aber er war jung, vielleicht ließ er sich noch formen.
    »Informant? Loyalitätskonflikt? Irgendwie so was?«, schlug Matty vor.
    »Aye, dachte ich auch. Glaubst du, dass sie ihn hier erschossen haben?«
    »Sieht so aus.«
    »Die marschieren also mit ihm hier raus und hacken ihm die Hand ab, während er die ganze Gegend zusammenschreit?«
    Matty zuckte mit den Schultern. »Okay, also haben sie ihn anderswo umgebracht.«
    »Aber wenn, was glaubst du, warum haben sie die Leiche hierhergeschleppt?«
    »Keine Ahnung«, meinte Matty müde.
    »Um ihn zur Schau zu stellen, Matty. Sie wollten, dass man die Leiche schnell findet.«
    Matty brummte und wollte vom pädagogischen Aspekt unseres Arbeitsverhältnisses nichts wissen.
    »Hast du schon Haarproben und Fingerabdrücke genommen?«, fragte ich.
    »Nein, mache ich, wenn ich mit den Fotos fertig bin.«
    »Wer ist unser Pathologe?«
    »Dr. Cathcart.«
    »Ist er gut?«
    »Sie. Cathcart ist eine Frau.«
    Ich runzelte die Stirn. Bislang hatte ich nicht gewusst, dass es weibliche Pathologen überhaupt gab.
    »Sie ist nicht schlecht«, fügte Matty hinzu.
    Wir standen da, schauten in das ausgebrannte Wrack und lauschten dem Regen, der auf das rostige Dach plätscherte.
    »Schätze, ich mach mal besser weiter«, meinte Matty.
    »Aye«, pflichtete ich ihm bei.
    »Kommt denn die Kavallerie aus Belfast?«, fragte Matty, während er weiter Fotos machte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nur du und ich. Ist gemütlicher so.«
    »Himmel, muss ich denn alles allein machen?«, meckerte Matty.
    »Schleich und Schlurf da drüben sollen dir helfen«, sagte ich.
    Matty schien skeptisch. »Die Jungs sind schon an ihren besten Tagen nicht allzu helle. Noch ne Frage: Der Captain meint, wir sollten nicht zu viele Bilder machen. Brauchst du Nahaufnahmen? Wenn nicht, lass ich sie weg.«
    »Nicht so viele Bilder machen? Warum?«
    »Die Kosten, verstehst du? Jede Filmrolle kostet zwei Pfund. Und das ist doch nur ein ausgeknipster Informant, oder?«
    Ich war verärgert. Typisch Royal Ulster Constabulary: Millionen für sinnlose neue Ausrüstung verschwenden, die dann in Lagerhäusern verrottete, aber jeden Penny zweimal umdrehen, wenn es um eine Morduntersuchung ging.
    »Nimm so viele Rollen, wie du willst. Ich bezahle sie, verdammt. Hier ist jemand umgebracht worden!«
    »Schon gut, schon gut! Kein Grund, rumzuschreien«, beschwichtigte Matty.
    »Sicher endlich Spuren, bevor der Regen alles wegspült. Und lass dir von diesen Uniformierten helfen.«
    Ich knöpfte meinen Mantel zu und stellte den Kragen hoch. Der Regen hatte zugenommen, es wurde kalt.
    »Du kannst ja hierbleiben und helfen, wenn du willst, ich gebe dir ein paar Latexhandschuhe«, meinte Matty.
    Ich tippte mir an die Schläfe. »Würd ich ja gern, aber ich arbeite lieber mit dem Köpfchen, das würde also nix bringen.«
    Matty biss sich auf die Zunge und sagte nichts.
    »Sie sind hier der Verantwortliche, Constable McBride«, sagte ich mit lauter, offizieller
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